OB Erwin zu Grabe getragen Ein würdiger Abschied

Düsseldorf · Mehrere tausend Menschen waren dabei, als Oberbürgermeister Joachim Erwin gestern auf dem Nordfriedhof zu Grabe getragen wurde. Der OB war am 20.Mai nach langem Krebsleiden gestorben. Unter den Trauergästen Vertreter der Politik, der Kultur, der Wirtschaft und des Brauchtums. Mehr als 50 Kränze verwandelten das Grab in ein Blumenmeer.

So erlebten die Leser die Trauerfeier
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Foto: RP, Christoph Goettert

Eine Szene, die Joachim Erwin gefallen hätte: Am Ende des Tages, nach der Messe in St. Lambertus, der Trauerfeier in der Tonhalle, nachdem der Sarg auf dem Nordfriedhof ins Grab gesenkt und eine Fülle von Rosen in allen Farben darauf fallengelassen worden sind - nach all dem hat die Familie zu einem Empfang in die Stadthalle eingeladen. Direkt neben der Messe also. Und dort hat die drupa begonnen, gestern morgen. Düsseldorfs größte Messe und damit Sinnbild des wirtschaftlichen Erfolges dieser Stadt, an dem Erwin in den letzten Jahren erheblichen Anteil hatte.

In unmittelbarer Nachbarschaft dieses hektischen Betriebes kommen Ehefrau und Kinder, Schwiegereltern, Schwager und Schwägerinnen, politische Weggefährten, Freunde, die Chefs der städtischen Tochtergesellschaften und andere Gäste der Trauerfeier dennoch zur Ruhe. Leichenschmaus nannte man das früher, und auch heute dient es dazu, gemeinsam zu essen, zu trinken, durchzuatmen und miteinander zu sprechen: Beginn der Trauerarbeit. Hille, Angela und Markus Erwin drücken viele Hände, hören tröstende Worte, werden in den Arm genommen, gedrückt und geküsst. Viele, die im Trubel des Tages noch nicht dazu gekommen sind, ihr Beileid auszusprechen, tun das jetzt. Die Stimmung wirkt entspannt, lebendig. Als ein nervöser Kellner einer Frau ein Bierglas von hinten ins dunkle Jacket des Kostüms kippt, lachen sogar einige. Die Betroffene auch.

Einer, der den verstorbenen Oberbürgermeister gut kannte, war Stadtdirektor Helmut Rattenhuber. Daher kommt er zu einer Einschätzung, der Erwin sicher nicht widersprochen hätte: "Joachim Erwin heute zu beerdigen ist typisch für ihn: Die drupa beginnt, die Stadt ist voller Leute, Geld fließt in die Kassen, alles läuft gut!"

Mehrere tausend Menschen begleiten Joachim Erwin auf seinem letzten Weg und bereiten ihm einen würdigen Abschied. Vor Lambertus sitzen und stehen ein paar hundert und hören dem Gottesdienst zu, der per Lautsprecher nach draußen übertragen wird. Direkt daneben parkt eine Flotte dunkler Limousinen: Karossen der Minister, Bürgermeister, Staatssekretäre, die gekommen sind, um Erwin die letzte Ehre zu erweisen.

Eine Trauergemeinde, wie sie gemischter nicht sein könnte: Verkehrsminister Oliver Wittke guckt überrascht auf Peter von der Kö, ein orthodoxer Jude wartet neben einem Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche, Flughafen-Chef Christoph Blume geht neben Füchschen-Chef Peter König im Trauerzug, Vodafone-Chef Friedrich Joussen ist ebenso dabei wie die Karnevals-Legende Hermann Schmitz, BDI-Chef Jürgen Thumann trifft auf den früheren Uni-Rektor Gert Kaiser, Ute-Henriette Ohoven den Multi-Dienstleister Josef Klüh und Stadtwerke-Chef Markus F. Schmidt. Fürs CC sind (u.a.) Jürgen Rieck und Engelbert Oxenfort dabei, Venetia Barbara ist gekommen. Schützen der Gesellschaft Reserve halten die Totenwache. Und ein Karnevals-Verein hat einen prächtigen Kranz gespendet, auf der Schleife steht "Lieber Jochen - ein letztes leises Helau!"

(RP)
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