18.000 Söckchen für die Düsselbabys Ehrenamtler stricken für Düsseldorfer Babys

Düsseldorf · Mehr als 18.000 Söckchen strickten Seniorinnen und Senioren als Willkommensgeschenk für erstgeborene Kinder in der Landeshauptstadt.

 Im Bürgerhaus im Stadtteilzentrum Bilk unterhält sich Hedda Steckel (li.) mit Nadine Odenthal. Mit dabei ist Tochter Elisabeth.

Im Bürgerhaus im Stadtteilzentrum Bilk unterhält sich Hedda Steckel (li.) mit Nadine Odenthal. Mit dabei ist Tochter Elisabeth.

Foto: Endermann, Andreas (end)

An der langen Kaffeetafel im Advent lernen sich Hedda Steckel und Nadine Odenthal persönlich kennen. „Wir sehen uns hier das erste Mal“, sagt Hedda Steckel beim Besuch im Bürgerhaus Bilk. Sie strickt Söckchen für die Düsselbabys und jetzt sitzt sie der kleinen Elisabeth und ihrer Mama gegenüber. „Ich stricke leidenschaftlich gerne Socken“, sagt sie fröhlich. Die stecken im Willkommenspaket der Stadt Düsseldorf, das der Elternbesuchsdienst Familien mit einem erstgeborenen Kind zu Hause überreicht. „Ich fand es toll, dass so ein Besuch stattfindet und schön, dass ich über Spielplätze und verschiedene Möglichkeiten für Familien informiert wurde“, sagt Nadine Odenthal.

Sie lebt in Benrath, da wohnt auch Hedda Steckel, wie sie beide im Gespräch feststellen. Die selbst gestrickten Socken für ihre kleine Tochter gefallen ihr sofort. Wer sie fabriziert hat, erfährt sie, als sie diese auspackt. „Ich habe sie von Frau Steckel bekommen und in den Socken war ein kleiner Zettel mit ihrer E-Mail-Adresse“, sagt Nadine Odenthal. Dorthin schickte sie ein Foto vom Baby mit Söckchen.

Später nimmt sie erneut Kontakt auf, weil sie statt Schuhen kleine Socken für die Taufe der Tochter braucht. „Da habe ich ihr noch mal geschrieben“, sagt sie. Die Strickerin weiß Rat und Hilfe, obwohl sie selbst schon auf dem Weg in den Urlaub ist. Schnell organisiert sie für die junge Familie zum Fest ein passendes Paar weißer, gestrickter Socken.Vor einem Jahr begann Hedda Steckel ihr Engagement. Sie hat viele Socken gestrickt und sehr viele Babyfotos bekommen. „Alle Söckchen sind Unikate“, sagt sie. Oft verarbeitet sie Wollreste.

Mittlerweile sind neun Strickkreise unter anderem aus den „zentren plus“ und 23 einzelne Strickerinnen aktiv. In Lichtenbroich sind das Ilsemarie Pieper, Renate Hild, Milena Stecuk und Käthe Wilges. „Wir treffen uns bei mir zu Hause zum Stricken“, sagt Käthe Wilges. Fünf Frauen stricken mit. „Jetzt habe ich hier beim Kaffee sogar eine neue angeworben“, sagt sie. Einmal die Woche stehen am Freitagnachmittag Stricken, Kaffee trinken und Gespräche auf dem Programm. Das Team der rüstigen Strickerinnen freut sich über Dankesbriefe von Eltern und viele Babyfotos. Viele Eltern sind von der persönlichen Geste der strickenden Senioren und Seniorinnen gerührt und fragen interessiert nach der Herkunft der Söckchen. Auch für Mutter Nicole ist dies ein Grund, persönlich beim Adventskaffee in Bilk vorbeizuschauen. Sie ist mit ihrer drei Monate alten Tochter Johanna gekommen.

„Ich finde es total schön, dass sich engagierte Düsseldorfer für Kinder interessieren und sie so willkommen heißen“, sagt sie. Bei einem Besuch des Elterndienstes des Jugendamtes bekam sie die kleinen roten Söckchen für ihre Tochter und im Gespräch viele Informationen über Angebote für Familien in der Stadt. „Am Anfang ist man ja noch unsicher und der Termin bringt wirklich viel. Ich habe erfahren, wo es Kurse gibt, an denen ich teilnehmen kann, eine Übersicht zu Hebammen oder Wickelmöglichkeiten, wenn man unterwegs ist.“ Der unkomplizierte und sympathische Besuch gefiel der jungen Mutter. Bei Kaffee und Kuchen nehmen die jungen Familien Kontakt mit den ehrenamtlich engagierten Senioren auf. Annemarie Heddendorp ist seit letztem Jahr aktiv: „Ich stricke seit meiner Kindheit und mache das zu Hause beim Fernsehen beispielsweise.“ Sie hat außerdem Kontakt zum Strickkreis im Benrather Neanderhaus. „Da gehe ich zweimal im Monat hin“, sagt sie. Für die Handarbeit hat sie Tricks und Kniffe: „Wir haben die Bumerang-Ferse kennengelernt“, sagt sie. Die Senioren tauschen sich bei „Bastelspaß und Woll-Lust“ über Stricktechniken aus und jeder hat besondere Vorlieben.

Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren gehören die handgefertigten Söckchen zum Willkommensgeschenk für erstgeborene Kinder in Düsseldorf. Überreicht wird das vom Elternbesuchsdienst. Anne Otten bringt sie den Eltern mit: „Wir informieren die Familien mit dem ersten Baby bei unserem Besuch zum Thema Betreuung, wo finde ich eine Spielgruppe oder wo ist die nächste Anlaufstelle, wenn mein Kind mal krank wird“, sagt sie.

Rechtliche, finanzielle und gesundheitliche Belange stehen dann im Mittelpunkt und auch über Betreuungsmöglichkeiten wird informiert. Als Willkommensgeschenk erhalten Eltern dabei neben den Söckchen eine handliche Windeltasche mit dem Kuschelturm Rheinhold, ein T-Shirt mit der Aufschrift „Düsselbaby“ sowie einen Gutschein fürs Babyschwimmen der Bädergesellschaft Düsseldorf.

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