Fitness für Mütter Ein Training mit dem Kinderwagen

Düsseldorf · In den Fitnesskursen von „Lauf Mama Lauf“ werden Kinder samt Buggys miteinbezogen. Vielen Müttern hilft das, nach der Geburt wieder Sport zu machen.

 Kursleiterin Gaby Neises bei den Fitnessübungen im Rheinpark mit Katharina Matula (im Hintergrund)

Kursleiterin Gaby Neises bei den Fitnessübungen im Rheinpark mit Katharina Matula (im Hintergrund)

Foto: Endermann, Andreas (end)

Bei so einem Wetter wäre Katharina Matula vor der Geburt ihrer Tochter wohl eher nicht zum Sport gegangen. Im Rheinpark ist es an diesem Montagmorgen recht stürmisch, der Wind peitscht einem immer wieder ungemütlich ins Gesicht. Zwischendurch nieselt es, es ist auch ein wenig frisch für einen Tag im Sommer. Doch die 32-Jährige nutzt jede Minute ihres Workouts, während Tochter Mali (2) über die Wiese des Rheinparks spaziert, mal einem Vogel hinterherläuft oder ihrem Ball oder ein wenig Kontakt aufnimmt mit anderen Parkbesuchern. „Ich kann mich natürlich nicht mit dem Rücken zu ihr drehen, während ich die Übungen mache. Aber es klappt ganz gut: Wir sind beide an der frischen Luft und ich kann etwas für meine Gesundheit tun und brauche keinen Babysitter“, sagt Matula.

Die 32-Jährige ist eine von 13 Müttern, die an diesem Morgen an dem Fitnesskurs von „Lauf Mama Lauf“ teilnimmt. Das Konzept: Mütter können nach der Geburt ihres Kindes, wenn die sogenannte Rückbildungsphase abgeschlossen wurde, etwas für ihre Fitness und Gesundheit tun und auch ihre Kinder mitbringen. „Wir bauen die Kinder und Kinderwagen als Trainingsgeräte ein, zum Beispiel als Gewichte“, sagt Kursleiterin Gaby Neises. Sie hat wie die anderen Kursleiterinnen eine spezielle Weiterbildung abgeschlossen, um ein Sport-Programm für junge Mütter anbieten zu können. „Wir haben ein auf den Beckenboden und die Bedürfnisse der jungen Mutter abgestimmtes Fitnessprogramm“, sagt Neises, die selbst zwei Kinder hat und früher einst selbst an einem ähnlichen Kurs teilnahm, um nach der Geburt wieder in Form zu kommen.

In dem 60-minütigen Ganzkörpertraining, das als Zirkeltraining in Parks durchgeführt wird, werden etwa die geschwächte Muskulatur von Beckenboden, Bauch- und Rückenmuskulatur gekräftigt. Dabei wird auf die beckenboden- und rückengerechte Ausführung der Übungen geachtet. Verspannte Muskelpartien werden gedehnt, bei den Cardio-Einheiten kommen die Frauen dann ins Schwitzen und werden die Schwangerschaftspfunde zum Schmelzen gebracht. Wird das Kind unruhig, wird es einbezogen. Neises: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie schon Kleinkinder Übungen wie Kniebeugen mitmachen.“ „Das funktioniert immer ganz gut, weil Gaby einem Alternativübungen zeigt, zum Beispiel mit Kind am Körper oder auf dem Schoß“, sagt Matula, die kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes steht.

Gegründet wurde „Lauf Mama Lauf“ von zwei Müttern in Berlin 2010, um andere Mütter dabei zu unterstützen, regelmäßige Bewegung in ihr Leben zu integrieren und das körperliche wie seelische Wohlbefinden zu fördern. „Damit Mütter fit sind, um den wichtigsten Job in der Welt gut zu machen: Mama sein“, sagt Co-Gründerin Katja Ohly-Nauber. Was in drei Berliner Parks mit einer Handvoll Müttern startete, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. An mehr als 350 Kursstandorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden inzwischen jede Woche Kurse angeboten, auch für Schwangere.

Nach dem Training ist nicht nur Katharina Matula etwas erschöpft. Auch ihre Tochter braucht nach der vielen Bewegung und den vielen Eindrücken im Rheinpark eine Verschnaufpause. „Auf der Rückfahrt im Wagen schläft sie dann meist sofort ein“, sagt Matula, der es wichtig ist, dass ihre Tochter viel Zeit draußen verbringt. Bei fast jedem Wetter an der frischen Luft zu trainieren: Das findet Matula besonders toll. „Das härtet uns richtig ab“, sagt sie und lacht.

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