Kiosk-Ware auf Bestellung Ein Internet-Büdchen für Düsseldorf

Düsseldorf · Cihan Sasmaz betreibt seit Januar einen Internet-Kiosk. 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche gibt es Eis, Toilettenpapier, Chips oder Zeitschriften per Bestellung nach Hause. Mit ein paar Klicks oder einem Anruf.

 Cihan Sasmaz (22) hat in Düsseldorf ein Internet-Büdchen eröffnet.

Cihan Sasmaz (22) hat in Düsseldorf ein Internet-Büdchen eröffnet.

Foto: C. Sasmaz

Fast jeder dürfte diese Situation so oder so ähnlich schon mal erlebt haben: Man sitzt abends zu Hause auf der Couch, freut sich auf den Feierabend und kriegt plötzlich Lust auf Schokolade oder ein Bier. Beim Weg in die Küche stellt man fest: Nichts mehr da.

So ging es Cihan Sasmaz als er im vergangenen Jahr mit Freunden ein Fußballspiel sah. Das Bier war leer und der 22-Jährige fing an zu recherchieren, ob es in Düsseldorf dafür einen Kiosk-Lieferdienst gibt. "So bin ich auf die Idee gekommen, ein Internet-Büdchen zu eröffnen. Ich dachte mir, dass sowas noch in Düsseldorf fehlt."

"Ein Spanferkel an den Rhein, bitte."

Drei bis vier Monate dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung. Seit Januar gibt es "Ciosk — Das Internet-Büdchen". "Die Idee kam genau zur richtigen Zeit", erzählt Sasmaz. "Ich war damals nicht in einem festen Beruf. Deswegen fiel es mir auch leicht, die Idee so schnell umzusetzen."

Kaugummi, Eis, Chips, Bier, Zeitungen oder Zahnbürsten: Sasmaz und sein achtköpfiges Team bringen ab 10 Euro Mindestbestellwert fast alles in Düsseldorfs Stadtteile. "Wir haben auch mal ein Spanferkel geliefert", erzählt der 22-Jährige lachend. "Eine Gruppe von Leuten hat am Rhein gegrillt und jemand hatte vergessen, das Spanferkel beim Metzger abzuholen. Das haben wir dann erledigt."

"Service-Fahrten" nennen er und seine Kollegen das, wenn man zur Cola noch einen Döner vom Hauptbahnhof oder Pommes von einer Fastfood-Kette möchte. "Danach wird sehr oft gefragt", sagt Sasmaz.

Manchmal sind die Lieferanten vom Internet-Büdchen aber auch in Sachen Liebe unterwegs. "Es rief jemand aus München an, dessen Freundin hier arbeitet. Sie war gestresst und nicht gut drauf. Ihr Freund hat ihr dann Schokolade bestellt, die wir ihr in die Mittagspause gebracht haben", erzählt Sasmat. Weil sich solche Geschichten häuften, gibt es seit kurzem auch ein Blog für die Erlebnisse, die die Lieferanten machen.

Kundenstamm hat sich verändert

Acht Mitarbeiter arbeiten beim Internet-Büdchen, das auch eine Filiale auf der Schirmerstraße hat. "Jeder macht alles. Es gibt nicht nur Lageristen oder Fahrer", sagt Sasmaz. Anfangs haben "nur die Nachtmenschen" bestellt, berichtet der 22-Jährige. Mittlerweile ordern morgens alleinstehende Mütter oder Väter Dinge wie Milch, Toilettenpapier oder Olivenöl. "Es rufen aber auch einige Menschen an, die aus gesundheitlichen Gründen nicht vor die Tür können", sagt Sasmaz.

Mittags bestellen die Büroleute, abends werden Snacks zum Film oder Fußballspiel geliefert und nachts rufen die Partymenschen an, erzählt der Ladeninhaber. Die Preise sind wie in einem "normalen" Kiosk: Die Tüte Chips gibt es für 2,50 Euro, ein Eis für 1,30 Euro.

Von dem Erfolg des Liefer-Kiosks ist Sasmaz immer noch überrascht. "Ich hätte nie gedacht, dass es so eine große Nachfrage gibt."

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