Sponsoring von Sportvereinen Düsseldorfer Unternehmen geben auch gerne woanders Geld aus

Düsseldorf · Trivago ist Trikotsponsor beim VfL Bochum, das Unternehmen sportwetten.de aus dem Medienhafen hat sich nach Verhandlungen mit der DEG für ein Engagement mit den Kölner Haien entschieden.

So sieht’s die DEG: Auf diesem Foto ist aus Düsseldorfer Sicht ein Fehler „versteckt“ - das Wetterunternehmen aus dem Düsseldorfer Medienhafen engagiert sich bei den Kölner Haien.

So sieht’s die DEG: Auf diesem Foto ist aus Düsseldorfer Sicht ein Fehler „versteckt“ - das Wetterunternehmen aus dem Düsseldorfer Medienhafen engagiert sich bei den Kölner Haien.

Foto: obs/KEC

Im Rathaus wird in Kürze das "Unternehmen Klassenerhalt" gestartet. Oberbürgermeister Thomas Geisel und Fortuna-Vorstandschef Robert Schäfer wollen bei der heimischen Wirtschaft für ein Engagement beim Fußball-Bundesligisten werben. Der steht mit 30 Millionen Euro für die Lizenzspieler-Abteilung am Ende der Liga-Finanztabelle. Geld schießt zwar keine Tore und Fortuna setzt auf Mannschaftsstärke, aber man weiß: Individuelle Klasse kostet Geld. Insofern ist jedes Unternehmen willkommen, das die heimischen Spitzenmannschaften unterstützt. Immer wieder gibt es dabei Rückschläge. Aktuell hat die DEG einen solchen zu verkraften: Das Unternehmen sportwetten.de hat sich statt für die DEG für die Kölner Haie entschieden.

Das schmerzt. Peter Kluth, Berater von Oberbürgermeister Thomas Geisel und für die Entwicklung der Sportstadt Düsseldorf engagiert, hat dem zuständigen Unternehmenschef Pierre Hofer eine Mail geschrieben, die unserer Redaktion vorliegt. Kluth nennt darin auch den Fall des Düsseldorfer Hotelsuchportals Trivago, das sich als Trikotsponsor für den VfL Bochum entschieden hatte. Aus städtischer Sicht seien "solche Fälle alarmierend", meint der Jurist. "Die Stadt Düsseldorf unternimmt in zahlreichen Bereichen ganz erhebliche Anstrengungen, um die Attraktivität des Standortes weiter zu erhöhen, nicht zuletzt auch im Sinne der am Standort ansässigen Unternehmen." Hierzu gehöre auch der Profi- und Leistungssport. Für diesen sei Düsseldorf wirtschaftlich im Sponsoringbereich herausfordernd, selbst im Fußball. "Sowohl die Vereine als auch die Stadt sind hier zwingend auf die Unterstützung der lokalen Wirtschaft angewiesen." Wende sich diese lieber der unmittelbaren Konkurrenz in der Nachbarschaft zu, erschwere dies die ohnehin anspruchsvolle Ausgangslage weiter.

Hofer war erstaunt über die Mail, wie er unserer Redaktion sagt. Er sei selbst DEG- und Fortuna-Fan, habe aber allein geschäftlich und am Aktionärswohl orientiert entschieden. Etwas anderes dürfe er gar nicht tun. Das Kölner Angebot sei besser gewesen und die Reichweite bei den Haien größer, "das ist leider die Wahrheit". sportwetten.de als Ableger von pferdewetten.de sei neu im Markt und müsse Kunden gewinnen, allein davon habe man sich bei der Entscheidungsfindung leiten lassen. Zudem engagiere man sich ja in Düsseldorf und unterstütze die Rennbahn.

Kluth geht auch davon aus, dass Trivago mit Bochum "retroperspektiv sicherlich die falsche Alternative gewählt hat". Beim Hotel-Suchportal, für das im Medienhafen gerade eine neue Zentrale gebaut wird, betont Finanzchef Axel Hefer, für den VfL und Trivago seien "dieselben Werte wichtig: Teamgeist, Vertrauen, Offenheit und Leidenschaft. Wir glauben beide an Toleranz und Vielfältigkeit und an unsere Talente." Zudem, so eine Sprecherin, führe man mit Bochum Marketing-Testläufe durch. In Düsseldorf engagiere man sich auch, zuletzt als Sponsor der Start-up-Woche.

(ujr)
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