Düsseldorfer Messe Düsseldorfs Gesicht in aller Welt

Düsseldorf · In Düsseldorf wird die Messe vor allem als Ausstellungsgelände im Norden wahrgenommen. Verborgen bleibt oft, in wie vielen Ländern die Messe aktiv ist. Sie liefert ein Stück zur Geschichte deutscher Exportförderung.

Düsseldorfs Gesicht in aller Welt
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Dass das Messegeschäft sehr international ist, ist eine Binsenweisheit. Und doch ist die Düsseldorfer Messe, was die Internationalität angeht, ein Ausreißer im positiven Sinne. Zuletzt kamen 64 Prozent der Aussteller und mehr als ein Drittel der Besucher aus dem Ausland. In starken Jahren bedeutet dies 20.000 Aussteller und eine halbe Million Besucher. Das macht die Messe Düsseldorf zu einem der zehn weltweit umsatzstärksten Messeveranstalter - und zu dem mit höchstem internationalen Anteil.

Doch während die Internationalität am Sitz der Messe in Düsseldorf vor allem durch Gäste aus aller Herren Länder bei Großveranstaltungen im Stadtbild zu erkennen ist, bleibt ein Fakt vielen verborgen: Die Messe ist selbst im Ausland ein sehr präsentes Unternehmen. Da sind etwa die 71 Auslandsvertretungen, selbstständige Unternehmer, die für Aussteller, Besucher und Presse in mehr als 130 Ländern aktiv sind.

Besonders in wirtschaftlichen Boom-Regionen besetzt die Messe Düsseldorf aber Auslandsbüros mit eigenen Tochterunternehmen. Diese bestehen unter anderem in Moskau, Hongkong und Shanghai, Neu-Delhi und Mumbai, Singapur, Chicago oder Tokio. Die Düsseldorfer Messegesellschaft gehörte zu den ersten in Deutschland, die sich international positionierten. So war die damals noch Nowea genannte Gesellschaft in der damaligen UdSSR das erste akkreditierte ausländische Messeunternehmen.

"Seit den 1960er Jahren betrieb die Bundesrepublik intensive Exportförderung. Insbesondere beim wichtigen Geschäft mit der Sowjetunion setzte man damals auf die Messe Düsseldorf", sagt Erhard Wienkamp, Auslandsbeauftragter und Mitglied der Geschäftsleitung der Messegesellschaft. Osteuropa sei besonders in den Anfangsjahren der Schwerpunkt des Düsseldorfer Auslandsengagements gewesen. In Russland arbeitet die Messe Düsseldorf mit einer eigenen Tochtergesellschaft an drei Standorten. In Moskau finden 16 Messen statt, eine Bergbaumesse veranstalten die Düsseldorfer im sibirischen Novokutsnetsk, eine andere Messe in St. Petersburg. "Neben dem wachsenden Konsum der 142 Millionen Einwohner steigt auch die Nachfrage nach modernen Maschinen und Anlagen, die mehr als 51 Prozent der Importe ausmachen", sagt Wienkamp.

Nach Frankfurt ist Düsseldorf laut Wienkamp die Nummer zwei der deutschen Messen im Auslandsgeschäft. "Während die Frankfurter vor allem auf Zukäufe setzten, sind wir organisch gewachsen", sagt Wienkamp. "Russland ist unser wichtigster Auslandsmarkt, noch vor China und Tschechien", sagt Wienkamp. Doch andere Auslandsmärkte holen auf.

In Indien etwa ist die Messe an den beiden wichtigsten Messeplätzen, Neu-Delhi und Mumbai, präsent (siehe Artikel unten). Und damit in einem Wirtschaftsraum, der enormes Wachstumspotenzial verspricht. 1,3 Milliarden Menschen leben in Indien, der Mittelstand und die Gruppe Hochqualifizierter wächst rasant. Die Industrie des Landes ist auf Modernisierungskurs und hat Bedarf an modernen Maschinen. Das verspreche auch für die nahe Zukunft gute Chancen für global agierende Unternehmen.

Shanghai, Hongkong, Peking und Shenyang sind die Schaltzentralen der Messec für Fachmessen in China, dem bevölkerungsreichsten Markt der Erde. "Von Chicago aus unterstützt die Messe Düsseldorf North America US-amerikanische und kanadische Unternehmen, die als Aussteller und Besucher zu unseren Messen nach Düsseldorf und in alle Welt kommen. Hier schaffen wir Verbindungen in die wichtigsten Exportmärkte der Welt - zu den Leitmessen in Düsseldorf", sagt Wienkamp.

Und die ASEAN-Staaten werden inzwischen von Singapur aus von der Messe Düsseldorf bedient.

(tb.)
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