Serie: Das sin Düsseldorfs Gärten Ein verstecktes Paradies in Eller

Düsseldorf · Schönes sowie nützliches Grün und jede Menge Kunst finden sich im Garten von Beate und Hans-Georg Inhestern hinter der Gesamtschule.

Einige Wege führen zu Beate und Hans-Georg Inhestern. Alle haben jedoch eines gemeinsam: Über Google Maps sind sie nicht zu finden. Neben einigen anderen Gärten liegt der des Ehepaares hinter der Dieter-Forte-Gesamtschule versteckt.

Als erste Gesamtschule der Stadt wurde sie in den 70er Jahren eröffnet. Wegen Asbest musste sie jedoch Ende der 80er Jahre saniert werden. Damals hat man hinter dem Gebäude Pavillons errichtet, die man übergangsweise für den Unterricht nutzte. Danach standen sie leer. „Zuerst haben hier Punks gewohnt“, erzählt Hans-Georg Inhestern. Wenig später entschloss sich die Stadt dazu, hier Künstlerateliers unterzubringen. Daher lebt Inhestern seit dem Jahr 2000 auf dem riesigen Gelände mit rund 1200 Quadratmetern Fläche. „Zunächst habe ich als alleinerziehender Vater mit meinen beiden Söhnen hier gewohnt“, blickt er zurück. Inzwischen lebt seit 2008 auch seine Partnerin Beate hier. Sechs Jahre zuvor hatten sie sich kennengelernt und zunächst eine Fernbeziehung geführt.

Seither haben sie gemeinsam ein Gartenparadies am Rande der Stadt geschaffen, in dem man neben viel Kunst auch jede Menge Ruhe findet. Eine Sibirische Prachtspiere schützt mit ihren dichten Blättern im Sommer den Garten vor Blicken, im Winter ist sie jedoch kahl. „Daher ist es eher ungewöhnlich, diese Pflanze als Hecke anzulegen.“ Dahinter findet sich eine große Rasenfläche. Linker Hand steht das Haus, in dem das Paar lebt und worin das große Atelier untergebracht ist. Einige Apfelbäume, ein eingezäunter Kräutergarten und direkt daneben ein mächtiger Walnussbaum finden sich vor dem Haus. „Hinter dem Walnussbaum ist unsere aktuelle Baustelle“, sagt Hans-Georg Inhestern. Dort befand sich bis vor kurzem noch ein Teich, der im Schatten des Baumes lag und von viel Bambus umgeben war. In Zukunft sollen dort eine Blumenwiese und ein kleiner Spielplatz für die Enkel entstehen.

Rechter Hand vom Eingang begrenzen hohe Bäume das Grundstück über eine Länge von rund 60 Metern, am Boden wachsen Farne und Waldmeister. „Die alte Weide müssen wir bald wohl auch fällen lassen“, meint Inhestern. Immer häufiger würden Äste herabfallen – was vor allem für die hinter dem Zaun residierenden Kleingärtner eine Gefahr darstellen könnte. Hinter dem Haus liegt der Gemüsegarten. Hier wachsen Stangenbohnen, Zucchini, Tomaten, Kürbis, Sellerie, Kartoffeln und vieles mehr. Wilde Brombeeren, Nachtkerzen und Stauden schließen direkt hinter dem Beet den Garten zur Grundstücksgrenze ab. „Das bietet auch vielen Vögeln Nahrung – gerade im Winter“, sagt Beate Inhestern.

Tiere fühlen sich ohnehin sehr wohl hier. Immer wieder brüten Vögel im Garten. „Wir hatten hier auch einmal eine Füchsin mit vier kleinen Jungen“, erinnert sich Beate Inhestern, das sei aber schon einige Jahre her. Auch Bienen und andere Insekten fänden genug Nahrung.

Im Garten gibt es immer wieder Arbeit. Beate Inhestern hat sich kürzlich um die lange missachtete nordwestliche Ecke gekümmert. Dort findet sich nun ein kleiner Steingarten mit Blumen. „Bis vor anderthalb Jahren war hier alles zugewachsen“, erzählt sie. Neben Brombeerranken war hier auch ein alter Komposthaufen, den sie entfernen musste. Und einiges an Unrat, der dort zwischengelagert wurde. In einem kleinen Gewächshaus in der Nähe des Steingartens werden unter anderem Pflanzen herangezogen.

„Das Gemüse reicht nicht zum Selbstversorgen, wir verschenken immer viel“, sagt Beate Inhestern – auch Setzlinge würden viele weitergegeben. „Oft ist es einfach zu viel auf einmal an frischem Gemüse oder auch an Pflanzen.“ Etliche Gewächse im Garten haben ihre eigene Geschichte: sei es der gerettete Rosenstrauch, der schon auf dem Müll landen sollte, aber im Garten der Inhesterns prächtig gedeiht, besagter Walnussbaum, der als kleines Bäumchen ein Geschenk eines Nachbarn war oder nur die großen Blumentöpfe auf der kleinen Terrasse, die vom Recyclinghof gerettet wurden. „Wir lassen hier vieles auf uns zukommen – das macht den Garten spannend“, meint Hans-Georg Inhestern.

 Beate und Hans-Georg Inhestern in der neu gestalteten Steingarten-Ecke, die sich hinter dem Haus befindet. Seit rund 22 Jahren wird auf dem Grundstück gegärtnert.

Beate und Hans-Georg Inhestern in der neu gestalteten Steingarten-Ecke, die sich hinter dem Haus befindet. Seit rund 22 Jahren wird auf dem Grundstück gegärtnert.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Beide sind inzwischen im Ruhestand. „Das merkt man sehr im Garten, aber auch im Atelier“, beschreiben sie ihr neues Leben mit mehr Zeit. Im Atelier ist vor allem Hans-Georg Inhestern zugange. Dort gestaltet er Skulpturen, Bilder und Collagen. Beate findet eher langsam zur Kunst als Hobby. Ihr Mann bewundert ihren unverbrauchten Blick für die Kunst. Draußen hingegen sind beide gleichermaßen für die Gestaltung und Pflege zuständig: „Der Garten ist unsere gemeinsame Collage.“

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