Stadtgeschichte Ein eigenes Lexikon für Düsseldorf
Düsseldorf · Endspurt für das grundlegende Nachschlagewerk: Ende Juni soll es pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Stadtarchivs auf den Markt kommen. 73 Autoren aus unterschiedlichen Bereichen wollen in 2200 Begriffen die Gestalt der Landeshauptstadt erklären.
Der Verführungs-Faktor des neuen Düsseldorf Lexikons ist groß. Denn die Querverweise bei den einzelnen Stichworten verleiten dazu, wie an einem roten Faden zu anderen Begriffen vorzustoßen, den Organismus der Stadt Düsseldorf tiefer zu erforschen, mehr über das Zusammenspiel der einzelnen Teile zu erfahren. Davon geht jedenfalls Benedikt Mauer aus. Der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs und Mitherausgeber des Großen Düsseldorf Lexikons hat diese Verführung bereits selbst gespürt beim abschließenden Korrekturlesen für das grundlegende Nachschlagewerk.
Der Endspurt vor dem Erscheinen des Lexikons hat begonnen. Ende Juni will es der Greven Verlag pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Düsseldorfer Stadtarchivs herausbringen. Und dann hat Düsseldorf endlich mit Köln gleichgezogen. Denn für die Domstadt hat der Greven Verlag bereits ein Köln Lexikon herausgebracht. "Wir hatten damals die Idee, auch für die Landeshauptstadt ein ähnliches Nachschlagewerk herauszubringen", berichtet Verlagsleiter Damian van Melis. Mit seiner Anfrage beim Stadtarchiv rannte er offene Türen ein. Denn wegen der vielen Nachfragen von Bürgern nach Personen und Orten in Düsseldorf war es dem damaligen Leiter des Stadtarchivs, Clemens von Looz-Corswarem, klar, dass ein Lexikon ein wichtiges Projekt sei, weil es sowohl für die Bürger als auch für das Archiv selbst nützlich sei.
Deshalb hat er zusammen mit seinem Stellvertreter Benedikt Mauer die Herausgabe übernommen und ist auch nach seiner Pensionierung noch engagiert beim Endspurt der Arbeiten dabei. Auch wenn das Stadtarchiv die meisten Quellen beiträgt, "wird kein historisches Lexikon auf den Markt kommen, sondern eine Art Wegweiser durch die Struktur der lebendigen Stadt, wie sie den Menschen begegnet", erklärt Mauer. Das Lexikon sei für ein breites Publikum geschrieben, das Düsseldorf näher kennenlern will. Für fundierte Beschreibungen sorgen 73 Autoren, die für die Mitarbeit an dem Nachschlagewerk gewonnen werden konnten. Kultureinrichtungen wie das Heine-Haus haben mitgeschrieben, die Mahn- und Gedenkstätte, Mundart-Experten, die IHK, Wissenschaftler der Universität und viele Historiker.
Ihre Beiträge wurden vom Historiker Peter Henkel koordiniert. Er verfasste Musterartikel, machte in Absprache mit den Herausgebern die Vorgaben etwa für die Länge der Beiträge und die Vernetzung für die einzelnen Stichworte. "Bei der Arbeit am Lexikon zeigte sich, dass Düsseldorf lebt. Immer wieder gab es Veränderungen, die berücksichtigt werden mussten", berichtet Mauer. Wie schwierig das ist, zeige beispielsweise der Tausendfüßler.
Noch stehe die Entscheidung aus, ob er stehenbleibt oder nicht. Trotz dieser Schwierigkeiten ist Mauer sich sicher, dass Düsseldorf mit dem Lexikon einen gesicherten Überblick über die Entwicklung der Stadt bekomme. Und dass es beim Vergleich sein Vorbild, das Köln Lexikon, schlägt. Zumindest gibt es große Unterschiede. "Es wird anders als für Köln nur einen Band geben, Personen sind nicht in einen Extraband ausgelagert", erklärt Mauer. Das sei auch sinnvoll, weil Ereignisse, Institutionen oder Bauten nicht von Menschen zu trennen seien. Und es gibt mehr erläuternde Abbildungen als im Kölner Nachschlagewerk. Und die sind durchweg farbig. Auch das vergrößert den Verführungs-Faktor.