Lesung in Düsseldorf Ein Abend mit Heiner Lauterbach

Düsseldorf · Wer hätte das je gedacht: Der wilde Heiner Lauterbach predigt eine gesunde Lebensweise - und gibt das beste Beispiel dafür. Vor sieben Jahren beichtete er in seiner Autobiografie "Nichts ausgelassen" seine früheren Sünden.

November 2012: Heiner Lauterbach eröffnet "Walk of Fame" in Düsseldorf
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Er hatte es geschafft, sein Leben komplett umzukrempeln. Weil ihn viele Menschen um Rat fragten für die eigene Befreiung von Nikotin, Alkohol und Drogen, zog der Schauspieler mit einem zweiten Buch nach. "Du lebst nur zweimal" spinnt in einigen Kapiteln die Thematik des Erstlings weiter.

Andere Passagen widmet er seinem privaten Alltag mit Ehefrau Viktoria Skaf und den Kindern Maya und Vito. Um diese durchaus ergötzlichen Anekdoten rankte sich seine Lesung in der Buchhandlung Mayersche Droste.

Im Gespräch mit der Kölner Journalistin Margarete von Schwarzkopf hielt der geläuterte Lauterbach mit Ansichten und Einsichten nicht hinterm Berg. "Ich kann nur über Dinge schreiben, von denen ich eine Ahnung habe", sagte er. "Es gibt wenige, die von den dunklen Seiten des Lebens so viel wissen wie ich. Mir geht es um das glückliche Meistern des Alltags, um die Quintessenz meiner Erfahrungen." Der Titel "Man lebt nur zweimal" ist einem James Bond-Film entlehnt. "Er hat einen hohen Wiedererkennungswert. Die Rechte waren frei, also wurde er genutzt", erzählte der Schauspieler. "Ein Fan von Bond ich aber nicht. Ich konnte ihn nie ernst nehmen, im Kino brauche ich einen realen Bezug."

Gerade dreht er ein Komödie - deshalb der graue Bart: "In meiner Rolle muss ich alt aussehen. Alt - ich habe keine Scheu vor diesem Wort. Ich bin es ja auch. Und hoffe, es mit Würde hinzukriegen." Sein Gedächtnis sei trainiert und tadellos, Gedichte wie "Der Panther" von Rilke könne er noch auswendig.

Wohl aber würden die Rollenangebote weniger, bekannte Lauterbach, "die Helden sind jünger." Gar nicht übel also, dass ihm das Schreiben so viel Spaß macht. Amüsant erzählt er von seiner patenten Frau, die daheim alles im Griff hat.

Die klare Arbeitsteilung: "Ich verdiene das Geld, sie verwaltet und vermehrt es und gibt es aus." Er dagegen sei für die Sicherheit der Familie zuständig: "Abends gehe ich ums Haus und schließe ab." Er schildert, wie bei Lauterbachs das Sonntagsfrühstück abläuft und wie er sein berühmtes Knoblauch-Rührei zubereitet (er servierte es auch bei "Volle Kanne" im Düsseldorfer ZDF-Studio).

Fast zeitgleich mit der Lesung sah man Heiner Lauterbach bei Sandra Maischberger auf dem Sofa sitzen, eingeladen als Ex-Macho zum Thema Sexismus. Zu seiner Vergangenheit steht er: "Es gibt kein zweites Leben nach dem ersten."

(ila)
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