Mode Eickhoff: Seit 50 Jahren in Mode

Düsseldorf · 1951 wurde in Lippstadt der Grundstein gelegt für eine der berühmtesten Mode-Dynastien – aber erst in Düsseldorf wurde sie wirklich groß und erfolgreich. Senior Albert Eickhoff, 75, gilt als Marken-Goldfinger der Branche. Und das will er auch noch eine Weile bleiben.

 Albert Eickhoff, 75 Jahre alt, gründete vor 50 Jahren seine Mode-Dynastie.

Albert Eickhoff, 75 Jahre alt, gründete vor 50 Jahren seine Mode-Dynastie.

Foto: Werner Gabriel

1951 wurde in Lippstadt der Grundstein gelegt für eine der berühmtesten Mode-Dynastien — aber erst in Düsseldorf wurde sie wirklich groß und erfolgreich. Senior Albert Eickhoff, 75, gilt als Marken-Goldfinger der Branche. Und das will er auch noch eine Weile bleiben.

In Berlin haben sie sich kennengelernt. Damals, als Brigitte Rummel und Albert Eickhoff zeitgleich in der Pension Scherf übernachtet haben. Man war sich sympathisch, kam sich näher. Im Januar 1961, als das "Frollein" in Füssen 21. Geburtstag feierte, beschlossen sie, ihr erstes Geschäft "Modesalon Eickhoff" zu nennen.

Kurz drauf, am 15. März, legten sie in Lippstadt den Grundstein für eines der heute berühmtesten Modehäuser der Welt.

Dabei waren sie nicht die Erben alter Tradition oder eines großen Vermögens. Sie fingen bei Null an. "Mit 4000 Mark und einer Verkäuferin", erinnert sich der Sohn eines Gemischtwarenhändlers. Inzwischen ist er der bekannteste deutsche Einzelhändler und verdient seit 1981 auf der Kö Millionen mit Luxusmode. Der Erfolg basiert auf den alten Prinzipien "Alles aus einer Hand" — und: "Der Patriarch hat das letzte Wort".

2010 ein Plus von zehn Prozent

Albert Eickhoff ist ein Phänomen: Er begeistert sich für Farben und Schnitte, hat viele Designer groß gemacht; er liebt die schönen Künste, die Gesellschaft guter Freunde, die Rolle als Gastgeber. Aber vor allem ist er ein Mann der Disziplin und der Zahlen. Mit großem Vergnügen verrät er seine Lieblingslektüre: Umsatzstatistiken. Egal wo er sich auf der Welt aufhält, abends liegen die aktuellen Zahlen auf dem Tisch. "Ich weiß immer, wo wir stehen, welches Teil sich gut verkauft, welches nicht." In diesen Wochen hat er Grund zum Strahlen: 2010 hat die Firma ein Plus von zehn Prozent verbucht — und "2011 wird mindestens so gut".

Doch führen nicht längst im Namen des Vaters Tochter Susanne und Schwiegersohn Stefan das Unternehmen? "Ja schon. Ich halte mich ja auch im Hintergrund. Doch was soll ich zu Hause, das Personal verrückt machen?" So nüchtern sein Blick auf die Zahlen, so enthusiastisch seine Begeisterung fürs Einkaufen und Verkaufen: "Das habe ich im Blut."

Er gilt als Goldfinger, wenn es heißt, die richtigen Kollektionen von Dior, Victoria Beckham, Cucinelli, Dolce & Gabbana, Strenesse, St. Emile oder Steffen Schraut zu ordern. Er hat das Mode-Gen, um das ihn viele in der Branche beneiden. Sein Blick ist nicht zu trügen. So wie erst neulich bei einem Cocktail-Empfang. Herzliche Begrüßung, das Outfit diskret gescannt und schon trifft er ins Schwarze: "Meine Liebe, das steht Ihnen gut, das Kleine Schwarze von Barbara Schwarzer." Ein Blitzen in den Augen, ein wissendes Lächeln auf den Lippen und weiter geht die Plauderei.

Diese Kunst beherrscht er ebenso perfekt: Im Mai ist er 50 Jahre mit seiner Brigitte verheiratet und garantiert ebenso lange mit seinem Telefon. Eickhoff weiß stets alles und am liebsten als Erster. Personalien und Probleme, Gerüchte und Geheimnisse — der Patriarch zieht die Strippen und knüpft eng sein gesellschaftliches Netzwerk.

In seine Villa lädt er Schauspieler wie Iris Berben und Sebastian Koch, Journalisten, Politiker und Manager, die das Essen von Maria genießen, der begnadeten Köchin aus der früheren Heimat Lippstadt. Eickhoff Königsallee — die Marke ist zugleich Symbol für eine Familie: Susanne und Stefan Asbrand-Eickhoff, mit den Kindern Philipp-Alexander und Anna steht die nächste Generation am Start. Kollektiv zeigt man sich vor den Kameras und manifestiert das Image der Familiendynastie, die fest zusammenhält und sich nicht wirklich in die Karten schauen lässt. Die öffentlichen Auftritte sind dosiert, man sieht sich als Mitglied der Gesellschaft, nicht irgendeiner "Society".

Patriarch zu sein ist eine Lebensaufgabe. 75 ist der Senior im November geworden. Na und? "Mein Alter hat noch nicht begonnen", sagt der Mann — und hat wie immer das letzte Wort.

(RP)
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