Weihnachtsbaum vor dem Uerige Ein kurioses Wiedersehen

Als Josef Kaußen im September das Gartenbauamt anrief, um die etwa 15 Meter hohe Tanne in seinem Vorgarten fällen zu lassen, hätte er wohl nicht damit gerechnet, den Baum noch einmal wiederzusehen. Doch der Zufall wollte es anders. Denn das Gartenamt hatte schon einen Platz für den Baum.

"Der kommt vors Uerige", sagte ein Mitarbeiter. Das freute Josef Kaußen ganz besonders, denn er ist seit 54 Jahren Stammgast im Uerige. "Ich bin sehr glücklich, dass er dort steht. So kann ich ihn jede Woche sehen." Der 72-Jährige kümmerte sich gemeinsam mit der Eigentümergesellschaft 22 Jahre um den Baum.

Der wurde vor knapp 30 Jahren von einer Hausbewohnerin gepflanzt, die sagte: "Solange ich lebe, bleibt der Baum stehen." Nachdem sie im Sommer verstarb, musste man sich um eine Verwendung für den Baum kümmern, denn der war mittlerweile höher als das Haus selbst und nahm eine Menge Licht weg. Als jedoch schließlich der Wagenkran kam, um den Baum zu holen, war Kaußen doch traurig: "Mir blutete das Herz".

Michael Schnitzler, Geschäftsführer des Uerige, wusste von der ganzen Aktion nichts. Er bestellte wie jedes Jahr einen Baum für seine Brauerei, ist jedoch glücklich mit dem Ergebnis: "Das sind die schönen Zufälle im Leben. Wir können zufrieden sein, dass der Baum so ein gutes Ende genommen hat." Ob Josef Kaußen noch etwas im Uerige erwartet, darüber verrät Michael Schnitzler nichts: "Das entscheide ich mit Herrn Kaußen, aber es könnte sein."

(born)
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