Eckert-Lesung Ein Stück Realsatire

Düsseldorf (dto). Nun hat sie doch stattgefunden, die Lesung des Krimi-Autors Horst Eckert. Nach dem Aufruhr, den die Absage der Lesung in der Stadtbücherei verursacht hatte, las der Autor seine Kurzgeschichte "Wege zum Ruhm" am 30. März ausweichend im "Haus der Freude". Und dem nicht genug: Das Interesse an der Veranstaltung war so groß, dass eine weitere Lesung Anfang April geplant ist. Natürlich stand das Verbot der Lesung in der Stadtbibliothek durch das Amt für Kommunikation im Mittelpunkt. Dabei sollte es ursprünglich einmal um die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft gehen.

Düsseldorf (dto). Nun hat sie doch stattgefunden, die Lesung des Krimi-Autors Horst Eckert. Nach dem Aufruhr, den die Absage der Lesung in der Stadtbücherei verursacht hatte, las der Autor seine Kurzgeschichte "Wege zum Ruhm" am 30. März ausweichend im "Haus der Freude". Und dem nicht genug: Das Interesse an der Veranstaltung war so groß, dass eine weitere Lesung Anfang April geplant ist. Natürlich stand das Verbot der Lesung in der Stadtbibliothek durch das Amt für Kommunikation im Mittelpunkt. Dabei sollte es ursprünglich einmal um die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft gehen.

Aber nach der Absage durch das Presseamt der Stadt war es zu einer überregionalen Diskussion um Zensur und Meinungsfreiheit gekommen und "aus einer Fußballlesung wurde eine politische Lesung", wie der Mitveranstalter Götz Grauert bedauert. Der Krimi-Sammlung "Blutgrätsche" verschaffte der Medienrummel jedoch unverhofft gute PR.

Horst Eckert zeigt sich überrascht. "Ich dachte nicht, dass sich jemand persönlich gemeint fühlen könnte", versichert er dem Publikum. Eigentlich habe er nur die Mechanismen der Kommunalpolitik karikieren wollen. Das Thema LTU-Arena war da eine willkommene "Realsatire, auf die ich nur noch etwas draufsetzen musste." Das seine Kurzgeschichte derart starke Reaktionen hervorrufen würde, hatte er nicht erwartet.

Viele im Publikum sind gekommen, um Solidarität zu zeigen. "Presse- und Meinungsfreiheit kommen an erster Stelle, deswegen bin ich hier", meint eine Besucherin bestimmt. In der Gesprächsrunde nach der Lesung geht es deshalb vorwiegend um den Skandal, und weniger um die Kurzgeschichte oder das Buch. Und obwohl viel gelacht wird, klingen immer wieder ernste Töne an. Empörung wird besonders dadurch hervorgerufen, dass das Buch in den Düsseldorfer Stadtbüchereien zumindest laut Eckert nicht auszuleihen ist, obwohl es bestellt wurde. Die Stadt widerspricht dem, auch wenn im Online-Katalog der Bibliothek die Suche nach "Blutgrätsche" keine Treffer ergibt. Immerhin - Oberbürgermeister Erwin wird am kommenden Donnerstag auf Antrag der Opposition im Stadtrat für das Verbot der Lesung Rede und Antwort stehen.

Krimiautor Eckert bedankte bei den Zuhörern für die Unterstützung und berichtet von den vielen Solidaritätsbekundungen, die er per Mail und Telefon erhalten hat. Darunter seien sogar Personen aus der Baubranche und von der Stadt gewesen. Aber die politische Bewältigung des Skandals stehe noch aus.

Der Autor selbst verarbeitet den Vorfall literarisch: Mit einigen Augenzwinkern präsentierte er anfangs den Zuhörern eine "Zugabe", die er anlässlich der Zensurskandals verfasst hat: "Schreib' du deine Krimis, und ich sorg' dafür, dass sie bundesweit in die Medien kommen", verspricht ihm darin sein "guter alter Freund Joe" bei einem gemeinsamen Kneipenbesuch. Das Publikum belohnt diese humorvolle Sicht auf die Geschehnisse mit Applaus.

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