Spendenbereitschaft Düsseldorf zeigt große Solidarität trotz Krise

Düsseldorf · Haben die Düsseldorfer Hilfsorganisationen derzeit genug Spenden, um allen Bedürftigen zu helfen? Die Tafel und Bürgerstiftung sowie der Verein „Düsseldorf teilt“ geben einen Einblick in ihre aktuelle Lage.

 25 Jahre Düsseldorfer Tafel  Eva Fischer Leiterin Kommunikation & PR Fundraising   Düsseldorfer Tafel e.V. Düsseldorfer Kindertafel Völklinger Straße 24 40221 Düsseldorf Tel 0211-98 483 970 Fax 0211-65 04 262 Mobil 0172-92 94 166

25 Jahre Düsseldorfer Tafel Eva Fischer Leiterin Kommunikation & PR Fundraising Düsseldorfer Tafel e.V. Düsseldorfer Kindertafel Völklinger Straße 24 40221 Düsseldorf Tel 0211-98 483 970 Fax 0211-65 04 262 Mobil 0172-92 94 166

Foto: Michael Englert

Viele Menschen haben aktuell weniger Geld zur Verfügung, weil die Kosten in unterschiedlichen Lebensbereichen gestiegen sind. Mehr Düsseldorfer als zuvor müssen die Hilfen verschiedener Organisationen in Anspruch nehmen. Das stellt Hilfsorganisationen wie die Tafel vor Herausforderungen, die Zahl der Neuanmeldungen bei den neun Ausgabestellen im Stadtgebiet ist immer noch auf hohem Niveau. Gleichzeitig kalkulieren Supermärkte ihre Spenden viel strenger, die Lebensmittelspenden seien extrem zurückgegangen, sagt Eva Fischer, Sprecherin der Düsseldorfer Tafel und Vorstandsmitglied.

Einen Spendenrückgang bei Privatpersonen könne die Tafel aber nicht verzeichnen: „Die Menschen haben aus den Medien erfahren, in welcher Schieflage die Tafeln sind und spenden seitdem vermehrt haltbare Lebensmittel. Bei den Geldspenden ist das Aufkommen relativ konstant geblieben in den letzten Jahren“, sagt Fischer. Viele hätten zum Beispiel ihre Energiepauschale gespendet. Vergangene Woche veranstaltete die Tafel eine Zusatzsammlung für Weihnachtspakete. Diese sei sehr erfolgreich gewesen: „Es sind wieder viele Düsseldorfer gekommen und haben uns liebevoll gepackte Pakete gebracht. Bei den Warenspenden von Privatpersonen ist eine große Solidarität zu sehen.“

Die Bürgerstiftung Düsseldorf befürchtet, dass bedingt durch die Energiekrise und die hohe Inflation viele auch in Düsseldorf in Not geraten werden, sagt Vorstandsvorsitzende Sabine Tüllmann. Wie sich die Krise auswirke, sei nicht absehbar. „Wir werden aber alles daran setzen, niemanden zurückzulassen.“ Die Spenden seien im Vergleich zum vergangenen Jahr in etwa auf dem gleichen Niveau. Viele kleine Spenden über fünf bis 20 Euro seien allerdings weggefallen. „Diese Menschen benötigen im Moment jeden Cent selber. Aufgefangen hat dies im Moment noch die Großzügigkeit unserer über 100 Stifter“, so Tüllmann.

Der Verein „Düsseldorf teilt“ habe Anfang des Jahres einen Anstieg der Spendenbereitschaft gespürt. „Anlass war der Einmarsch Russlands in die Ukraine und unser Engagement für die flüchtenden Menschen von dort, die hier in Düsseldorf Schutz vor dem Krieg gesucht haben“, sagt Geschäftsführerin Nina Sauerland. Im Verlauf des Jahres habe die Spendenbereitschaft abgenommen. Als Grund sehe sie die zurückgegangene Planungssicherheit sowohl für private Spender als auch für Unternehmen.

Doch derzeit sehe das wieder anders aus: „In der Weihnachtszeit stieg die Spendenbereitschaft noch mal wie gewohnt an, vielleicht sogar deutlicher als in den Vorjahren. Die Spender wissen, dass dieser Winter für viele Düsseldorfer Mitmenschen hart wird und sind umso motivierter, jetzt zu helfen.“ Die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen habe zugenommen, die Spendenbereitschaft nehme normalerweise nach den Feiertagen wieder ab. Sauerland fürchtet, dass sich die Spenden auf einem niedrigeren Niveau als in den Vorjahren einpendeln werden. „Die Sorge, dass die Lücke immer größer wird, ist also sehr real“, sagt sie.

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