Handwerk in Düsseldorf : Das Handwerk feiert seine Meister in der Arena
Düsseldorf Mehr als 800 Jungmeister kommen. Mona Neubaur und Herbert Reul sind auf der Bühne dabei. Kammer-Präsident Andreas Ehlert fordert mehr Unterstützung von der Politik.
Endlich eine Meisterfeier in der Arena! Diesen Scherz ließ sich der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert, nicht entgehen, als er am Mittwoch das Programm für den Sonntag vorstellte, wenn 826 Jung-Meisterinnen und -Meister zum ersten Mal im Stadion geehrt werden. Unter freiem Himmel sollte die Feier nach zwei coronabedingten Absagen endlich wieder möglich werden. Als Festredner dabei sein wird der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer. Ans Mikrofon treten auch Innenminister Herbert Reul und die Landesvorsitzende der Grünen, Mona Neubaur.
Ehlert würdigte die Durchhaltefähigkeit der jungen Meister, die den Widrigkeiten der Pandemie getrotzt hätten. Doch obwohl ihre Zahl wieder gestiegen ist – das Niveau von vor der Pandemie wird noch nicht erreicht. Angesichts kommender Herausforderungen wie der Energiewende sei das Handwerk allerdings in besonderem Maße gefragt, etwa beim Klimaschutz im Gebäudesektor. „Wir brauchen deshalb deutlich mehr qualifizierte Gründer“, so Ehlert. Immerhin, das Ziel der Selbstständigkeit verfolgen 58 Prozent der Meisterqualifizierten. Das ist der höchste Wert seit 20 Jahren. Ebenfalls eine gute Nachricht laut Geschäftsführer Axel Fuhrmann: In den Zukunftsbranchen zeichnet sich eine hohe Nachfrage nach Meisterkursen ab, so dass man zuletzt sogar aufgestockt habe.
Prüfungen abgelegt wurden in 30 Berufen, am häufigsten vertreten sind Kfz-Mechatroniker vor Friseuren. Jahresbestmeisterin bei letztgenannten wurde Isabelle Domingues-Jung (30) von Hoffmann-Friseure an der Parkstraße, die von ihrem Beruf als Passion spricht. Mit einer Mischung aus Disziplin und Motivation habe sich der Erfolg eingestellt. Den Sprung in die Selbstständigkeit habe sie aber erst mal verschoben.
Damit der von noch mehr Meistern gewagt wird – sowohl als Neugründung als auch der oft schwierigeren Übernahme bestehender Betriebe – sagte Ehlert: „Die Politik muss diesen Leistungsträgern den Rücken freihalten und Steine aus dem Weg räumen.“ Zentral seien Bürokratieabbau, mehr Fachkräftegewinnung über die Gleichbehandlung der beruflichen und akademischen Bildung sowie mehr Gewerbeflächen in den Kommunen.