Jugend in Düsseldorf Ein Himmel voller Drachen

Bei der Aktion „Oberbilk hebt ab“ konnten 350 Kinder aus fünf Schulen ihre selbst gebastelten Drachen steigen lassen.

 Bei der Aktion „Oberbilk hebt ab“ ließen die Kinder gestern auf den Rheinwiesen viele bunte Drachen in den Himmel steigen.

Bei der Aktion „Oberbilk hebt ab“ ließen die Kinder gestern auf den Rheinwiesen viele bunte Drachen in den Himmel steigen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Was für ein schöner Anblick, ein bunter Drache nach dem anderen steigt in den Himmel und lässt die grauen Regenwolken vergessen. Die Oberkasseler Rheinwiesen zwischen Oberkasseler- und Kniebrücke ist mit jungen Schülern übersät, die gebannt in den Himmel schauen. Der Wind bläst heftig, aber das ist heute ideal. „So einen tollen Wind haben wir selten gehabt. Da können die Drachen richtig schön stehen, und die Drachenführer müssen nicht rennen“, findet Hans-Peter Rams vom Akki. Er ist der Leiter des Schulprojektes „Oberbilk hebt ab“.

Eineinhalb Wochen haben 350 Kinder aus fünf Schulen aus Oberbilk und Flingern an dem kostenlosen Stadtteilprojekt teilgenommen. Zusammen mit den Künstlern Kai Richter, Ellen Bernstein, Stefanie Pürschler, Tom Kuhn und Nikolai Szymanski haben sie in Gruppen große Drachen bemalt, die heute beim Drachenfest zum ersten Mal in die Luft steigen. Das Thema „Was zeichnet unsere Klasse aus“ hätten die Kinder toll umgesetzt, findet Rams. „Es macht Spaß, zu sehen, womit die Kinder sich im Rahmen von Kinderkultur gerade beschäftigen“, erklärt der Projektleiter und stellvertretende Geschäftsführer. Kuhn begleitet die Aktion zum zweiten Mal. „Es wäre schön, wenn wir mehr Zeit mit den Schülern hätten“, sagt er. „Kinder sind so spontan. Man kann viel von ihnen lernen. Sie träumen noch, während wir Erwachsenen schon lange damit aufgehört haben.“

Großer Jubel bricht plötzlich bei den Schülern der Joseph-Beuys-Gesamtschule aus. Ihr Drache „Drachenhorn“ hat gerade den Himmel erobert. „Jungs mögen Drachen, Mädchen Einhörner. Wir sind alle sehr unterschiedlich. Aber unser gemaltes Tier vereint uns. Wir verstehen uns alle gut“, erklären die Schüler ihr Werk. „Es ist toll, den Drachen jetzt über uns zu sehen und nicht nur auf dem Tisch. Das ist cool.“ Kurze Zeit später sieht man einige enttäuschte Gesichter, denn der Drache ist gerissen. Trotzdem fliegt er tapfer weiter, bis er gerettet wird.

So unterschiedlich wie die Schüler, so verschieden, bunt und kreativ sind auch die Drachen. Bekannte Figuren wie die Minions oder Spongebob fliegen über den Wolken. Einige Klassen haben ihr Maskottchen als Bildmotiv gewählt. Sport ist genauso ein Thema wie das Weltall. Die Internationalität der Schulen wird gerne thematisiert. So lässt die Anne-Frank-Realschule die „Villa Kunterbunt der Flaggen“ in die Lüfte steigen. Ihre Lehrerin als Pippi Langstrumpf hält alle zusammen. Und auch die Fridays For Future-Bewegung hat ihren Weg auf die Drachen gefunden. „Cool, alles sauber!“ zeigt drei Unterwasserbilder. 1949 war im Meer noch alles ok. 2019 ist das Meer plastikverseucht. Die GGS Flurstraße hat ihren Drachen „Sprudelflasche“ spontan in „Weltschule“ umbenannt. „Wir wollen zeigen, dass wir uns um die Welt kümmern wollen“, erklären sie.

Die Schüler der Montessori-Grundschule werden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Ihre Drachen sind die letzten, die in die Luft steigen. „Das Beste kommt zuletzt“, tröstet ihre Lehrerin Anika Gößmann sie. „Auf unserem Drachen sind ganz viele Löwen, weil wir die Löwenklasse sind“, erklären die Schüler. „Die Löwen sind aufeinandergestapelt, weil sie an eine tropfende Cola-Flasche wollen, die in einem Baum hängt. Cola mögen wir alle gerne, und nach dem Drachenbauen haben wir auch eine bekommen“, erzählen sie eifrig. Da nur die Montessori-Schüler ab der dritten Klasse an der Aktion teilnehmen dürfen, haben sich die Lehrerinnen etwas Besonderes für die Jüngeren ausgedacht: Sie bauten in der Schule einen eigenen Drachen, den sie nach dem Fest steigen lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort