Düsseldorf Ein neues Heine-Denkmal für die Uni

Düsseldorf · Feierlich wurde am Dienstag die Bronze-Skulptur von Bert Gerresheim an der Heinrich-Heine-Universität enthüllt. Damit soll der Namenspatron der Universität als Kämpfer gegen "Gleichschritt und Zensur" gewürdigt werden, sagte einer der Stifter des Kunstwerks.

 Der Rektor der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, Hans Michael Piper (l.), mit Bildhauer Bert Gerresheim vor der drei Meter hohen, begehbaren Bronze-Installation.

Der Rektor der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, Hans Michael Piper (l.), mit Bildhauer Bert Gerresheim vor der drei Meter hohen, begehbaren Bronze-Installation.

Foto: Endermann, Andreas

Mit dem neuen Denkmal hat Bildhauer Bert Gerresheim einen Heinrich Heine geschaffen, der nicht nur aus der Distanz betrachtet werden will. Das neue Kunstwerk auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität ist eine Einladung, den Dichter auf eine neue Art kennenzulernen. Es zeigt ein offenes Buch mit der Silhouette des jungen und des alten Heine, eine Narrenschelle (weil Heine sich selbst als einen "Narr des Glücks" bezeichnete) und eine Schere als Sinnbild der Zensur, der Heine zum Opfer fiel.

 RP-Herausgeber Gottfried Arnold mit Ehefrau Irene (links), Esther Betz (Mitte), Ehrensenatorin der Düsseldorfer Universität, und Künstler Bert Gerresheim mit Assistent Francisco Ces Hernandez.

RP-Herausgeber Gottfried Arnold mit Ehefrau Irene (links), Esther Betz (Mitte), Ehrensenatorin der Düsseldorfer Universität, und Künstler Bert Gerresheim mit Assistent Francisco Ces Hernandez.

Foto: Endermann, Andreas

Die drei Meter hohe und 1,80 breite Skulptur ist begehbar, man kann sie erklimmen, sie berühren und sich in die Welt Heinrich Heines begeben. So führt der Blick durch die Silhouette des alten Heine auf ein Blatt mit einem Zitat des Dichters von 1833: "Das Leben ist weder Zweck noch Mittel; das Leben ist ein Recht. (. . .) und die Schwärmerey der Zukunftbeglücker soll uns nicht verleiten, die Interessen der Gegenwart und das zunächst zu verfechtende Menschenrecht, das Recht zu leben, auf's Spiel zu setzen."

"Ich wollte keinen bissigen Text voller Seitenhiebe nehmen, und ich wollte kein Personendenkmal schaffen, auch kein drittes Portrait", so erklärt Bildhauer Bert Gerresheim seine Skulptur. Rund drei Jahre — mit Unterbrechungen aus gesundheitlichen Gründen — hat der Düsseldorfer Bildhauer an der massiven Kunstinstallation gearbeitet. Stifter sind die Immobilienmakler Lutz und Wulff Aengevelt und die Rheinische Post Mediengruppe.

Die Idee zu dem weiteren, außergewöhnlichen Heine-Denkmal an der Universität entwickelte Lutz Aengevelt 2007 bei einem Rundgang mit Uni-Altrektor Alfons Labisch, der vorbeiführte an dem Heine-Denkmal vor der Universitäts- und Landesbibliothek: "Die dortige Heine-Statue, die den jungen Heine zeigt, ist eine einzelne, wichtige Facette seiner Vita, als er sich in einer persönlichen Konfliktsituation befand.

Aus meiner Sicht zu wenig für diesen großartigen Dichter und Menschen und für die Reichweite seiner Lebensleistung." Aengevelt war es wichtig, dass "Heines Gegnerschaft zum Gleichschritt, sein Kampf gegen Zensur und Bevormundung" zum Ausdruck kommt.

Eine Aufgabe, die das Denkmal nach Ansicht von Uni-Rektor Hans Michael Piper erfüllt. Er forderte die Studenten auf, Heines Leben und Werk als Aufforderung zu verstehen, "im Leben zu stehen", Zivilcourage zu zeigen und den Mut zu finden, sich für seine eigene Meinung stark zu machen.

Damit dieser Appell möglichst viele Studenten erreichen kann, steht das neue Denkmal an der "Hauptader" der Universität, wie Piper es formulierte: zwischen der Universitätsbibliothek und der Mensa, dort, wo jeden Tag Tausende der rund 22.500 Uni-Studenten vorbeigehen. Bert Gerresheim hofft, dass sein Denkmal ein Treffpunkt für die Studenten wird, schließlich sei "die Universität voll von jungen Menschen, die ihr Bild vom Leben finden müssen".

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort