Nikolaus-Knopp-Platz Ein Dorfplatz in der Stadt
Düsseldorf · Den Namensgeber kennen sie alle, doch den Anhang "Platz" kann sich kaum ein Heerdter erklären. Der Name stammt vom früheren Bürgermeister des westlichsten Stadtteils, Nikolaus Knopp. Aber die dazugehörige Ansammlung von Häusern umsäumt keine freie Fläche, sondern schlicht eine vierspurige Straße, die sich am Ende gabelt.
Ein Platz ist der Ort nur im Sinne von Zentrum des öffentlichen Lebens — zumindest noch. Denn in den Prognosen der Anwohner droht ihrem "Knopp-Platz" oder "Knoppi" eine traurige Zukunft.
"Er ist eben ein echtes Stück Heimat. Aber Charme? Nein, echten Charme hat er eigentlich nicht", sagt Katja Canters und schiebt ein wenig erschreckt ein zaghaftes "mehr" hinterher. Allein steht die Inhaberin der "Küppers Bierstuben" mit ihrer Einschätzung nicht da.
Der Uhrmacher Hans-Reiner Baumbach, der den Nikolaus-Knopp-Platz vor Jahresfrist verlassen hat, sieht es ähnlich: "Der Knopp-Platz verliert jedes Jahr Einzelhändler und mit jedem ein Stückchen seines Reizes", sagt er. Inzwischen hat Baumbach in Büderich ein neues Geschäft eröffnet.
Auch der Apotheker Henning Klemmer erkennt in der aktuellen Situation ein großes Problem für den Stadtteil: "Früher gab es hier alles, was man für den Alltag brauchte. Vor allem war der Nikolaus-Knopp-Platz aber ein kommunikatives Zentrum." Durch den zunehmenden Wegfall des Einzelhandels sei es kaum noch möglich, zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen.
Noch vor zehn Jahren gab es am Knopp-Platz einen Supermarkt, eine Parfümerie, zwei Banken und einen Buchladen. Heute gibt es zwei Matratzenmärkte, eine Fahrschule und beim früheren Uhrmacher einen prominenten Leerstand. Traditionsreich sind vor allem die Gaststätten, in denen sich die alteingesessenen Heerdter treffen: der "Wetzelhof", der seit 130 Jahren der Familie Küppers gehört, und der "Schlüssel", aber auch das Eiscafé und die Pizzeria haben sich seit mehr als 20 Jahren ihre Stammgäste erarbeitet.
Von Anonymität ist das Zentrum Heerdts dennoch weit entfernt. Die Anwohner legen in der Regel nur wenige Meter zurück, bis sie einen der entgegen kommenden Spaziergänger oder Radfahrer grüßen. Auch hierfür hat Apotheker Klemmer eine Erklärung: In der Autobahnbrücke zwischen Oberkassel und Heerdt sieht er einen symbolischen Trennstrich zwischen "unserem Dorf und der Stadt".
Auch die nach wie vor gut besuchte Pfarrkirche St. Benediktus (deren Adresse zwar nicht Nikolaus-Knopp-Platz lautet, die aber dessen Bild maßgeblich prägt) bildet vor und nach den Messen einen wichtigen Treffpunkt, der den Stadtteil belebt. Der "Knoppi" leidet, aber aufgegeben haben ihn die "Dorfbewohner" noch lange nicht.