Düsseldorfer Lehrerin schreibt Buch Warum Yoga in die Schule gehört

Düsseldorf · Alexa Albrecht aus Düsseldorf unterrichtet am Gymnasium und ist Yogalehrerin. Beides verbindet sie jeden Tag im Unterricht, ihre Schülerinnen und Schüler profitieren davon, sagt sie. Jetzt hat sie darüber ein Buch geschrieben.

 Alexa Albrecht ist Yoga- und Gymnasiallehrerin und verbindet beides gerne im Unterricht. Das Konzept hat sie nun in Buchform gebracht.

Alexa Albrecht ist Yoga- und Gymnasiallehrerin und verbindet beides gerne im Unterricht. Das Konzept hat sie nun in Buchform gebracht.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Alexa Albrecht ist sich sicher: Yoga gehört in die Schule. Und sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich ist sie nicht nur Yoga-, sondern auch Gymnasiallehrerin und beginnt, seit sie unterrichtet, jede Stunde mit einer kleinen Yoga-Einheit – ohne jegliche Esoterik. Das ist ihr wichtig.

„Allerdings sage ich meinen Schülern nicht, dass wir Yoga machen. Den Fehler habe ich einmal gemacht. Da wurden dann gleich die Klischees ausgepackt“, sagt sie und lacht. Albrechts Schüler starten ihre Unterrichtsstunden im Stehen. Sie dehnen den Körper in alle Richtungen, versuchen, die Füße mit den Händen zu berühren und stehen auf einem Bein. Alles wird begleitet von tiefen Atemzügen.

„Die Verbindung von Bewegung und Atmung ist die Essenz des Ganzen“, sagt die Düsseldorferin. Die kleinen Yoga-Einheiten sind auf fünf Minuten beschränkt und bei den meisten Schülern beliebt. „Aber natürlich ist das nicht für jeden etwas“, sagt sie. „Weil es aber nicht lange dauert, machen alle mit.“

Die Effekte der kleinen „Auszeiten“ seien erheblich, findet die Lehrerin. Die Kinder seien ruhiger. „Ich muss die Stimme im Unterricht gar nicht mehr erheben.“ Die Übungen förderten die Konzentration, die Strukturiertheit und den Zusammenhalt in der Klasse. Die Empathie der jungen Yogis wachse genauso wie die Leistungsbereitschaft. „Am wichtigsten für mich ist aber, dass die Kinder sich gesehen und angenommen fühlen.“

Hinzu komme, dass Schüler und Schülerinnen vermehrt Schwierigkeiten haben, rechts und links zu unterscheiden, das werde bei den Übungen geübt. Auch der mangelnde Bewegungsradius werde verbessert. „Viele sind schon so verkürzt, dass sie in der Vorbeuge die Füße nicht berühren können.“ Die Einheiten könnten als Gesundheitsprävention gesehen werden, da die Übenden resilienter werden. Das gelte übrigens auch für die Lehrer, die solche Auszeiten unterrichten, betont Albrecht.

Beliebt bei den Schülern und Schülerinnen sind die kleinen Fantasiereisen und bei den älteren die Meditationen. Es gibt aber auch eine Übung, die Albrecht besonders liebt, das 11.11-Uhr-Ritual. Wer jetzt glaubt, das habe mit Karneval zu tun, täuscht sich. Das Gegenteil ist der Fall. „Alle stehen für eine Minute lang still und dürfen sich etwas wünschen. Das ist immer sehr schön und die Schüler und Schülerinnen merken, in dieser Minute geht es nur um sie und das, was sie sich wünschen. Und die Kinder lieben Rituale“, sagt die Yogalehrerin.

Albrechts größter Wunsch ist es, dass Yoga ins Kurrikulum der Schulen aufgenommen wird. Bis es so weit ist, gibt sie Lehrerfortbildungen, die sehr gut angenommen werden. Und da die Düsseldorferin häufig gefragt wurde, ob sie nicht zusätzliches Material für die Lehrer habe, hat sie jetzt ein Buch geschrieben. „Yoga und Schule“ heißt es und soll eine Art Leitfaden sein, wie sie Yoga sinnvoll in den Unterricht integrieren können. „Man hat mir gesagt, dass auch Familien es gut nutzen können.“

Albrecht zeigt darin eine konkrete Auswahl an Übungen, schildert über ein Dutzend Fantasiereisen, schreibt über den richtigen Atem, Meditationen und Selbstfürsorge. Um die Übungen besser visualisieren zu können, wurde das Buch von ihrer Freundin Julie Thomas illustriert. Im Juni erscheint es auch auf Englisch. „Man kann die Einheiten auch gut im Fremdsprachenunterricht durchführen“, sagt Albrecht. Nicht nur ihre Schüler und Schülerinnen sind begeistert, dass ihre Lehrerin jetzt Autorin ist. Ihre Verlegerin, Beate Forsbach, habe sie schon gefragt, ob sie Lust habe, einen Nachfolger zum Thema „Yoga für jeden jederzeit“ zu schreiben.

Sie ist während des Studiums zum Yoga gekommen. Aus einer Stunde pro Woche wurde eine lebenslange Leidenschaft. „Yoga hat mein Leben verändert und mehr Licht in mein Leben gebracht.“ Das sei auch bei Kindern möglich, findet die Düsseldorferin und hat ein schönes Bild zur Erklärung. „Mit Yoga kann man den Boden bereiten. Dort kann man dann etwas pflanzen. Die Kreativität wird geweckt, Talente gefördert und jeder kann sich auf seine Art entfalten.“

Albrecht praktiziert Yoga täglich, entweder in ihrem Yogazimmer, das sie statt eines Wohnzimmers hat, oder in ihrem idyllischen Garten in Oberkassel, begleitet vom munteren Zwitschern der Vögel.

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