Düsseldorf Eine Konkurrenz zu den Friedhöfen

Düsseldorf · Die Firma "FriedWald" will auf dem Areal des Garather Schlosshofes einen Friedwald einrichten.

Die Firma FriedWald möchte in Hilden einen Naturfriedhof eröffnen - den ersten in der Region. Das ins Auge gefasste Privatgelände gehört zum Schlosshof Garath und liegt im Bereich von Haus Horst. Renate Knauf, zuständig für Waldakquise und Kommunalberatung, erläuterte den Mitgliedern des Hildener Umweltausschusses das Konzept jetzt vor Ort. Dafür hatte sich Klaus-Dieter Bartel von den Hildener Grünen eingesetzt: "Das ist ein interessantes Projekt mit vielen Aspekten."

Das Unternehmen FriedWald betreibt 60 Naturfriedhöfe in Deutschland. "Die Nachfrage in der Region Düsseldorf ist sehr hoch", sagte Knauf: "Wir haben bereits Tausende Kunden in der Kartei." In einem Radius von 20 Minuten Fahrzeit gebe es rund 700.000 potenzielle Kunden. Die Fläche an der Horster Allee ist 36 Hektar groß. Sie würde nach und nach erschlossen.

Der Friedwald bleibt als Erholungsgebiet für alle offen. Die Asche der Verstorbenen wird in einer biologisch abbaubaren Urne bestattet. Grabschmuck ist nicht zugelassen, nur eine Namenstafel am Baum. Kosten: von 765 Euro (Basisplatz) bis 6990 Euro für einen eigenen Baum mit zwei Plätzen. Der Laubwald bleibt naturbelassen. Zwei Zufahrten sind denkbar: eine von Hilden aus (Horster Allee), eine über Düsseldorfer Stadtgebiet (Am Kapeller Feld/An den Garather Hütten). Dort gibt es bereits einen Schotter-Parkplatz.

Nur Kommunen und Kirchen dürfen Friedhöfe betreiben. Deshalb wäre die Stadt Hilden der Träger des Friedwaldes. Betrieben würde er jedoch von der Firma. Die Stadt Hilden erhält eine Umsatzbeteiligung. Auf kommunalen Friedhöfen beträgt die Ruhezeit 15 bis 20 Jahre. Friedwald bietet bis zu 99 Jahre an. Was, wenn das Unternehmen plötzlich zahlungsunfähig wird? Dann müsste die Stadt Hilden die eingegangenen Verträge erfüllen und den Friedwald so lange wie versprochen weiterbetreiben. Die Kommune betreibt aber bereits drei Friedhöfe in Hilden. Und weil immer mehr Urnen statt Särge beigesetzt werden, bleiben immer mehr Flächen zwischen den Grabstellen frei. Zwischen 1800 und 2300 Quadratmeter Grabfläche pro Jahr werden auf den Hildener Friedhöfen nicht mehr benötigt, hat Amtsleiter Ulrich Hanke ausgerechnet: "Tendenziell wird diese Zahl weiter steigen." Das ist in Düsseldorf auch nicht anders. Und bereits jetzt ist der Pflegeaufwand für die kommunalen Friedhöfe in der Landeshauptstadt reduziert worden.

Je weniger Menschen zudem auf den kommunalen Friedhöfen bestattet werden, um so mehr Mittel müssen für das "öffentliche Grün" aus der Stadtkasse bereitgestellt werden. "Wir sind keine Konkurrenz zu den bestehenden Bestattungsarten, sondern eine Ergänzung", betont Renate Knauf von Friedwald. Doch jeder Verstorbene, der nicht auf dem kommunalen Friedhof bestattet wird, verschlechtert die Auslastung.

(RP)
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