Konflikte im Düsseldorfer Kreisverband Fraktionssprecher tritt nach Finanzstreit aus der Linkspartei aus

Düsseldorf · Die Ratsfraktion der Linkspartei muss gut 18.000 Euro an das Jobcenter zurückzahlen. Der Vorgang sorgt für heftigen internen Streit. Auch in der Partei rumort es, die Ex-Kreissprecherin beklagt anonyme Drohanrufe.

 Die Fraktionssprecher der Linken-Ratsfraktion, Lutz Pfundner und Angelika Kraft-Dlangamandla, haben sich überworfen. Das Bild zeigt die beiden im Ratssaal bei einem Interview vor vier Jahren.

Die Fraktionssprecher der Linken-Ratsfraktion, Lutz Pfundner und Angelika Kraft-Dlangamandla, haben sich überworfen. Das Bild zeigt die beiden im Ratssaal bei einem Interview vor vier Jahren.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Ein Finanzstreit bei der Ratsfraktion der Linkspartei hat zu einer innerparteilichen Schlammschlacht geführt. Hintergrund ist die doppelte Abrechnung einer Personalstelle. Bei einer internen Revision des Jahres 2019 hatten die Revisoren festgestellt, dass für eine Mitarbeiterin der Fraktion Zuschüsse beim Jobcenter beantragt wurden, allerdings zahlte gleichzeitig die Stadt für die Stelle. Dies führte zu Rückforderungen des Jobcenters in Höhe von gut 18.000 Euro – und einem heftigen internen Streit, an deren Ende Fraktionssprecher Lutz Pfundner von seinem Amt und sogar aus der Partei austrat.

Pfundner bestätigt den Streit und die großen Differenzen mit seiner Co-Sprecherin Angelika Kraft-Dlangamandla. „Wir hätten das offen mit der Stadt und dem Job-Center besprechen müssen. Das ist nicht geschehen, darüber habe ich mich sehr geärgert.“ Die Fraktion sei gespalten gewesen in dieser Frage, was auch Kraft-Dlangamandla bestätigt. Die Frauen seien der Auffassung gewesen, eine kommentarlose Rückzahlung hätte gereicht, eine weitere Aufarbeitung sei nicht nötig gewesen. „Das hat uns ein Anwalt bestätigt“, so die noch amtierende Sprecherin der Fraktion. Kraft-Dlangamandla sieht „auch persönliche Abrechnungen hinter dem Streit“. Pfundner hätte noch einmal antreten wollen, sei aber nicht gewählt worden. Sein Rücktritt von allen Funktionen und aus der Partei habe eher mit diesen Niederlagen zu tun. „Das ist alles sehr unschön“, sagt die Sprecherin.

Fraktionsgeschäftsführer Christian Jäger und Kreissprecher Udo Bonn bestätigen den Vorgang, betonen aber, die Fraktion habe die Rückzahlung ordnungsgemäß erledigt. Ein „Finanzskandal“, den Ex-Kreissprecherin Natalie Meisen in einer Pressemitteilung ausmacht, liege nicht vor.

Natalie Meisen macht noch weitere Details publik, die auf interne Konflikte in der Partei hinweisen. Sie behauptet, vor der Aufstellung der Wahllisten habe es Drohanrufe gegen ältere Ratskandidaten gegeben, auch sie habe einen erhalten. Die Partei hat für die Kommunalwahl einen Generationenwechsel vollzogen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort