Düsseldorfer Brauchtum Pänz en de Bütt suchen jecke Rampensäue

Düsseldorf · Die jungen Karnevalisten bereiten bereits ihre Programme für die kommende Session vor. Bei einem Workshop wollen sie neue Aktive rekrutieren, denn die Düsseldorfer Karnevalsbühnen brauchen immer Nachwuchs.

 Barbara Oxenfort (r.) hat die Pänz en de Bütt 2008 gegründet. Der Karnevalstruppe fehlt allerdings der aktive Nachwuchs.

Barbara Oxenfort (r.) hat die Pänz en de Bütt 2008 gegründet. Der Karnevalstruppe fehlt allerdings der aktive Nachwuchs.

Foto: RP/Barbara Oxenfort

„Irgendwie Heimat“ heißt das neue Lied, dass die jungen Karnevalisten von Pänz en de Bütt im Augenblick produzieren. Darin spricht der rote Löwe im Düsseldorfer Wappen mit dem Anker und lobt die Düsseldorfer „Vibes“. Das Lied wurde im Tonstudio aufgenommen, komponiert von den jungen Jecken in Zusammenarbeit mit professionellen Liedermachern. „Qualität“, sagt Barbara Oxenfort, Präsidentin von Pänz en de Büüt, „nur damit können unsere Kinder und Jugendlichen auf den Bühnen des Düsseldorfer Karnevals eine gute Figur machen.“

Seitdem sie 2008 Venetia war, unterstützt Oxenfort das von ihr gegründete Projekt. „Es ist ja Brauch, dass das Prinzenpaar sich für den guten Zweck einsetzt. Und mein damaliger Prinz Josef Hinkel und ich wollen etwas für den Karneval tun.“ Aus dem Projekt der jecken Majestäten ist eine inzwischen elfjährige Projektgruppe entstanden, in der aktuell zwölf junge Karnevalisten ausgebildet werden. Mit dabei sind Redner, Tänzer und Sänger, die während der Session von Vereinen gebucht werden und auf den Düsseldorfer Bühnen auftreten.

Ein Programm entwerfen, es einüben und damit auftreten: Die Arbeit bei Pänz en de Bütt verlangt den Aktiven einiges ab, zumal sie ja neben Schule oder Ausbildung stattfindet. Rund 100 Auftritte bei verschiedenen Vereinen in der Stadt und im Umland haben die Pänz insgesammt pro Jahr. Barbara Oxenfort und das Team legen Wert auf Professionalität, und das kostet: „Wenn die Pänz ihre Auftritte mit einem professionellen Redenschreiber planen sollen, muss auch ein entsprechendes Budget zur Verfügung stehen“, sagt Oxenfort. Dieses Geld kam bislang vom Comiteé Düsseldorfer Carneval (CC). Die Kooperation wurde allerdings beendet, nun unterstützt der Förderverein Düsseldorfer Karneval die Pänz. „Dessen Vorsitzender ist Josef Hinkel, mit dem ich das Projekt gemeinsam ins Leben gerufen habe“, freut sich Oxenfort. „Wir arbeiten also wieder gemeinsam für den Jugendkarneval.“ Mit im Team ist auch Oxenforts Schwester Christiane als musikalische Leitung und Ellen Schlepphorst, Jugendbeauftragte des CC, die bei den Pänz für die Organisation zuständig ist.

Jedes Jahr im Herbst gibt es einen Auftritt aller aktiven Pänz für die Vertreter der Karnevalsvereine, die dann die Auftritte einzelner Redner und Sänger buchen können.

„Es ist wichtig, dass die Eltern ihre Kinder unterstützen, sie zum Beispiel zu den Auftritten fahren. Aber noch wichtiger ist, dass die Pänz selbst mit Leib und Seele dabei sind, denn in einer guten Show auf der Bühne stecken immer viel Zeit und Arbeit“, sagt Oxenfort. Leider, so meint sie  zu beobachten, sei diese Bereitschaft, sich für eine Sache zu begeistern und viel hinein zu investieren, bei jungen Leuten immer seltener anzutreffen – auch, aber nicht nur im Karneval. Deswegen mangelt es den Düsseldorfer Jecken seit Jahren an Nachwuchs, der bereit ist, aktiv am Winterbrauchtum mitzuarbeiten.

Um motivierte Aktive für den Düsseldorfer Sitzungskarneval zu finden, werden die Pänz en de Bütt im September ein Casting im Rahmen des Düsseldorf Festivals organisieren. „Wir suchen Rampensäue, junge Leute, die Lust haben, auf der Bühne zu stehen und ein Talent mitbringen, das Publikum zu begeistern“, formuliert Oxenfort ihre Ansprüche an die Veranstaltung.

Einen großen Wert legt sie auch auf die Mundart. Zwar beherrschen nicht alle Pänz ihren Heimatdialekt oder setzen ihn auf der Bühne ein, doch für Barbara Oxenfort hat das Platt einen großen Stellenwert im Brauchtum. „Es ist Tradition, es gehört zum Karneval und zu unserer Stadt. Ich finde es schade, dass es so wenig gepflegt wird.“ Sie ist stolz, dass einige ihrer Redner und Sänger das rheinische Idiom tatsächlich noch beherrschen. „Unserem Jugendhoppeditz Jana bringe ich selbst Platt bei. Sie lernt, seit sie fünf Jahre alt ist, und beherrscht es inzwischen sehr gut“, sagt Oxenfort. Ihr ist es wichtig, Düsseldorfer Traditionen zu erhalten und weiterzugeben – damit der Karneval und das Brauchtum der Stadt auch in Zukunft keine Nachwuchssorgen  hat.

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