Sportprogramm für Senioren Sportwissenschaftler entwickeln Training für Senioren

Düsseldorf · Niklas Arnold und Tom Reinel wollen mit ihrem Konzept „Dayletics – fit im Alltag“ vor allem ältere Menschen für Sport begeistern. In ihrem Studio an der Friedrichstraße setzen sie dabei auch auf alltagstypische Bewegungen wie Treppensteigen und Kistentragen.

Wer rastet, der rostet, heißt es bekanntlich sprichwörtlich. Und das ist auch so. Wer nicht frühzeitig beginnt, sich fit zu halten und regelmäßig etwas für seine Gesundheit zu tun, wird es später schwer haben, sich ohne fremde Hilfe im Alltag zurechtzufinden. Da kann der Weg zur Mülltonne oder das Tragen der Einkäufe in die Wohnung zu einer Herausforderung werden. Doch was können ältere Menschen tun, um erst gar nicht in diese prekäre Lage zu kommen? Der Gang ins Fitnessstudio ist für viele keine Option, sehen sie sich doch zwischen Hightechgeräten und Hantelbänken nicht wirklich gut aufgehoben. Zudem trainiert in den Discounter-Studios vornehmlich junges Publikum, da fühlen sich Senioren oft fehl am Platz. Und einen Personal Trainer können sich nur wenige von ihrer Rente leisten.

All diese Überlegungen starteten auch Niklas Arnold und Tom Reinel. Die beiden Sportwissenschaftler suchten nach Ideen, gerade ältere Menschen für Sport zu begeistern, der sie zudem unterstützen soll, ihren Alltag bestmöglich zu erledigen und mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Herausgekommen ist ein neues Programm, das die Trainer sowohl für ältere Jahrgänge aber auch für Reha-Patienten entwickelt haben, die wieder eigenständig mit ihrem normalen Tagesablauf klarkommen müssen. „Warum muss ich denn erst warten, bis ich krank bin, haben wir uns gefragt?“, erklärt Tom Reinel den Ansatz des Programms. „Ich kann doch alltagsnah trainieren und gleichzeitig Prävention betreiben. Und das auch nicht alleine, sondern kann in einer Gemeinschaft dabei Spaß haben.“ Und Niklas Arnold ergänzt: „Wir analysieren das Profil jedes einzelnen Klienten und entwickeln mit ihm gemeinsam ein Training, das auf die individuellen Bedürfnisse seines Alltags eingeht.“

Was lag da näher, als dem Programm auch einen Namen zu geben, der genau diese Inhalte widerspiegelt. „Dayletics – fit im Alltag“ haben die beiden Düsseldorfer ihre Neuheit auf dem Fitnessmarkt getauft und ernten dafür sehr viel Anerkennung. So viel, dass auch die Krankenkassen von diesem Konzept überzeugt werden konnten. „Dayletics ist über die Zentrale Prüfstelle für Prävention zertifiziert und wird aktuell von 95 Krankenkassen finanziell unterstützt. Das heißt: Ein Kurs kostet 120 Euro. Je nach Krankenkasse werden 80 bis 100 Prozent der Kurskosten bis zu zweimal pro Jahr übernommen“, so Arnold. „Das bestätigt uns auch in unserer Arbeit, etwas Sinnvolles und Effektives geschaffen zu haben, dessen Nutzwert auch von anderer Stelle erkannt und gefördert wird.“

Doch was muss man sich unter Dayletics genau vorstellen? „Wir trainieren hier an der Friedrichstraße mit unseren Klienten genauso Stabilität wie Bewegung, Kraft und Ausdauer – allerdings gibt es bei unserem Zirkeltraining eigens entwickelte Geräte, die dem Alltag nachempfunden sind“, erläutert Reinel. „Heben, Tragen, Schieben, Ziehen, Drücken sind Bewegungsabläufe, die überall vorkommen. Und diese Übungen in der Gemeinschaft zu erleben, macht auch noch Spaß. Wir haben mit einem Schreiner Alltagsgegenstände nachgebaut, die ausschließlich bei uns zum Einsatz kommen“, so der Sportler. Da gibt es etwa einen Holzkasten, der einem Getränkekasten gleicht. Dieser kann mit unterschiedlich schweren Flaschen, die mit kleinen Metallkugeln gefüllt sind, bestückt werden – perfekt, um Rücken, Arme, Beine und Gesäß gleichermaßen zu stärken. Holztreppen, Ledertaschen, die als Gewicht eingesetzt werden, Kisten, Medizinbälle und kleine Säcke ersetzen schweres Sportgerät bei den Alltagsathleten.

 Ika Höntsch (v. l.) beim Treppensteigen mit Niklas Arnold. Hans-Peter Gobin trainiert mit Holzkisten, die mit Flaschen befüllt sind.

Ika Höntsch (v. l.) beim Treppensteigen mit Niklas Arnold. Hans-Peter Gobin trainiert mit Holzkisten, die mit Flaschen befüllt sind.

Foto: Michael Lübke

„Damit zeigen wir, dass Dinge, mit denen wir tagein, tagaus zu tun haben, uns fit, beweglich und agil halten“, meint Arnold und betont: „Unser neues Programm eignet sich garantiert auch für Fitnessstudios, die ihren älteren Mitgliedern einen Mehrwert bieten wollen. Vielleicht denkt so mancher Studio-Inhaber auch darüber nach, wie er gerade diese Klientel als neue Zielgruppe ansprechen kann.“

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