Kunst an der Königsallee Kunst-Studentin designt Schaufenster

Düsseldorf · Die 21-jährige Mariangela Pfahler hat die Hermès-Schaufenster an der Prachtmeile spektakulär in Szene gesetzt. Für das Luxus-Label ist es nicht die erste Kooperation mit der Kunstakademie.

Ein Schaufensterbummel ist etwas Schönes. Denn er kombiniert gleich zwei Dinge auf praktische Weise miteinander: ein Viel an Zeit und ein Wenig an Geld. Letzteres jedenfalls zunächst einmal. Schaufenster werden in der medialen und hektischen Welt oft nicht mehr richtig wahrgenommen, Passanten strömen an ihnen vorbei. Dabei lohnt sich ein Stopp, denn sie sind Botschafter für große und kleine Träume, oftmals Geschichtenerzähler und immer ein Tor zur Straße.

Seit dem Jahr 1930 ist für das französische Luxusmodehaus Hermès das Schaufenster ein Ort der Kreativität, der Handwerkskunst und der Innovation. Und um neue, junge Künstler zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Talent auszuleben, arbeitet das Haus zu diesem Thema weltweit mit Künstlern zusammen – seit dem Jahr 2016 erstmalig auch mit der Kunstakademie Düsseldorf.

Dieses Jahr nun wurde die junge Künstlerin Mariangela Pfahler aus einer Gruppe unter der Leitung des international bekannten Dekans Marcel Odenbach dazu ausgewählt, ihre Ideen unter dem Motto „Die Lebenskunst im Spiel“ an der Düsseldorfer Königsallee zu präsentieren: ein Thema, sechs unterschiedliche Fensterkonzepte in sechs Monaten. Für Hermès ist es das Jahresthema 2018, das Jean-Louis Dumas, Hermès-Präsident in fünfter Generation, als Idee ins Familienunternehmen eingebracht hat; für die nur 21 Jahre alte Künstlerin ist es wiederum ein sehr eindrucksvoller Start.

Sie hat ihr Studium der Freien Kunst im direkten Anschluss an die Schule erst 2016 begonnen. „Als ich wusste, dass ich mit Hermès würde zusammenarbeiten dürfen, war ich erst einmal positiv schockiert“, erinnert sich Mariangela Pfahler. „Wenn ich an Hermès denke, empfinde ich Bewunderung für die Fantasie und Vielfalt der Produkte, die immer wegweisend und zeitlos sind“, schwärmt sie. Für die Umsetzung des Themas hat sie digital gearbeitet und fertigte zusätzlich Skizzen an. „Dazu gab es natürlich formale Vorgaben wie Fenstermaße und designtechnische Aspekte und Regeln für eine gelungene Fenstergestaltung“, sagt sie. Die Materialauswahl wurde zusammen mit dem französischen Luxus-Modehaus entwickelt, die Produktion selbst vom Haus in Paris übernommen.

Was nun dabei herausgekommen ist? Neben dem Know-how der gebürtigen Kölnerin ist es vor allem die Fantasie, die den Betrachter lächelnd auf eine bunte Reise mitnimmt. So spielen darin die klassischen Hermès-Carrés ein gemischtes Doppel auf dem Platz oder es fliegen pastellfarbene Baconstreifen und zarte Toastscheiben auf‘s Spiegelei. Was nicht so ganz dem Frühstücksgeschmack der Franzosen entsprechen dürfte, wohl aber den Bewohnern einer Region, der Mariangela Pfahler ab der siebten Schulklasse immer treu geblieben ist: britischem Boden.

„Mich hat die kreative, wilde und rebellisch-verrückte Kultur der Engländer stark in meinem Interesse für Kunst, Design und Mode beeinflusst“, sagt Pfahler. So überraschend wie der Gewinn dieser Ausschreibung für die junge Künstlerin aus der Domstadt war, so überraschend offen, kulturübergreifend und charmant ist das Ergebnis geworden.

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