Düsseldorfer Volksfest Rekord-Start für die Rheinkirmes

Düsseldorf · Lange Schlangen vor den Karussells, volle Bierzelte – die Veranstalter der Rheinkirmes sprechen vom besten Start seit vielen Jahren. Weit mehr als eine Million Besucher wurden schon gezählt.

Was ist schlimmer als eine lange Schlange? Eine lange Schlange vor einer Wasserbahn bei 31 Grad Sommerhitze. Doch als Isa (5), gelbes T-Shirt, aus dem Ausgang kommt, ist die lange Wartezeit vergessen: „Es war sehr gut!“, kräht er, „weil ich pitschnass geworden bin!“  Das sei sonst nicht so gut, aber jetzt schon, „weil warmes Wetter ist“.

Die Wasserbahn „Auf Manitus Spuren“  an der Oberkasseler Brücke feiert ihre Premiere in Düsseldorf – und wird die Anreise nicht bereuen. Am ersten Rheinkirmes-Wochenendes bilden sich immer wieder lange Schlangen vor der Kasse, denn nach Wasser sehnt sich jeder, der längere Zeit auf der Oberkasseler Festwiese unterwegs ist.

Aber auch die anderen Schausteller und Wirte und auch der Veranstalter, der St. Sebastianus Schützenverein von 1316, sind euphorisch – die größte Kirmes am Rhein ist auf Rekordkurs.  „Das ist das beste Auftaktwochenende, das wir je hatten“, sagt Thomas König, Architekt des Kirmesplatzes und Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft. Seit die Kirmes im Jahr 2011 ihren Start auf den Freitag vorverlegt hat, habe man nie drei so gute Starttage in Folge gehabt. König schätzt den Andrang auf weit mehr als eine Million Besucher.

Schausteller Max Eberhard, der erstmals mit seiner „Wilden Maus XXL“ auf der Kirmes gastiert, musste zwischenzeitlich auf das spezielle Zusatzangebot verzichten, das er mitgebracht hat: die Virtual-Reality-Brillen, die aus der Achterbahnfahrt auf der Maus eine wilde Jagd durch eine animierte Welt machen. „Die Nachfrage war am Samstagabend zu groß“, sagt er. Die VR-Brillen auszuhändigen und einzusammeln, habe zu lange gedauert. Sein Tipp: „Wer VR ausprobieren will, soll kommen – aber nicht zu den Stoßzeiten.“

Große Zufriedenheit herrscht auch bei den Gastronomen: Das Zelt sei gut besucht und die Stimmung prima gewesen, sagt Axel Langhof, stellvertretender Betriebsleiter bei Schumacher. Kevin Traber, der etwas weiter die Straße runter seine Flank-Steak-Sandwiches verkauft, ist sogar ganz begeistert: „Für das warme Wetter und dafür, dass gerade ein WM-Endspiel läuft, ist die Kirmes doch exzellent besucht!“

Die Public-Viewing-Angebote – etwa im Schützenzelt oder im Französischen Dorf – stellen sich aber als recht mäßig besucht heraus. Statt Kroatien gegen Frankreich zu schauen, fahren die Kirmesbesucher lieber Riesenrad oder holen sich ein Eis.

Alkoholische Getränke sind an den Nachmittagen weniger gefragt. „Es ist einfach zu heiß“, sagt Romy Lemoine von der Tiki Bar. „Dabei haben wir auch schöne alkoholfreie Cocktails.“ Bis etwa 17 Uhr ist der Besucherandrang am Freitag, Samstag und Sonntag noch erträglich – ab 19 Uhr sind die Kirmesgassen dann schwarz von Menschen und es geht nur noch im Schritttempo voran. Und am Abend klingeln die Kassen in den Bierzelten der Brauereien. „Der Andrang liegt weit über dem Vorjahr“, sagt etwa Karl-Heinz Gatzweiler, Chef der Düsseldorfer Hausbrauerei „Zum Schlüssel“.

Kirmes in Düsseldorf 2019: Die Fahrgeschäfte und Attraktionen
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Die Fahrgeschäfte und Attraktionen auf der Rheinkirmes 2019

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auch die Kirmeswache der Polizei zieht eine positive Bilanz. Leiterin Nadine Polzin: „Es war sehr warm, sehr voll und sehr ruhig.“ Bis auf einen Feuerwehr-Einsatz wegen einer Streitigkeit im Frankenheim-Zelt, bei dem einer der Kontrahenten Pfefferspray einsetzte und die Umstehenden über Atemwegsreizungen klagten, habe es keine Notfälle gegeben – nicht einmal Notarzteinsätze wegen der Hitze.

Die Kirmes profitiert in diesem Jahr nicht nur vom Sonnenschein, zumal die Schausteller allzu hohe Temperaturen eher kritisch sehen, weil dann viele Familien doch lieber ins Freibad gehen. Der Start liegt in diesem Jahr gleich zu Beginn der Sommerferien. Dazu kommt, dass die Kirmes in der Stadt und in der Region wieder im Mittelpunkt steht: Im Vorjahr hatte sich die Aufmerksamkeit auf den zwei Wochen vorher terminierten Start der Tour de France in Düsseldorf konzentriert.

Die Verantwortlichen hoffen darauf, dass sich der Trend bis zum Abschluss am Sonntag fortsetzt. Kirmes-Architekt Thomas König fühlt sich schon an die Jahre erinnert, in denen das Volksfest mehr als vier Millionen Besucher zählte. Diese Marke hatte man zuletzt verpasst. „Das war ein Start wie in alten Zeiten“, sagt König.

Auch die Rheinische Post ist auf der Kirmes dabei: Die RP-Redakteurinnen Laura Ihme und Helene Pawlitzki berichten zehn Tage lang von der Düsseldorfer Rheinkirmes. Sie testen Achterbahnen und Karussells, treffen sich mit den Menschen, die die Kirmes möglich machen und geben bei Instagram (@rheinischepost) und Facebook (RP Rheinkirmes) Einblicke hinter die Kulissen. Die Artikel, Bilderstrecken und Videos finden Sie auf unserer Rheinkirmes-Seite.

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