Leverkusenerinnen waren Profis Einbrecherinnen erwischt

Düsseldorf · In Leverkusen sind jetzt zwei junge Frauen festgenommen worden, die offenbar auch Einbrüche in Düsseldorf begangen haben. Die Kripo warnt vor weiblichen Einbrechern: Es sind Profis wie ihre männlichen Kollegen.

Wegen verdächtiger Fahrweise ist der Leverkusener Polizei jetzt ein Auto mit Duisburger Kennzeichen aufgefallen, in dem zwei junge Frauen saßen. Als man den Wagen gestoppt und durchsucht hatte, fand sich Einbruchswerkzeug, Schmuck und Bargeld. Später entdeckte man in der Unterwäsche der beiden aus Südosteuropa stammenden Frauen weitere Schmuckstücke. Die beiden — 16 und 23 Jahre alt — kommen offenbar auch für mehrere Einbrüche in Düsseldorf infrage. Das wird gerade geklärt.

In den vergangenen zwei Wochen gab es in der Landeshauptstadt eine ganze Reihe von Wohnungseinbrüchen, hinter denen die Polizei weibliche Täter vermutet. In mindestens zwei Fällen wurden die Frauen sogar von Zeugen gesehen. Aber da sie nicht auffällig aussahen, sondern sogar als freundlich grüßend beschrieben wurden, kamen die Augenzeugen zuerst nicht auf die Idee, im Treppenhaus gerade professionell arbeitenden Diebinnen begegnet zu sein. Erst später, als sich herausstellt, dass mehrere Wohnungen geplündert worden waren und die Polizei die Spuren sicherte, wurde klar: Da waren weibliche Täter am Werk.

Die genaue Zahl der Taten, die diesen aus Südost-Europa stammenden Täterinnen zuzuschreiben sind, ist derzeit nicht mehr zu ermitteln. Aber die Polizei geht davon aus, dass es seit den Weihnachtsfeiertagen mehrere solche Taten gegeben hat. Unter anderem in Oberkassel, in Bahnhofsnähe und in der City.

Erfahrene Kripo-Leute sehen an den Aufbruchspuren, ob Männer oder Frauen am Werk waren: Weibliche Täter brauchen mangels Kraft oder Körpergewicht oft mehrere Anläufe, um eine Tür zu knacken. Außerdem weicht ihr Beuteschema vom männlichen ab, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar Dieter Töpfer (51), als Chef des Kriminalkommissariats 14 zuständig für Wohnungseinbrüche. Frauen stehlen zwar auch vor allem Schmuck und Bargeld, sie nehmen aber auch gerne Parfüm oder Kleidung mit.

Die meist sehr jungen Frauen (viele noch Jugendliche) treten oft zu zweit, manchmal zu dritt auf. Ganz selten sind Männer bei ihnen. Sie kleiden sich eher unauffällig, tragen manchmal Kopftücher, haben fast immer Kleidung zum schnellen Wechsel dabei, reagieren auf Zeugen mit freundlichem Gruß und erklären ihre Anwesenheit im Treppenhaus damit, dass sie eine Person suchen, von der sie dann auch einen Namen nennen.

Trotz der Freundlichkeit sind sie keineswegs ungefährlich: Ein Zeuge, dem neulich in der Innenstadt ein solches Trio verdächtig vorkam und eines der Mädchen festhalten wollte, wurde mit Reizgas traktiert.

(RP)
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