43.000 Euro Mietschulden Ehemaliger WG-Gründer wegen Betruges in U-Haft

Düsseldorf · Unter dem Verdacht des mehrfachen Betruges bei der Anmietung von Wohnraum und weil er den Wohnwagen einer Vermieterin heimlich zum Verkauf angeboten haben soll, wurde ein 50-jähriger Tatverdächtiger in der vergangenen Woche in U-Haft genommen. Das hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag bestätigt.

Der Mann, der einst als Gründer der größten Wohngemeinschaft Deutschlands berühmt geworden war, hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil er Anfang 2007 einem Fernsehmoderator eine Sahnetorte ins Gesicht geworfen hatte. Jahrelang hatte sich der Mann immer wieder jedem Zugriff der Justiz entzogen, indem er als Adresse stets Miami/Florida/USA angab.

Doch in Wahrheit sei er nach den Erkenntnissen der Behörden nur untergetaucht gewesen, soll sich stets im Großraum Düsseldorf aufgehalten und bei der Anmietung immer neuer Wohnungen bis Herbst 2007 drei Vermieter um insgesamt rund 43.000 Euro geprellt haben. Auch beim Kauf einer Nobel-Uhr soll er nur einen Bruchteil bezahlt haben, den Rest schuldig gebelieben sein.

Zuletzt, so die aktuellen Vorwürfe, habe er im Oktober 2010 einen silbernen Luxus-Wohnwagen, den eine Vermieterin auf einem vom 50-Jährigen angemieteten Gartengrundstück abgestellt hatte, über das Internet heimlich für 9600 Euro zum Verkauf angeboten haben.

Ob der mutmaßliche Serienschwindler diese Vorwürfe bestätigt, ist bisher nicht bekannt. Im RP-Gespräch lehnte seine Verteidigerin Tanja Kretzschmar-Handte eine Stellungnahme unter Hinweis auf das "laufende Verfahren" ab. Sie wies nur darauf hin: "Die U-Haft für meinen Mandanten wegen dieser Vorwürfe und Begründung bedarf einer Überprüfung."

Der 50-Jährige war einst als Erfinder einer Groß-WG für 49 Berufsanfänger bundesweit bekannt geworden. Weil er später von einem privaten TV-Sender mit dem Titel "Fass ohne Boden" als "Abzocker" ausgezeichnet wurde, soll er bei einem Zufallstreffen dem Moderator jener Sendung in einem Derendorfer Lokal eine Sahnetorte ins Gesicht geworfen haben.

Weil der 50-Jährige zudem im Internet jedem Sahnetorten-Nachahmer 250 Euro bot, hatte das Amtsgericht gegen ihn 3600 Strafe verhängt wegen "öffentlicher Aufforderung zu Straftaten". Wegen der aktuellen Betrugsvorwürfe will die Staatsanwaltschaft jetzt kurzfristig eine Anklage gegen den 50-Jährigen vorlegen.

(wuk)
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