Blick hinter die Kulissen Düsseldorfer Tiertafel hilft hungrigen Vierbeinern

Düsseldorf · Rüde "Buddy" stürmt begeistert die Räume der Düsseldorfer Tiertafel und begrüßt freudig alle anwesenden Mitarbeiter. Sein Herrchen lacht: "Ach, der kommt doch nur mit hierhin, weil er genau weiß, dass es Leckerlis für ihn gibt!

Hinter den Kulissen der Tiertafel Düsseldorf
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Foto: pets.de

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Selbstverständlich weiß "Buddy" auch ganz genau, wo er diese bekommt und dauert es ihm zu lange, stellt er sich einfach mit den Vorderpfoten auf die Ausgabetheke.

Szenen wie diese sind Alltag in der Düsseldorfer Tiertafel, die Gerd und Heidrun Weber gemeinsam leiten. Mit ihnen sind insgesamt zwölf ehrenamtliche Helfer vor Ort. Da ist beispielsweise die 25-jährige Dannika Kox, die durch einen Bericht im Fernsehen auf den Verein aufmerksam wurde. "Ich habe einen Ausgleich zu meinem Büroalltag gesucht", so Dannika.

Da sie selber eine große Tierfreundin ist — sie hat selbst eine Katze — entschloss sie sich, einfach mal bei der Tiertafel anzufragen, ob ihre Hilfe gebraucht wird. Und das wurde sie.

Seit einem halben Jahr kommt Dannika jetzt jeden Donnerstagnachmittag in die Räume der Tiertafel auf der Bilker Allee und hilft bei der Futterausgabe, dem Zusammenstellen der abzugebenden Portionen, dem Aufräumen des Lagers und allem weiteren, was an Arbeit anfällt.

Regelmäßiges Erscheinen ist notwendig

Die Tiertafel ist eine gemeinnützige Organisation, doch es gibt klare Regeln. Um Betrug zu vermeiden, muss bei jeder Neuanmeldung ein gültiger Hartz IV- Bescheid, Rentennachweis oder ähnliches vorgezeigt werden, so dass wirklich nur Bedürftige die Spenden erhalten. Außerdem müssen Hunde alle vier bis sechs Wochen zur Ausgabestelle mitgebracht werden, bei Katzen werden sogar Hausbesuche gemacht, um zu überprüfen, dass die angegebenen Tiere wirklich existieren und das Futter nicht weiterverkauft wird, um daraus Profit zu schlagen.

Ebenso werden keine Menschen unterstützt, die sich ihr Tier angeschafft haben, als sie sich schon in einer finanziellen Notlage befanden. Es sei denn, die Tierhaltung wurde aus gesundheitlichen Gründen von einem Arzt empfohlen.

Das mag im ersten Moment hart erscheinen, schließlich kann das Tier am wenigsten etwas dafür, doch nur so kann gewährleistet werden, dass die ohnehin schon knappen Spenden an diejenigen gehen, die anfangs davon ausgingen, ihr Tier sein Leben lang gut versorgen zu können. "Wenn ich könnte, würde ich natürlich allen helfen und soviel Futter geben, wie sie brauchen. Doch das ist nicht möglich, von daher müssen wir irgendwo eine Grenze ziehen", so Gerd Weber.

Dankbare Zwei- und Vierbeiner

Denjenigen, denen geholfen werden kann, versuchen die Webers und ihr Team auch kleine Wünsche zu erfüllen. Hat Hund oder Katze beispielsweise ein bestimmtes Lieblingsleckerli, darf das gerne geäußert werden. Auch Spezialfutter wird von der Tiertafel verteilt, allerdings muss der tierärztliche Bescheid vorliegen, dass das Tier dieses Futter auch wirklich benötigt.

Und auch hier gilt: Es kann nur ausgegeben werden, was vorhanden ist. Denn die Tiertafel lebt komplett durch die Spenden von Privatleuten, Förderern und auch Tierärzten, die die Organisation unterstützen. "Futterwünsche erfüllen wir gerne, wenn möglich, doch wir sind kein Supermarkt, in dem man die freie Auswahl hat", stellt Heidrun Weber klar.

Der Großteil der Kunden ist dankbar für die Unterstützung. Karl Falkenburg erzählt, dass seine beiden Katzen "Sokrates" und "Mozart" jahrelang nicht mehr geimpft wurden, weil ihm einfach das Geld dafür fehlte. Nun bekommt der Düsseldorfer, der schon seit drei Jahren zur Futterausgabe kommt, die Hälfte der Tierarztkosten von der Düsseldorfer Tiertafel ersetzt, so dass seine Samtpfoten den notwendigen Impfschutz erhalten können. "Ich bin froh, dass es die Tiertafel gibt", sagt auch eine Kundin, die mit ihrem Hund Tequila erschienen ist. Auch sie kommt jede Woche regelmäßig zur Futterausgabe, um ihren Hund und ihre Katze versorgen zu können, die sich immer tierisch über die mitgebrachten Sachen freuen.

Störenfriede werden ausgeschlossen

Doch nicht jeder zeigt sich so dankbar: "Es gibt Fälle, in denen die Leute unverschämt sind oder sogar randalieren", berichtet Gerd Weber. Kunden, die sich so verhalten, werden sofort aus der Kartei genommen und dürfen nicht mehr zur Futterausgabe erscheinen. Diese Konsequenz ist notwendig, denn schließlich gibt es genügend andere bedürftige Menschen mit ihren Tieren, welche die angebotene Hilfe zu schätzen wissen.

Und so gibt es dann auch immer wieder schöne Geschichten zu erzählen. "Es gab einmal einen Fall, da ist eine Familie unverschuldet in eine finanzielle Notsituation geraten und wollte daher ihren Hund abgeben", weiß Gerd Weber. "Das Kind wollte dies unter allen Umständen verhindern und durch die Unterstützung der Tiertafel war es möglich, dass der Hund in seiner Familie bleiben konnte."

Ein paar Wochen später flatterte der Tiertafel ein selbstgemaltes Bild ins Haus, welches das glückliche Kind mit seinen Eltern und dem geliebten Hund zeigt. "So etwas ist natürlich schön", so Gerd und Heidrun Weber. Sogar zur Taufe des Kindes eines Kunden wurden die Webers schon eingeladen. "Wir sind auch wirklich hingegangen", erzählen sie.

Ohne Spenden geht es nicht

Um weiterhin Unterstützung für Mensch und Tier gewährleisten zu können, sind Spenden unabdingbar. Das gilt sowohl für Futter- als auch für Geldspenden, mit denen vor allem Tierarztkosten finanziert werden.

Denn die hiesige Tiertafel wird nicht von der Stadt Düsseldorf unterstützt. "Dabei helfen wir ja eigentlich der Stadt, indem wir dafür sorgen, dass die Tiere nicht ins Tierheim abgegeben werden, wodurch der Stadt Kosten entstehen würden", so Heidrun Weber.

(areh)
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