Auftakt in die Sommersaison Die Schützen feiern den Ball der Könige
Düsseldorf · Das Stadtkönigspaar aus Unterrath genoss das große Fest in der Rheinterrasse zum Auftakt der Saison besonders – inklusive Eröffnungstanz.
Bodo Hentsch (St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Unterrath) hatte es geahnt. „Ich habe mir gedacht, dass die ganze Sache einen Haken hat“, sagte Hentsch lächelnd, als er bestätigt bekam, dass er mit seiner Gattin Steffi den Eröffnungstanz beim „Ball der Könige“ tanzen muss. „Wir sind zwar nicht Fred Astair und Ginger Rogers, aber wir können uns bewegen“, kommentierte Steffi Hentsch.
Bis der amtierende Stadtkönig der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine (IGDS) seine Steffi auf das Tanzparkett führen durfte, verging aber noch Zeit, denn zuerst wurde das traditionelle Programm absolviert. Dazu gehört der farbenprächtige Einzug der Fahnen und Standarten in den großen Saal der Rheinterrasse, die Vorstellung der Königspaare der einzelnen Schützenvereine, die Ehrungen des Stadtjungschützenkönigs, Max Ax (St. Sebastianus Schützenverein Wersten 1925), des Ringsiegers, Christian Boss (RC Eller) und eben des Stadtkönigspaares Bodo und Stephanie Hentsch. Das alles wurde musikalisch vom Marinetambourkorps Unterrath und der Garather Blaskapelle begleitet. Für die leiseren Töne sorgten Markus Nordt, Yvonne Andresen und Peter Nieswandt bekannt als Nordstars, während die Drummerholics mit ihrer energiegeladenen und rhythmisch-pulsierenden Trommelshow für wahre Schallexplosionen im ausverkauften Saal sorgten.
Dass sich Hentsch auf der großen Kirmes am Rhein im vergangenen Jahr zum Stadtkönig schoss, war eine Überraschung. „Ich bin nicht mit dem Vorsatz, Stadtkönig zu werden, in das Schießen gegangen“, gesteht Hentsch. „Daher war es eine eher verblüffte Freude, als der Vogel heruntergefallen ist.“ Damit war klar, dass er jetzt mit seiner Gattin erneut das Spalier der gut 1000 Schützen in der Rheinterrasse entlang defilieren durfte. Als Regimentskönig in Unterbach hatten die Hentschs diese Ehre bereits gehabt. „Der Weg durch den Mittelgang des Ballsaals als Regimentskönigspaar war toll. Aber wir waren so begeistert und dadurch so verpeilt, dass wir am Bühnenaufgang vorbeigegangen sind und erst wieder eingefangen werden mussten“, gestand Steffi Hentsch. „Beim Ball der Könige passiert uns das nicht noch mal, wir haben ja geübt.“ Wie heißt es so schön: Wenn man die Generalprobe verpatzt, wird die Premiere umso schöner.
Dass Gatte Bodo überhaupt König wurde, ist der amtierenden Stadtkönigin zu verdanken. „Meine Eltern waren auch in Unterrath im Schützenverein. Da habe ich vor 26 Jahren Bodo mitgenommen“, erinnert sich die Stadtkönigin. Dass es ihren Gatten aber so erwischt, dass er 2019 in Unterbach König wurde, diese Ehre wegen Corona über drei Jahre behielt und jetzt als Stadtkönig die Schützen „regiert“, war nicht zu erwarten. „Ich war Sportschütze und mein Vater hat immer gesagt zu den ‚Kostümierten‘, wie er die Brauchtumsschützen bezeichnete, gehst du nicht“, offenbarte Hentsch. Wie man sich doch irren kann.
Der „Ball der Könige“ ist der Start des Schützenwesens in die Sommersaison. „Der Ball hat eine große Bedeutung für das Brauchtum. Wir bieten damit den Regimentskönigen und -königinnen eine Plattform, ihre Regentschaft gemeinsam zu feiern und sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen“, sagt IGDS-Vorsitzende Britta Damm. Die gute Verbindung der IGDS zur Stadt wurde durch die Anwesenheit von Oberbürgermeister Stephan Keller dokumentiert. „Ich denke, die Politik weiß, was sie am Schützenwesen hat“, sagt Damm. „Wir sind der Kitt der Gesellschaft, weil wir uns auch viel sozial ehrenamtlich engagieren.“ So würden viele Martinszüge von Schützen organisiert und viel weitere soziale Projekte unterstützt. „Wir haben in Unterrath etwa Spendenaktionen für die Flutopfer und die Ukraine organisiert“, berichtet Hentsch. „Und wir haben in Corona-Zeiten den Spendenzaun für Lebensmittel und Hygieneartikel in Unterrath organisiert, sodass sich Bedürftige, auch in Zeiten des Lockdowns mit dem Nötigsten versorgen konnten.“