Düsseldorf Düsseldorfer Oscar-Preisträgerin wird geehrt

Düsseldorf · Luise Rainer soll einen Stern vor dem Filmmuseum erhalten. Möglicherweise kommt die 102-jährige Schauspielerin selbst zur Feier.

2011: Luise Rainer auf dem "Boulevard der Stars"
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2011: Luise Rainer auf dem "Boulevard der Stars"

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Sie ist die einzige deutsche Schauspielerin, die den Oscar gewonnen hat, und sie erhielt die begehrte Auszeichnung 1936 und 1937 gleich zwei Mal - nun soll Luise Rainer, die 1910 in Düsseldorf geboren wurde und seit Jahrzehnten mit einem Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood verewigt ist, auch in ihrer Heimatstadt mit einem Gedenkstein geehrt werden.

Im Hof des Filmmuseums soll ein Stern, der in den Boden eingelassen wird, an die einst weltberühmte Tochter der Stadt erinnern, die heute vielen Düsseldorfern kein Begriff mehr ist. Unglaublicherweise kommt die Geehrte vielleicht selbst zur Ehrung: Luise Rainer lebt heute in den USA, am 12. Januar wird sie 103 Jahre alt - aus Anlass dieses Geburtstags soll der Stern in Düsseldorf eingeweiht werden. Angeregt hat die Ehrung der Leiter des Filmmuseums, Bernd Desinger. Er hatte sich schon dafür eingesetzt, dass Luise Rainer bei einer Würdigung mehrerer Filmstars auf dem Berliner "Boulevard der Stars" nicht übergangen wurde.

Bei der Feier im September 2011 lernte er sie dann persönlich kennen. "Sie hat mich gefragt, ob man sie in Düsseldorf vergessen hat", erzählt Desinger. "Nein, nein", antwortete der und versicherte ihr, dass die Erinnerung in ihrer Heimatstadt lebendig gehalten wird: "Wir werden was machen."

Am Donnerstag befasst sich der Kulturausschuss mit der geplanten Ehrung, die das Film- und das Theatermuseum gemeinsam ausrichten wollen. Falls die Politik zustimmt - was als relativ sicher gilt - steht dem Stern nichts mehr im Weg.

Luise Rainer wuchs nicht nur in Düsseldorf auf, am hiesigen Schauspielhaus begann die Tochter einer Kaufmannsfamilie auch ihre Karriere. 1928 wurde sie von Louise Dumont und Gustav Lindemann engagiert. Bis 1931 stand sie auf der Bühne an der Kasernenstraße in Klassikern und zeitgenössischen Stücken. 1931 kehrte sie ihrer Heimat den Rücken, denn sie erhielt eine große Chance: Der Regisseur Max Reinhardt nahm sie mit ans Joseftheater nach Wien.

1935 musste die Jüdin von dort in die USA fliehen. In Hollywood nahm der legendäre Produzent Louis B. Mayer sie für sein Filmstudio MGM unter Vertrag und plante, aus ihr die neue Greta Garbo zu machen. Der Erfolg stellte sich schnell ein: Für ihre Hauptrolle in dem Film "Der große Ziegfeld" gewann Luise Rainer 1936 den Oscar, im Jahr darauf für ihre Darstellung einer chinesischen Bäuerin in "Die gute Erde" folgte die zweite Auszeichnung mit dem begehrten Filmpreis.

Luise Rainer war in den Filmen auf einen klaren Rollentyp festgelegt. "Sie spielte meist eine schöne, stilvolle Frau, die ein Leiden erfährt", erzählt Bernd Desinger, der kürzlich viele ihrer Filme in einer Retrospektive in der Black Box, dem Kino des Filmmuseums, noch einmal auf die Leinwand brachte.

Die große Zeit von Luise Rainer in Hollywood war aber schnell vorbei. Sie tauchte später nur noch sporadisch in Kinofilmen auf. 1959 verließ sie wutschnaubend das Set des Films "La Dolce Vita", wo sie an der Seite von Marcello Mastroianni spielen sollte. Erst vor Ort hatte man ihr gesagt, dass eine Nacktszene geplant war - unvorstellbar für die Filmdiva alten Schlags.

Ob Luise Rainer, wie vor zwei Jahren nach Berlin, wirklich zur Ehrung nach Düsseldorf anreisen kann, gilt als unsicher. Die älteste lebende Oscar-Gewinnerin ist gebrechlich, wird sich aber, da ist Desinger sicher, auf jeden Fall sehr über die Einladung freuen. Und vielleicht klappt es ja mit dem Wiedersehen mit der ganz alten Heimat. Spannend ist übrigens die Frage, ob der Stern am Filmmuseum einsam bleiben soll - könnte nicht auch in Düsseldorf ein "Boulevard der Stars" entstehen, immerhin hat die Stadt auch weitere Filmpersönlichkeiten hervorgebracht? Darüber will Bernd Desinger nicht reden. "Erst einmal geht es um diesen Stern."

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