Neues Denkmal erinnert an Volmerswerths bewegte Geschichte „Fischerjunge“ angelt jetzt am Deich

Volmeswerth · Der Heimatverein Volmerswerth hat die Skulptur des „Fischerjungen Volmari“ übergeben. Sie soll an die schwere Arbeit der Kinder vor rund 850 Jahren erinnern.

 Am Samstag wurde das Denkmal enthüllt, mit dabei waren Bernd Pohl vom Bürger- und Heimatverein sowie Emilie (6) und Torben (9).

Am Samstag wurde das Denkmal enthüllt, mit dabei waren Bernd Pohl vom Bürger- und Heimatverein sowie Emilie (6) und Torben (9).

Foto: Georg Salzburg (salz)

(clhö) Der Schattenriss eines angelnden Jungen ist schon von weitem sichtbar. Wie er da so sitzt, mit einem Grashalm im Mund und breitkrempigem Hut auf dem Kopf, erinnert er ein wenig an Huckleberry Finn. Seit Samstag steht die Skulptur aus schwarzem Stahl auf dem Volmerswerther Deich. Der Heimatverein hat ihn dort als weitere Station des Geschichtswanderwegs für Kinder aufgestellt. Den Sockel spendete Steinmetz Christian Bosch, der bereits das wenige Meter weiter stehende Denkmal für Benedikt Schmittmann gestaltet hat.

Bei Kindern kommt die Skulptur gut an. Der neunjährige Torben ist begeistert: „Ich finde es toll, mehr über unseren Stadtteil zu erfahren“. Erst vor kurzem war er auf dem Geschichtswanderweg unterwegs. Seine kleine Schwester Emilie freut sich schon auf die Spurensuche: „Ich werde den Weg bald mit meiner Klasse machen.“

Erstaunt erfahren die beiden, wie Kinder in Emilies Alter vor rund 850 Jahren auf der Insel Volmari lebten, wie Volmerswerth ursprünglich mal hieß, weil es nicht am, sondern im Rhein lag. Schon im zarten Alter von sechs Jahren mussten Jungen wie Mädchen ordentlich mit anpacken. Sie halfen ihren Eltern auf den Feldern, beim Fischen und überall dort, wo es nötig war. „Das Leben war hart damals“, weiß Bernd Pohl, Vorsitzender des Heimatvereins Volmerswerth, zu berichten und hat weitere Details für seine jungen Zuhörer: „Nicht nur im Mittelalter war die Mitarbeit der Kinder für die Familien überlebenswichtig. In Volmerswerth war sie bis in die 1950er Jahre hinein üblich.“

Zehn Stationen sind für den Geschichtswanderweg geplant. „Wir hoffen, dass wir die letzten bis Dezember fertig haben“, sagt Pohl. 20 Jahre war er Lehrer und weiß, wie wenig Zeit im Unterricht ist, Wissen über die Geschichte der Stadtteile zu vermitteln. Dabei sei es so spannend zu erfahren, wie Kinder im Mittelalter gelebt und sich ernährt haben.

Wie hat wohl ihr Alltag ausgesehen? Für den Sachunterricht an der Katholischen Fleher Schule und der Evangelischen Martin-Luther-Grundschule Gotenstraße hat der Heimatverein inzwischen Material zusammengestellt. „Die Kinder können Fragen beantworten, Rätsel lösen und ihr Wissen testen“, sagt Bernd Pohl und dass es bald auch eine Lernbroschüre für interessierte Bürgerinnen und Bürger geben wird.

Auch Volker Rosin kam am Samstag vorbei und schaute sich das neue Denkmal des „Fischerjungen Volmari“ in Volmerswerth an. „Ich finde es unheimlich wichtig, Geschichte lebendig werden zu lassen“, sagte der bekannte und beliebte Kinderliedermacher. Er würde sich wünschen, dass auch in anderen Stadtteilen Geschichtswanderwege entstehen.

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