"Kö-Blick" Ein Haus verbindet kleine und große Kö

Düsseldorf · Mit dem "Kö-Blick" an der Kreuzung Graf-Adolf-Straße will man die Kö-Süd aufwerten. Abgetrennt durch die vierspurige Straße führte sie lange ein Schattendasein und hinkte dem Rest des Prachtboulevards hinterher. Dabei liegt sie verkehrsgünstig in einem guten Umfeld. Durch den Kö-Bogen wird sich der Schwerpunkt nochmals Richtung Norden verlagern.

Bisher führte das Südende der Königsallee zwischen Graf-Adolf-Straße und LVA-Hochhaus ein Schattendasein. Die breite Graf-Adolf-Straße war eine Barriere, die die so genannte "Kleine Kö" abschnitt vom großen und prachtvollen Rest des bekanntesten Boulevards Deutschland. Das ändert sich jetzt. Durch das fertiggestellte Büro- und Geschäftshaus mit Namen Kö-Blick (ein von Christoph Ingenhoven entworfenes markantes Gebäude mit elegant geschwungener Fassade und modernem Energiesparkonzept) gewinnt auch dieser Teil des Boulevards an Attraktivität. Die Stadt erhofft sich davon eine Belebung des ganzen Umfeldes.

Ursprünglich sollte das Gebäude schon im vergangenen Jahr komplett bezugsfertig sein. Jetzt sind die ersten Mieter eingezogen. Der Investor, die Hamburgische Immobilienhandlung HIH legte von Anfang an besonderen Wert darauf, auch die Ladenflächen nicht an Billiganbieter zu vermieten.

Jens Maier, bei der HIH zuständig für das Haus Kö-Blick: "In der größeren Fläche mit rund 520 Quadratmetern hat der niederländische Herrenausstatter Suitsupply den ersten Store Deutschlands eröffnet. Die kleinere Ladenfläche wurde an TEL, "Tante Emmas Laden" vermietet." Das nostalgische Ladenkonzept "Tante Emma" wird von Düsseldorfer Kunden gut angenommen.

Im achtgeschossigen Haus sind derzeit schon zwei Büroetagen voll vermietet. Die Verhandlungen über die anderen Büroetagen stehen vor dem Abschluss, heißt es. Die Mieten: ab 20 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten. In den oberen Etagen des Kö-Blicks befinden sich vier exklusive Penthouse-Wohnungen in der Größe von 77 über 170 bis zu 250 Quadratmetern. Vor allem im größten Penthouse an der abgerundeten Front des Gebäudes hat man einen prächtigen Anblick auf den Boulevard und den Kö-Graben. Maier: "Sie werden ausschließlich vermietet und nicht verkauft. Der Preis richtet sich nach der gewünschten Ausstattung. Im Übrigen verfügen auch die Bürogeschosse über einen vergleichbar schönen Ausblick."

Für das 30 Meter hohe Haus Kö-Blick hat Ingenhoven eine elegante Lösung gefunden. Hinter der Front mit den weißen Werksteinen befinden sich in einigem Abstand die Fenster. So gewinnt die Fassade eine ausgesprochen optische Tiefendimension. Die doppelte Fassade hilft zudem, den Lärm der verkehrsreichen Graf-Adolf-Straße zu dämmen. Eine hauseigene Tiefgarage bietet genügend Stellplätze für Mitarbeiter und Geschäftspartner. Die Verkehrsanbindung ist auch durch die Nähe zum Hauptbahnhof günstig.

Das Haus Kö-Blick hat seinen Namen von einem Café aus den 50er Jahren. Es befand sich im achten Obergeschoss des alten abgerissenen Vorgängergebäudes und war in jener Zeit Treffpunkt der Düsseldorfer Prominenz. Die "lichtdurchflutete neue Landmarke" (Ingenhoven) wirkt jetzt wie eine Initialzündung auch für die Nachbarschaft. Im Eckhaus schräg gegenüber, eines der schönsten Jugendstilhäuser der Königsallee, tut sich mittlerweile ebenfalls etwas. Derzeit wird an der Fassade gearbeitet. Der Eigentümer des Hauses, ein Düsseldorfer Arzt, will einzelne Etagen als Praxen an Kollegen vermieten.

Mit dem Neubau am südlichen Ende der Kö ändert der Boulevard nochmals seine Optik — wie das schon seit Jahren zu beobachten ist. In diesem Bereich der Einkaufsmeile wird man künftig noch stärker gegen eine Verlagerung des Kö-Mittelpunkts in Richtung Norden (Blumenstraße/Schadowstraße) ankämpfen müssen. Fachleute rechnen damit, dass durch die Fertigstellung des Kö-Bogens völlig neue Käuferströme entstehen. Der Teil der Kö, der an der Steinstraße beginnt, wird sich im Niveau nach oben orientieren, der andere (also auch die Kö-Süd) wird nicht ganz so exklusiv bleiben.

(wber)
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