Kunst aus den Niederlanden und Flandern Ein Fest der Malerei

Düsseldorf (dto). "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" machte die Bilderwelten westlich des Rheins in jüngster Vergangenheit einem breiten Publikum zugänglich. Nun präsentiert das museum kunst palast aus seinem Sammlungsbestand erstmals eine große Schau niederländischer und flämischer Gemälde aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Zu sehen sind etwa 190 ausgewählte Werke, ergänzt durch 37 Leih­gaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen, sowie 70 graphische Blätter.

Neben großformatigen Historienbildern von Caesar Boetius van Everdingen bis Jan Victoors, neben prachtvollen Stillleben von Jan Pieter Brueghel bis Frans Snyders, virtuos ausgeführten Bildern der Leidener Feinmaler Frans und Willem van Mieris und anspielungsreichen Genreszenen von Cornelis Dusart und Adriaen van Ostade runden stimmungsvolle Landschaftsbilder führender Maler wie Jan van Goyen, Josse de Momper, Jacob Isaacksz van Ruisdael den Blick auf das "Goldene Zeitalter der Malerei" ab.

Leihgaben u.a. aus dem Rijksmuseum Amsterdam, der Alten Pinakothek München aber auch aus deutschen Privatsammlungen ermöglichen eine beeindruckende Zusammenschau. So kehren eigens für diese Ausstellung einige der Werke aus der kurfürstlichen Sammlung, die vor 200 Jahren, im Jahre 1805 durch Erbfolge nach München gelangten, auf Zeit nach Düsseldorf zurück.

Der Reichtum der Sammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg und seiner zweiten Gemahlin Anna Maria Luisa de Medici war schon zu ihrer Zeit legendär. Die Hängung der Gemälde in der Galerie im Düsseldorfer Stadtschloss galt als innovativ. Auch das Jagd- und Lustschloss Bensberg bei Köln wurde durch das kurfürst­liche Paar mit niederländischen und flämischen Gemälden ausgestattet.

Die Herzstücke und Höhepunkte der Sammlung bildeten die Gemälde von Peter Paul Rubens, dessen "Himmelfahrt Mariae" wegen ihres monumentalen Formats (423 x 281 cm) von Brüssel aus per Schiff über den Rhein nach Düsseldorf gebracht werden musste und auch dort — nun in der Schausamm­lung des museum kunst palast - verblieb. In der Ausstellung wird nun eine aus München kommende, kleinere Fassung (156 x 109 cm) des gleichen Motivs, ebenfalls von Rubens gemalt, dem Publikum vorgestellt.

Werke für Geduldige

Parallel zur Ausstellung "Ein Fest der Malerei" werden in der Ausstellung "Aktuelle Tendenzen" Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst der letzten 20 Jahre in den Nachbarländern Niederlande und Belgien vorgestellt. 37 Gemälde, graphische und plastische Arbeiten sowie Videowerke von renommierten sowie jungen, unbekannten Künstlern zeigen die Weiterentwicklung der traditionellen Kunstgattungen Stillleben, Landschaft und Porträt der letzten zwanzig Jahre.

Für seine Landschaften in Öl benötigt der Belgier Robert Devriendt oft Monate. Seine extrem kleinformatigen Werke zwingen den Betrachter, genau hinzusehen und die Natur bis ins Detail wahrzunehmen. Die niederländische Künstlerin Elske Neus lässt - fasziniert von den Vanitas-Stillleben des 17. Jahrhunderts, auf denen Käfer, Fliegen oder Schnecken zu sehen sind - in ihrem Videowerk "Dans" Schnecken über sechs kleine, im Kreis aufgestellte Monitore kriechen.

Nachbarschaften: Niederlande und Flandern
"Ein Fest der Malerei" + "Aktuelle Tendenzen"
16. Juli bis 6. November 2005
Eintrittspreis: 7,00 Euro, ermäßigt: 4,00 Euro

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