Luftsportverein Luftsportverein: Junge Piloten lernen den Modellflug

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Modellflugverein RCMC treffen sich Mitglieder zum gemeinsamen Fliegen. Neue Technik und sinkende Preise für die Modelle machen das Hobby auch für Kinder und Jugendliche interessant – beim RCMC gibt es für sie sogar eine Flugschule.

Fluglehrer Jörg Nadolski zeigt Victoria (9), wie man das Modellflugzeug sicher startet und landet.

Foto: Anne Orthen (ort)

Es gibt ihn noch, den großen Traum vom Fliegen, und auf einer Wiese im Düsseldorfer Stadtteil Itter wird er wahr für die Mitglieder des RCMC Düsseldorf.

RCMC steht für Radio-Con­trol-Modellsport-Club, oder einfacher: Modellflugverein. 150 Mitglieder im Alter zwischen neun und 90 Jahren lassen auf dem Vereinsgelände, 100 Meter Luftlinie vom Rhein entfernt, regelmäßig ihre unbemannten Flieger in den Himmel steigen. „Früher waren die Modelle sehr teuer, und außerdem empfindlich“, sagt Luftsportreferent Andreas Ulmer. Heute ist das anders, gute Modelle sind unter 200 Euro zu haben. „Nach oben gibt es natürlich nie eine Grenze“, scherzt Ulmer, der selbst mehr als 20 flugfähige Modelle sein eigen nennt, unter anderem einen wendigen Doppeldecker, der Schrauben, Salti und andere Kunststücke zeigen kann.

Ein wichtiger Teil der Vereinsarbeit ist die Flugausbildung. „Um bei uns ohne Begleitung fliegen zu können, muss man eine entsprechende theoretische und praktische Prüfung bestehen“, sagt Fluglehrer und zweiter Vorsitzender Jörg Nadolski. Aktuell sind drei Jugendliche und ein Erwachsener in dieser Ausbildung. Wie beim Autoführerschein kann der Fluglehrer in den Übungsstunden stets die Steuerung des Modells übernehmen, um Unfälle oder Abstürze zu verhindern und schwierige Passagen wie Start und Landung zu fliegen.

„Die modernen Modelle überleben auch mal eine unsanfte Landung“, sagt Nadolski und zeigt ein Anfängermodell, das an mehreren Stellen mit Sekundenkleber geflickt ist. „Kleine Unfälle kommen eben vor, bei Anfängern, aber auch bei Fortgeschrittenen“, sagt er.

Eine seiner Schülerinnen ist die neunjährige Victoria. Sie fliegt inzwischen oft selbstständig, Nadolski greift nur noch ein, wenn etwas nicht stimmt. Vor einem Jahr hat Victoria zum ersten Mal ein Modellflugzeug gesteuert. „Meine Oma hat das mal gesehen und mich gefragt, ob ich das nicht ausprobieren will“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrer Schwester ist sie seither im Verein. Dort geht es nicht nur ums Fliegen. Stolz zeigen die Mädchen Flugzeugmodelle aus Holz, die sie in einem Workshop selbst gebastelt haben. „Die fliegen nicht so lange wie die Schulflieger, aber es ist schön, wenn etwas, das man selbst gemacht hat, auch funktioniert“, sagt Victoria stolz.

Auch die fortgeschrittenen Vereinsmitglieder basteln eigene Modelle – wenn sie denn wollen. „Früher war das Bauen immer ein Teil des Sports“, sagt Andreas Ulmer. Heute gibt es die Flieger fast fertig zu kaufen, nur ein paar Schrauben müssen noch selbst festgezogen werden. „Das reicht aber nicht jedem Modellpiloten“, erzählt Ulmer. „Manche planen, schneiden und formen ihre eigenen Tragflächen, Rümpfe und Flossen und in Präzisionsarbeit.“ So entstehen individuelle Flugzeuge, genau an die Wünsche und Bedürfnisse der Piloten angepasst.

Modellflug ist tatsächlich ein kompetitiver Sport. In den Reihen des RCMC finden sich bundesweit und international erfolgreiche Piloten. Wettbewerbe gibt es in verschiedenen Kategorien. „Eine Möglichkeit ist der Kunstflug“, sagt Ulmer. Häufiger sei jedoch der Präzisionsflug: Das Flugzeug wird nach Gusto gesteuert, aber nach genau fünf Minuten muss es exakt auf einer festgelegten Fläche gelandet werden – anspruchsvoll für den Piloten, da Anflug und Landung akkurat geplant werden müssen.

Viele Vereinsmitglieder üben den Luftsport aber auch ohne Leistungsdruck aus. Auf dem Vereinsgelände kann jeder, der eine Alleinflugprüfung bestanden hat, jederzeit sein Modell in die Luft steigen lassen. „Jeden Morgen kommt beispielsweise eine Rentnergruppe hierher, um gemeinsam zu fliegen“, erzählt Ulmer.

Wie viele der Mitglieder fliegt er bereits seit seiner Jugend mit Modellen. „Ich habe damals als Kind beim Spaziergang die Flieger in der Luft gesehen, und es hat mich sofort begeistert.“ Und so wird er im kleinen Maßstab wahr – der alte Traum vom Fliegen.