Familiäre Gewalt in der Pandemie Düsseldorfer Kinderschützer sehen mehr schwer verletzte Jungen und Mädchen

Düsseldorf · Düsseldorfer Kinderschützer sind besorgt, weil die Pandemie Gewalttäter offenbar aggressiver macht. Was die Experten besonders erschüttert.

 Kinder leiden oft ein Leben lang an gewalttätigen Übergriffen.

Kinder leiden oft ein Leben lang an gewalttätigen Übergriffen.

Foto: dpa/Nicolas Armer

Schütteltrauma mit Todesfolge, Knochenbrüche aus unterschiedlichen Lebensphasen und immer wieder Hämatome als sichtbare Folgen einer Misshandlung durch jene, denen Kinder eigentlich vertrauen: Kostenpflichtiger Inhalt Kinderschutz-Experten sind besorgt, weil sie in den vergangenen Monaten häufiger schwerwiegende Verletzungen bei Heranwachsenden beobachtet haben. „Wir gehen davon aus, dass die besonderen Belastungen durch die Pandemie hierbei eine Rolle spielen“, sagt Stefanie Ritz-Timme, Direktorin der Rechtsmedizin am Universitätsklinikum (UKD). Aufgefallen ist das, obwohl 2020 die Gesamtheit aller Fälle, die bei der rechtsmedizinischen Ambulanz registriert wurden, rückläufig war. Mit 359 lag diese Zahl unter dem erwarteten Niveau von deutlich mehr als 400 Fällen. An diesem Punkt warnt Ritz-Timme aber vor falschen Schlussfolgerungen. „Diese Gesamtzahl enthält auch die erwachsenen Opfer von gewalttätigen Übergriffen. Und sie dokumentiert nur, dass weniger Menschen in den Blick unseres Instituts geraten, nicht dass Gewalt in der Pandemie tatsächlich rückläufig ist.“