Mehr Komfort für Fahrgäste So sehen die modernisierten Bahnen der Rheinbahn aus

Düsseldorf · Ledersitze, LEDs und Videoüberwachung: Die 48 ältesten Straßenbahnen Düsseldorfs sind bald kaum noch wiederzuerkennen - sie werden modernisiert. Wir haben einen Blick in das erste fertige Fahrzeug geworfen.

 So sieht der Innenraum des modernisierten Fahrzeugs aus, das am Mittwoch auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Lierenfeld vorgestellt wurde.

So sieht der Innenraum des modernisierten Fahrzeugs aus, das am Mittwoch auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Lierenfeld vorgestellt wurde.

Foto: Arne Lieb

Ein Leipziger Unternehmen modernisiert die 48 Bahnen des Typs NF6, die seit 1996 in der Stadt unterwegs sind, von Grund auf. Das lässt sich die Rheinbahn 26 Millionen Euro kosten. Die Bahnen sollen Fahrgästen und Fahrern mehr Komfort bieten - und länger in Betrieb bleiben. Einer der größten Wünsche von Mitarbeitern und Kunden bleibt aber offen: Der nachträgliche Einbau einer Klimaanlage ist nicht möglich.

Am Dienstagnachmittag ging der erste Wagen in Betrieb, am ersten Tag fuhr er auf der Linie 709. Die neuen Züge sollen dann mit Priorität auf den stark ausgelasteten Linien 701 und 706 verkehren. Die Rheinbahn lässt sie nach und nach umrüsten: Vier weitere Züge befinden sich bereits in der Werkstatt der Firma IFTEC, bis Ende des kommenden Jahres sollen alle Fahrzeuge runderneuert sein. Das sind die wichtigsten Neuerungen:

Rheinbahn in Düsseldorf: NF6-Bahnen modernisiert - Fotos
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So sehen die modernisierten Rheinbahnen aus

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Foto: Arne Lieb

Optik Der Unterschied ist auf den ersten Blick zu erkennen: Die rot-weiße Außenlackierung wurde durch die silberne Optik mit rotem Streifen ersetzt, die von neueren Fahrzeugen bekannt ist. Innen sind Decken und Wände jetzt weiß. Auch der Boden ist neu - und soll ein Ausrutschen der Passagiere verhindern. Die Fahrgäste sollen sich auch durch besseres Licht wohler fühlen: Statt Leuchtstoffröhren gibt es LED-Lampen.

Sitze Die Rheinbahn setzt nicht mehr auf Stoffpolster, sondern auf Kunstleder aus echten Lederfasern. Dieses Material wird auch in neuen U-Bahnen sowie in Bussen verbaut und soll hygienischer und widerstandsfähiger sein. Die Größe der Sitzflächen ist unverändert.

Technik Die Wagen wurden bis aufs Grundgerüst zerlegt, alle Teile wurden auf Verschleiß und Schäden untersucht. Daher wird acht bis zehn Wochen an jedem Fahrzeug gearbeitet. Die Modernisierung sei keine Arbeit von der Stange, sagt Projektleiter Michael Lang. „Die Fahrzeuge sind unterschiedlich stark beschädigt.“ Nachher sollen Achsen, Drehgestelle oder Elektrik aber wieder fast wie neu sein. Daher sind die Bahnen nun für weitere 16 Jahre zugelassen, acht mehr als ursprünglich vorgesehen.

Klimaanlage Der Einbau war laut Projektleiter Lang nicht möglich, da die Fahrzeuge für das zusätzliche Gewicht von mehr als 500 Kilogramm nicht ausgelegt sind und auch nicht für die Stromversorgung. Bei Neubestellungen von Bahnen ist die Klimaanlage aber inzwischen Standard. Die Fahrer der modernisierten Bahnen erhalten zumindest eine bessere Lüftung mit Frischluft.

Videoüberwachung Anders als zuvor werden alle Wagen mit sechs Videokameras ausgestattet. Die Bilder werden für 48 Stunden gespeichert. Fragt die Polizei in diesem Zeitraum wegen des Verdachts auf eine Straftat an, erhält sie die Aufnahmen.

Fahrerstand Für die Rheinbahn war auch der Arbeitsplatz ihrer Mitarbeiter ein wichtiges Thema. Sie erhalten unter anderem einen neuen Sitz und ein fünf Zentimeter höheres Armaturenbrett, um bequemer arbeiten zu können.

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