Entwicklungshilfe Düsseldorfer bauen Vorschule in Ruanda

Düsseldorf · Eine Gruppe von elf Leuten ist seit 1996 für das ostafrikanische Land aktiv. Seit 2016 ist sie ein eingetragener Verein.

 Im Dorf Nyamvumvu können bald Kinder zur Vorschule gehen. Ermöglicht wurde das durch den Düsseldorfer Verein.

Im Dorf Nyamvumvu können bald Kinder zur Vorschule gehen. Ermöglicht wurde das durch den Düsseldorfer Verein.

Foto: RP/Verein Hilfe für Ruanda

Ruanda gehört zu den ärmsten Ländern Ostafrikas. Die schwelenden Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen entluden sich 1994 in einem Völkermord an der Minderheit der Tutsi, bei dem innerhalb von 100 Tagen nach Schätzungen bis zu einer Million Menschen getötet und zahllose vertrieben wurden.

Einer von ihnen gelangte nach Düsseldorf, und als er wieder zurück in seine Heimat zog, nahm er ein Versprechen von Menschen mit, die er am Rhein kennengelernt hatte: „Wenn du Hilfe brauchst, wir sind für dich da.“ Aus diesem Versprechen ist inzwischen ein Verein geworden: Kinder- und Jugendhilfe Ruanda e.V., eingetragen seit 2016. „Momentan sind wir dabei, eine Struktur aufzubauen, aber die Hilfe vor Ort ist schon in vollem Gange“, sagt Anett Wesoly, eine von elf Aktiven im Verein. Die Hilfe vor Ort läuft jedoch bereits seit Jahren: Zahlreiche Projekte zur Förderung der Infrastruktur und Energieversorgung im ostafrikanischen Land wurden bereits umgesetzt; ein weiteres, bisher einzigartiges, steht kurz vor der Vollendung. Der Verein baut eine Vorschule im Dorf Nyamvumvu.

„Dort gibt es bisher so gut wie gar kein Bildungsangebot“, sagt Wesoly. Der Verein habe sich entschieden, Abhilfe zu schaffen, und zwar für möglichst junge Kinder. Mädchen und Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren sollen künftig in der Schule lernen. „Es geht auch um haptische Fähigkeiten, Kreativität und Feingefühl. Diese müssen genauso gefördert werden wie intellektuelle Fähigkeiten, und kommen bei der Bildung oft zu kurz“, so Wesoly. Allerdings steht auch Sprachunterricht auf dem Lehrplan der Vorschule – und sogar kindgerechtes Englisch soll vermittelt werden.

Anett Wesoly lobt die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten vor Ort. „Zuständige Behörden, Architekten, Bauarbeiter, alle waren begeistert bei der Sache und haben sehr gut kooperiert.“ Allerdings gab es auch Hindernisse auf dem Weg zur fertigen Schule. „Wir mussten erst einmal in Erfahrung bringen, wer für welche Genehmigungen zuständig ist.“ Die Bürokratie in Afrika sei nicht weniger komplex als in Deutschland. Dennoch sei die Schule innerhalb von fünf Monaten gebaut worden – für die Vereinsmitglieder eine spannende Zeit. „Wir haben bei jedem einzelnen Bauschritt mitgefiebert, aber es hat alles ohne Probleme funktioniert“, sagt Wesoly freudig. Wer die Schule am Ende besuchen darf, entscheidet der Verein in Kooperation mit dem örtlichen Dorfvorsteher. „In Ruanda sind fast alle Menschen arm, aber es gibt auch die Ärmsten der Armen, und denen wollen wir helfen“, sagt Anett Wesoly.
Dominik Schneider

Weitere Infos zum Verein sowie die Möglichkeit, zu spenden, unter www.kinder-jugendhilfe-ruanda.de

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