Kommentar Der Schaden ist immens

Meinung | Düsseldorf · Das Kölner Erzbistum und der frühere Stadtdechant Ulrich Hennes ziehen einen Schlussstrich unter ihre Auseinandersetzungen. Der Priester wird auch kein Pfarrer an St. Lambertus mehr sein.

Am Ende stand Aussage gegen Aussage. Das Erzbistum war davon überzeugt, dass der frühere Düsseldorfer Stadtdechant Ulrich Hennes das besondere, ihm als Priester entgegen gebrachte Vertrauen für seine eigenen Interessen, konkret für sexuelle Handlungen mit einem 20-jährigen Ratsuchenden, ausgenutzt hat. Hennes wiederum bestritt, dass es überhaupt zu sexuellen Handlungen gekommen sei. Man habe gekocht, mehr nicht, hatte sein Anwalt vergangene Woche erklärt.

Nun ziehen beide Seiten einen Schlussstrich, bevor der Schaden für Kirche, Glaube und die Düsseldorfer Gemeinden ins Unermessliche gewachsen wäre. „Viel zu spät“, meinen jene, die das Procedere mit wachsender Ratlosigkeit betrachtet haben. Amtsenthebungsverfahren, eidesstattliche Versicherungen und einstweilige Verfügungen (vergangene Woche erwirkt vom Erzbistum) erweckten den Eindruck einer zutiefst unchristlichen Schlammschlacht, die mit der Botschaft Jesu und dem Geist der Bergpredigt nichts mehr zu tun hat. Frank Heidkamp, der als kommissarischer Stadtdechant einen exzellenten Job macht, trifft den Punkt, wenn er sagt, man werde nun viele, sehr viele Gespräche brauchen. Tatsächlich hat diese wichtige Arbeit gerade erst begonnen. In sich gehen sollte auch das Erzbistum und hinterfragen, ob es in dem Bestreben, nichts mehr zu vertuschen, an einigen Punkten nicht doch über das Ziel hinausgeschossen ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort