Düsseldorf Düsseldorfer Politik gegen Fracking

Düsseldorf · In der letzten Ratssitzung vor den Kommunalwahlen zeigt sich bei einem Thema fraktionsübergreifende Einigkeit: Auf Initiative der Grünen sprechen sich am 10. April CDU, SPD, Grüne und FDP in einem Antrag gegen Fracking und Probebohrungen aus. In derselben Konstellation hatte man sich bereits 2012 in einem gemeinsamen Antrag gegen Fracking auf Düsseldorfer Stadtgebiet ausgesprochen.

Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking
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Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking

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Foto: afp, DM/jk

Damals ging es um Bohrgenehmigungen des Unternehmens Wintershall auf dem Areal der Landeshauptstadt. Derzeit ist nur noch von Probebohrungen im Kreis Mettmann die Rede, wegen eines vom Land erlassenen Moratoriums ruhen jedoch die Pläne.

Bei dieser Technologie wird Erdgas gefördert, indem eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien unter Hochdruck ins Erdreich gepumpt wird. Das Verfahren, das bereits in vielen Ländern angewandt wird, um die Energieversorgung zu sichern, ist umstritten. Das Moratorium wurde verhängt, bis alle Risiken — etwa für das Grundwasser — ausgeschlossen werden können.

Die vier Ratsfraktionen bezweifeln das. "Grundwasser macht an Stadtgrenzen nicht Halt. Deshalb muss auch der Schutz mögliche Gefährdungen von außerhalb ausschließen", heißt es in dem Antrag, der von den Vorsitzenden der vier Fraktionen unterschrieben wurde. Die aktuell für den Kreis Mettmann diskutierten Kernbohrungen zur Untersuchung des Fracking-Potenzials seien deshalb abzulehnen.

An der Erkenntnislage, dass Risiken für das Grund- und Trinkwasser durch dieses Verfahren nicht eindeutig ausgeschlossen werden können, habe sich seit dem gemeinsamen Antrag von 2012 nichts geändert. "Es besteht kein Grund, diese Risiken nun in Kauf zu nehmen", heißt es mit Hinweis auf den Sachverständigenrat für Umweltfragen.

Der halte Fracking nicht für geeignet, die Gaspreise zu senken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Deshalb bestehe "kein übergeordnetes öffentliches Interesse", sondern vermutlich ein betriebswirtschaftliches Interesse der Industrie.

Der OB-Kandidat der SPD, Thomas Geisel, spricht sich hingegen dafür aus, die neue Technologie in einem Probebetrieb zu erkunden (siehe Kolumne unten).

(RP)
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