Neue Plattform für etablierte und unbekannte Künstlerinnen Studentinnen gründen Magazin über Komponistinnen

Düsseldorf · Mit „grapefruits“ wollen die vier Frauen von der Robert-Schumann-Hochschule Kreative der Musik- und Klangszene würdigen. Bestellungen für das neue Magazin kommen auch aus dem Ausland.

 Elisa Metz, Nathalie Brum, Elisa Kühnl und Theresa Nink bringen das Fanzine „grapefruits“ heraus.

Elisa Metz, Nathalie Brum, Elisa Kühnl und Theresa Nink bringen das Fanzine „grapefruits“ heraus.

Foto: privat

Eine Namensliste inspirierte vier Studentinnen der Robert-Schumann-Hochschule zu einem außergewöhnlichen Projekt. Heike Sperling, Professorin für Visual Music und Digitale Bildmedien, hatte für den Masterstudiengang „Klang und Realität“ fast 130 zeitgenössische Komponistinnen zusammengetragen. Diese beeindruckende Liste brachte Studentin Elisa Metz, die auch Grafikerin ist, auf die Idee, dass man sich mit diesen Künstlerinnen in einem Heft intensiver beschäftigen sollte. Gemeinsam mit Theresa Nink, Elisa Kühnl und Nathalie Brum ist sie nun Herausgeberin von „grapefruits“, einem Magazin, das zweimal im Jahr erscheinen soll und für das sie sogar Anfragen aus dem Ausland bekommen.

Frauen würden zwar nicht unbedingt anders komponieren als Männer, doch „die Rahmenbedingungen, unter denen Komponistinnen gearbeitet haben, waren lange andere als jene von männlichen Komponisten, was beispielsweise gesellschaftlich akzeptierte Lebensentwürfe, aber auch finanzielle Gegebenheiten wie Aufträge oder Fördermöglichkeiten angeht“, meint Nink. Ausschlaggebend für die Bekanntheit von Kompositionsarbeiten sei zudem deren Archivierung und Publikation. Nink: „Und dafür braucht es sowohl private als auch öffentliche Unterstützung, die leider viele Komponistinnen nicht erfahren haben. Das ist auch ein Grund, warum wir als grapefruits eine Plattform bieten möchten.“

In ihrer ersten Ausgabe haben die vier Studentinnen vom Institut für Musik und Medien unter dem übergeordneten Thema „Imaginary Sound“ Porträts von Künstlerinnen an den Schnittstellen zwischen Bild und Klang vorgestellt, darunter Maryanne Amacher und Pauline Oliveros. Wichtig ist es den Jung-Herausgeberinnen dabei, „keine rein eurozentrische Perspektive einzunehmen, sondern ein breites internationales Spektrum abzudecken“, so Nink.

Bei der Auswahl der Komponistinnen und Klangdesignerinnen lassen sich die Studierenden von ihren eigenen Interessen leiten, daher haben sie sich auch für ein Fanzine entschieden, also einem Magazin von Fans für Fans. „Jede einzelne Künstlerin für sich ist bei näherer Auseinandersetzung faszinierend“, findet Nink. Jedes Semester soll eine Ausgabe (englischsprachig) erscheinen, für Juli ist eine zum Thema „Instrumente“ geplant. „Damit wir den Druck auch in Zukunft finanzieren können, bitten wir um eine Spende für jedes Heft. So entsteht ein Projekt, das sich selbst finanziell trägt und dennoch erschwinglich ist“, sagt Nink. Teile des Magazins erscheinen auch auf der Online-Seite des Magazins. Die Studentinnen freuen sich über das Interesse an ihrem Magazin – der Name bezieht sich auf ein Buch mit Event Scores von Yoko Ono. Anfragen und Bestellungen kommen bereits aus verschiedenen Ländern. Zudem haben sich bereits Kooperationen ergeben, etwa mit der „Feminale der Musik“, einem digitalen Festival über Komponistinnen.

Kontakt und Bestellungen unter hello@grapefruits.online

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort