Spiele-Produzent Düsseldorfs erfolgreiche Siedler

Düsseldorf · Der Berufsalltag von Benedikt Grindel besteht nur noch aus kleinen Männchen, pittoresken Häusern und märchenhaften Landschaften. Nicht in der Realität, sondern rein virtuell: Als Produzent ist er verantwortlich für "Die Siedler 7", die Fortsetzung der erfolgreichsten deutsche Computerspielreihe, an der in den Büros von Blue Byte an der Adlerstraße auf Hochtouren gearbeitet wird.

Die wichtigsten Spiele 2010
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Acht Millionen Mal verkauften sich die Titel weltweit. Und geht es nach Grindel und Kollegen, soll die Marke ab dem Tag der Veröffentlichung am 25. März wieder stark anwachsen.

Blue Byte gehört seit 2001 zu Ubisoft, einem Hersteller von Unterhaltungssoftware mit dem Hauptsitz in Paris. In Düsseldorf arbeiten für beide Unternehmen insgesamt 120 Mitarbeiter. Von der Landeshauptstadt aus werden die Geschäfte von Ubisoft im deutschsprachigen Bereich geleitet.

"Das Spiel ist in allen Kernbereichen fertig, jetzt testen wir ausgiebig und schauen, wo noch kleine Fehler stecken", erklärt Grindel. Die Chancen, dass "Die Siedler 7" tatsächlich ein Verkaufserfolg wird, stehen durchaus gut. Die Branche ist von der Krise kaum betroffen. Im Geschäftsjahr 2008/2009 erwirtschaftete Ubisoft weltweit einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro.

Hinzu kommt, dass das Aufbaustrategiespiel neben einer treuen Anhängerschaft auch eine breite Zielgruppe besitzt. "Freigegeben ist ,Die Siedler 7' ab sechs Jahren, die meisten Käufer sind aber zwischen 35 und 40 Jahre alt", so Grindel.

Aufgabe des Spielers ist es, Dörfer zu errichten, die durch den Abbau von Ressourcen und die Schaffung eines komplexen Wirtschaftssystems nach und nach wachsen. Dabei ist es dem Spieler freigestellt, ob er durch militärischen, wirtschaftlichen oder technologischen Vorsprung gewinnen will. Die Darstellung der Männchen erinnert an Comics, das Spiel ist praktisch gewaltfrei.

Hinter der idyllischen Welt stecken für Benedikt Grindel und sein Team zwei Jahre harte Entwicklungsarbeit. Zunächst erstellte eine kleine Gruppe ein Konzept, in dem auch Verbesserungsvorschläge von Spielern der letzten Teile berücksichtigt wurden.

Über die Monate erstellten Grafiker, Animatoren und Programmierer immer ausgereiftere Versionen. Da der Aufwand immens hoch ist, wurden mit den Basis-3D-Modellen externe Programmierer in China beauftragt. "Wir haben das zum ersten Mal gemacht. Die Ergebnisse waren erstaunlich gut, sogar kleine Fehler wurden exakt von unseren Entwürfen übernommen", erzählt 3D-Grafiker Frank Hebestreit.

Obwohl viele Arbeitsprozesse der internationalen Branche online abgewickelt werden, ist der Unternehmensstandort weiterhin wichtig. "Die Attraktivität von Düsseldorf macht es uns leichter, qualifizierte Leute anzulocken", erklärt Grindel. Um weitere große Spieletitel zu stemmen, stehen schon bald Veränderungen an. "Wir wachsen an der Adlerstraße und ziehen in eine größere Etage", so Grindel.

(RP)
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