Geschichtsverein Unterstützung für Recherche und Studium

Düsseldorf · Der Freundeskreis der Geschichte unterstützt Düsseldorfer Studenten. Doch der Verein ist mehr als ein anonymer Geldgeber.

 Egbert Gritz mit den Stipendiaten Julia Uhlig, Tom Faust und Antonia Knobges (v.l.), die vom Freundeskreis gefördert werden.

Egbert Gritz mit den Stipendiaten Julia Uhlig, Tom Faust und Antonia Knobges (v.l.), die vom Freundeskreis gefördert werden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Alles begann vor 15 Jahren mit Seniorenstudenten im Fach Geschichte, die sich die Hörsäle der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität (HHU) mit ihren jüngeren Kommilitonen teilten. „Viele ältere Menschen gehen nach dem Berufsleben nochmal an die Uni“ erzählt Egbert Gritz, der früher Chemiker war. Der 69-Jährige und andere ältere Kommilitonen wollten den Jüngeren unter die Arme greifen.

Aus dieser Idee ist ein Förderkreis entstanden, der Freundeskreis Geschichte der HHU. 140 Mitglieder hat der Verein, von denen die wenigsten tatsächlich von Beruf Historiker sind. Verbinden würde Menschen das Interesse an Geschichte und der Wunsch, junge Studenten zu fördern, erzählt Vorsitzender Gritz.

Und das ist auch nötig: „Das Studium ist heute stressig, es fehlt vielen jungen Menschen an Zeit, sich intensiv mit ihrer Arbeit zu befassen“, findet Gritz. Der Verein ermöglicht daher Studienreisen, etwa zu bestimmten Archiven, in denen die Studenten ihre Quellen finden. „Das ist besser, als alles aus zweiter Hand nachlesen zu müssen“, sind sich die Mitglieder des Vereins einig. Studierende können sich per Antrag mit ihrem Projekt an den Freundeskreis wenden, der dann über die Mittel entscheidet. Außerdem unterstützen die Geschichtsfreunde das Stipendium „Chancen/Nutzen“, das für besondere Leistungen vergeben wird und zur Hälfte vom Land und vom Verein (je 150 Euro im Monat pro Stipendiat) getragen wird. In diesem Jahr werden die Studenten Julia Uhlig, Antonia Knobges und Tom Faust gefördert. „Das ist eine wahnsinnige Erleichterung im Studienalltag“, freut sich Uhlig. Und ihre Kommilitonin Knobges fügt hinzu: „Der Verein erwartet dafür auch keine Gegenleistung von uns“.

Allerdings freut sich der Freundeskreis, wenn die Studenten tatsächlich Kontakt mit ihren Förderern aufnehmen. „Wir sind schließlich selbst geschichtsbegeistert und wollen uns gemeinsam weiterbilden“, erzählt Gritz. Daher gibt es Vorträge im Haus der Universität, offen und kostenlos, auch für Nicht-Mitglieder. Außerdem veranstaltet der Verein Ausflüge und Reisen zu historisch bedeutenden Stätten. Zu all diesen Veranstaltungen sind auch die Studenten der HHU eingeladen. „Wenn Studenten mitkommen, finanzieren wir die Hälfte der Reisekosten“, sagt Egbert Gritz.

Denn was sich der Verein vor allem wünscht, ist Kontakt zu den Studenten. „Wir wollen zeigen, dass der Verein mehr tut, als Geld zu geben“, beschreibt Gritz ihre Bemühungen. So hat er auch die Stipendiaten zu einem Vortrag ins Haus der Universität eingeladen, bei dem sie sich vorstellen und mit den Mitgliedern des Freundeskreises ins Gespräch kommen konnten.

Danach lauschte der Verein gemeinsam mit den geförderten Studenten dem Vortrag von Medizinhistoriker Heiner Fangerau. „Ein guter Vortrag soll zu einem Drittel allgemeinverständlich, zu einem Drittel für Fachleute und zu einem Drittel vollkommen unverständlich sein“, scherzt der Dozent. im Anschluss verlassen die Zuhörer den Saal mit neuen Erkenntnissen.

„Man lernt nie aus“, sagt Egbert Gritz, der sich mit seinem Verein seit 15 Jahren mit Geschichte beschäftigt und andere dabei unterstützt, sie zu studieren.

Geschichtsinteressierte können sich mit Egbert Gritz in Verbindung setzen über die E-Mail-Adresse egritz@t-online.de.

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