Demonstration vor dem türkischen Konsulat Düsseldorfer Türken fordern Rücktritt Erdogans

Düsseldorf · Am Freitag gehen die Proteste in der Türkei weiter, Ministerpräsident Erdogan will trotzdem an dem umstrittenen Einkaufscenter am Gezi-Platz festhalten. Viele in Deutschland lebende Türken zeigen sich solidarisch mit den Protestlern. Bei einer Demonstration vor dem türkischen Konsulat fordern sie echte Demokratie.

Juni 2013: Protest vor dem türkischen Konsulat in Düsseldorf
20 Bilder

Juni 2013: Protest vor dem türkischen Konsulat in Düsseldorf

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"Erdogan muss zurücktreten", skandieren die rund 100 Teilnehmer am Freitag vor dem türkischen Konsulat auf der Cecilienallee. Die in Deutschland lebenden Türken wollen Solidarität mit den Demonstranten in der Türkei zeigen. Auch sie sind aufgebracht: "Über Jahre hat Tayyip Erdogan immer mehr Rechte gekappt. Die Entscheidung für das Einkaufszentrum hat das Fass zum Überlaufen gebracht", sagt Ergün Durmus und hält sein Schild hoch, auf dem auf türkisch die Partei Erdogans AKP ergänzt wurde: Alkohol verboten, Reden verboten, Parks verboten.

"Wir wollen uns solidarisieren und auf die brutalen Polizeiangriffe bei den Demonstrationen in der Türkei aufmerksam machen. Wie die Regierung mit den Protestlern umgeht, ist eine Schweinerei", empört sich Sefa Ünal, der ein großes Transparent festhält. In Deutschland würde die türkische Regierung bei Besuchen um Demokratie werben und im eigenen Land greift Erdogan das Volk brutal an, sagt er. Andere vergleichen den türkischen Präsidenten mit dem ehemaligen ägyptischen Diktator. Auf dem Plakat von Ismet Kilic steht zu lesen: "Du willst genauso sein wie Mubarak nur noch schlimmer".

"Solidarität heißt Widerstand, stoppt den Faschismus in jedem Land" rufen die Demonstranten und geben ein Pfeifkonzert. Auch der Protest in Deutschland bringe etwas: "Es hilft zu zeigen, dass wir auch hier in Deutschland auf der Seite der Demonstranten sind", sagt eine Teilnehmerin.

"Atatürk hat gesagt, die Türkei ist für die Jugend, Erdogan bezeichnet die Demonstranten dagegen als Terroristen. Dabei richten sie keinen Schaden an, sondern protestieren friedlich mit Musik, während die Polizei sie brutal niederschlägt", sagt eine Frau, die nicht genannt werden möchte. Sie hat auf dem Weg zur Arbeit extra einen Stopp bei der Demo eingelegt.

Dass die Türken auch hier in Deutschland solidarisch auf die Straße gehen, ist für die Demonstranten selbstverständlich: "Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht", steht auf einem Transparent geschrieben.

(EW)
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