Düsseldorfer Platt - das schreiben unsere Leser

Düsseldorfer Mundart eine Sprache ohne Zukunft?Wir finden nein! Seit vielen Jahren gibt es z.B. in der Stadt dat Schnibbeltheater.Jedes Jahr im Herbst wird dort Theater in Mundart gespielt. Bereits im Sommer sind die Vorstellungen ausverkauft!! Es ist toll, wie das Ensemble sich dafür einsetzt, junge und ältere Menschen für die Mundart zu begeistern. Auch wir - "Dat Düsseldorfer Mund Art Kabarett" machen den Menschen sehr viel Freude und Vergnügen. Das erfahren wir aus den vielen positiven Rückmeldungen.Erfreulich zu erwähnen ist es, dass wir durch unsere Auftritte junge Leute (30+) dazu anregen konnten, "op de Müller-Schlösser-Akademie" zu gehen um in die Mundart reinzuhören.Jradus jesaht, wat wöre mer doch ärm ohne ons Düsseldorfer Platt! Mer kann domet eso rechtech us em Hezze spreche, senge on och bäde! Mer hoffe, dat dat noch vill Jöhrkes so wiederlöppt! Op jede Fall: "Et kütt wie et kütt!"Dat Düsseldorfer MundArt KabarettAnne Wesendonk & Christine Schreiber

Normalerweise hat man als Düsseldorfer ja keinen Grund neidisch nach Köln zu schauen. Aber was das Brauchtum anbetrifft, muss man anerkennen, dass unsere Nachbarn uns meilenweit enteilt sind. Das fängt beim Karneval an und hört bei der Mundart auf. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Lokal wie das Eigelstein im Hafen (schenkt Kölsch statt Alt aus) in Köln undenkbar wäre. Es ist schade, das in Düsseldorf Tradition, Werte und Heimatverbundenheit nicht mehr so stark verwurzelt sind. Ich bin Jahrgang 79 und höre Düsseldorfer Platt unwahrscheinlich gerne. Deswegen besuche ich auch mit Vorliebe unsere Hausbrauereien, oder traditionsreiche Wirtshäuser wie z. B. Meuser in Niederkassel. Mein Vorschlag wäre, schon in den Grundschulen mehr über Düsseldorf und die Tradition zu informieren und den nachkommenden Generationen auch die Mundart wieder näherzubringen. Wie der Kölner sagt: "Kölle du bes e Jeföhl". Da müssen wir in Düsseldorf auch wieder hin kommen.

Torsten SchafeÐ¿Ñ

Obwohl ich in der Region aufgewachsen bin, habe ich das hiesige Platt nie als ebenbürtig zu anderen Dialekten kennengelernt. Es war eine Sprache für Theater und Karneval. Und ja, in Neuss soll es noch einmal einen Schüler gegeben haben, der Platt sprach - aber halt, das ist ja schon wieder Neuss, gehört das überhaupt zum "Düsseldorfer Platt"? Es ist ein Jammer, dass in unserer Region so vollständig und leidenschaftslos die Chancen verpasst wurden, das Platt fit fürs 21. Jahrhundert zu machen - oder doch eher uns Einwohner fit für Platt zu machen? Denn ich (* 1977) verstehe davon etwa so viel wie von Kölsch. Ein Armutszeugnis für die regionale Kultur und das hiesige Bildungssystem. Denn wenn sie nicht mitziehen, ist wohl jede gefährdete Sprache zum Untergang verurteilt.Noch ließe sich das - theoretisch! - ändern. Noch leben Sprecher, die in Kindergärten, Schul- und anderen Ganztagsbetreuungen usw. eine neue Generation Plattsprecher heranziehen könnten.

Thomas Walter

Es ist schön, solch einen Artikel zu lesen, da ich schon sehr lange Düsseldorfer Identität in unserer Stadt vermisse bzw. immer weniger sehe. Dies beginnt mit der Mundart und hört beim Altbier auf. Alles dies gehört zu Düsseldorf, wie der Schlossturm und Fortuna und muss gepflegt werden. Es repräsentiert unsere Stadt und zeigt den Unterschied zu anderen. Leider hat Köln dies mal wieder viel früher erkannt.Ich halte es für wichtig, dass Meinungsmacher, wie Sie oder auch Antenne Düsseldorf das Düsseldorfer Platt z.b. in einer täglichen Kolumne pflegen. Darüber hinaus sollte Platt ein Pflichtfach in den Grundschulen (s. Max-Schule) und Wahlfach an weiterführenden Schulen sein. Ebenso kann es nicht angehen, das in Karnevalsveranstaltungen Hochdeutsch gesprochen wird (Gäste z.B. des "närrischen Dienstags" mokieren sich regelmäßig darüber). Fazit: Sehr guter Artikel, hoffendlich bewirkt dieser etwas. Ich befürchte nur leider nicht!!!

Sven Schrömbgens

Mich als gebürtigen Düsseldorfer und Sohn eines Polizeibeamten, der 1919 in der Altstadt seinen Dienst als damals junger städtischer "Schutzmann" begann, bei seinen Streifengängen durch die Gassen der Altstadt im Uerigen "wat ze esse" bekam, natürlich platt sprechen musste und konnte, mich als "kleene Stropp" die ersten Worte Düsseldorfer Platt lehrte, erfüllt es mit Trauer, dass unsere Mundart vom Aussterben bedroht ist. Für mich ist - wie die Stadt Düsseldorf- das Düsseldorfer Platt ein Stück HEIMAT. Wie erfüllt es mich mit Freude, wenn ich im Uerigen nochmal ab und zu Platt höre. Aber: Dieses Erlebnis wird leider immer seltener und diejenigen, die es sprechen/verstehen können, werden immer älter. Und: Wieviele Ur-Düsseldorfer gibt es noch? Die "Immis" (!) sind schon lange in der Überzahl...

Siegfried Rothermund

Ich liebe es, Platt zu sprechen und das mache ich auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Mein Vater ist auf der Bilker Str. geboren und gross geworden auf der Citadellstr. Meine Schullaufbahn begann in der Schule an der Gerresheimer Str. (dort unterrichtet auch Frau Voss). Danach ging ich zu den Ursulinen mitten im Herzen der Altstadt. Aber immer war es verpönt, Platt zu sprechen. Es war ja eine ordinäre Umgangssprache. Vor ca. 10 Jahren bin ich dann mit unserer Tochter und meiner Mutter zur Frau Voss in die Scholl för Platt gegangen. Es wäre jammerschade, wenn die Mundart verloren ginge. Denn sie gibt einer Stadt ihren einmaligen Charakter, sie vermittelt Lebenslust und gibt mit ihren Worten in jeder Lebenslage Gefühle wieder.

Ursula TiekemeierEch könnt krieche, wenn ech dran denk, dat et dat bald niemieh jäve soll.

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