Kritische Nachfragen Düsseldorfs OB Geisel vermittelt Räume für private Musikschule

Düsseldorf · Die Unterbringung der privaten Musikschule „Subito“ in Räumen der städtischen Theodor-Heuss-Grundschule in Wersten hat Düsseldorfer Kulturpolitiker überrascht. Sie kritisieren, der Düsseldorfer OB schaffe einen Präzedenzfall. Der bestreitet das.

 Kultur-Experten wie Hagen Lippe-Weißenfeld fordern mehr Räume und Personal für die städtische Clara-Schumann-Musikschule (im Hintergrund). Das sehen auch die Grünen so, die sich über die unabgesprochene Unterbringung einer privaten Musikschule in städtischen Räumen wundern.

Kultur-Experten wie Hagen Lippe-Weißenfeld fordern mehr Räume und Personal für die städtische Clara-Schumann-Musikschule (im Hintergrund). Das sehen auch die Grünen so, die sich über die unabgesprochene Unterbringung einer privaten Musikschule in städtischen Räumen wundern.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ein Umzug war notwendig geworden, weil die Mietverträge am alten Standort an der Kronprinzenstraße nicht verlängert worden waren. „Dieses Konstrukt entspricht ja einem Vorschlag des Oberbürgermeisters, der durch eine solche Unterstützung das Musikschulangebot breiter aufstellen will“, sagt Clara Gerlach (Grüne) und wundert sich, dass die Politik nicht informiert worden ist.

Der Grund für ihre Irritation: Nach wie vor sind die Raum- und Personalprobleme an der städtischen Clara-Schumann-Musikschule (CSM) nicht gelöst. Bis zu 3000 Kinder stehen auf Wartelisten für den Instrumentalunterricht. Für die Grünen ist dieses Thema vorrangig. 

Aufklärungsbedarf hat auch CDU-Ratsherr Pavle Madzirov. „Die Musikschule, der geholfen wurde, macht sicher eine gute Arbeit. Aber wieder einmal hat der OB hier einen Alleingang unternommen und einen Präzedenzfall geschaffen, der seinem eigenen Konzept sehr nahe kommt“, sagt das Kulturausschuss-Mitglied.

Thomas Geisel warnt vor voreiligen Schlussfolgerungen. Die Leiterin von „Subito“ sei an ihn herangetreten und habe ihn um Hilfe gebeten. Das Anliegen sei dann über Kulturdezernent Hans-Georg Lohe an die Schulverwaltung weitergegeben worden. „In die konkrete Auswahl des Standorts war ich gar nicht involviert“, sagt Geisel. Dennoch sei er glücklich über den neuen Standort, den er kürzlich besucht habe. Im Übrigen gebe es eine mietvertragliche Vereinbarung.

Froh über die Hilfestellung ist „Subito“-Inhaberin Marina Kheifets: „Wir hätten uns über ein anderes Raum-Angebot gefreut, aber es gab keines. Wir haben in 20 Jahren viele Preise nach Düsseldorf geholt und freuen uns, unsere wichtige Arbeit fortsetzen zu können.“ Sollte es – so die Stadtverwaltung – am Ende ein Gesamtkonzept geben, bei dem zertifizierten privaten Anbietern die Nutzung von verfügbarem Schulraum in Aussicht gestellt wird, müsse sich selbstverständlich auch „Subito“ zertifizieren lassen.

Der Umzug sorgt auch für Nachfragen, weil zwei Töchter des Rathaus-Chefs bei „Subito“ unterrichtet werden. Dazu sagt Geisel: „Für die beiden ist der Weg nun relativ weit; da sie aber gerne in die Musikschule gehen, nehmen sie dies in Kauf.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort