Wassersport 100 bewegte Jahre beim Düsseldorfer Kanu- und Yachtclub

Düsseldorf · Begonnen hat alles mit sportlicher Höchstleistung in Kanus, inzwischen ist die Mehrheit der Mitglieder auf Motorboote umgestiegen. In den 100 Jahren seines Bestehens hat der Kanu- und Yachtclub Düsseldorf viele Höhen und Tiefen erlebt.

 Die Boote des Yachtclubs liegen im Paradieshafen in Lörick, bereit für Fahrten auf dem Rhein.

Die Boote des Yachtclubs liegen im Paradieshafen in Lörick, bereit für Fahrten auf dem Rhein.

Foto: RP/Verein

Genau 100 Jahre ist es her, dass der Kanu- und Yachtclub Düsseldorf gegründet wurde – ursprünglich als reiner Kanuverein. Damals, 1919, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, von fünf wassersportbegeisterten jungen Kanuten – ausschließlich Männern, denn Frauen wurden erst zehn Jahre später als aktive Mitglieder zugelassen. Der schnell wachsende Verein hieß bis 1977 Kanuclub Düsseldorf KD. In den 1920er und 1930er Jahren konnte man sich über viele herausragende sportliche Erfolge freuen, von Regattasiegen auf dem Rhein bis hin zu Deutschen Meisterschaften. „Einer der erfolgreichsten deutschen Kanuten der damaligen Zeit, Hans Rein, war seit seiner Jugend Vereinsmitglied. Bei den olympischen Spielen 1936 trainierte er die deutschen Kanufahrer“, erzählt Geschäftsführer Wolfgang Gatzke.

Und obwohl das Bootshaus in Trümmern lag, kam das Vereinsleben auch nach dem Zweiten Weltkrieg bald wieder in Gang, neue Boote wurden angeschafft und bereits 1947 nahm der Kanuclub wieder an den Deutschen Meisterschaften teil. Nach einigen Jahren in einer Behelfsunterkunft wurde auf Initiative der Stadt Düsseldorf und mit deren Unterstützung später im Löricker Sporthafen, dem sogenannten Paradieshafen, ein neues Vereinsheim gebaut und im Frühjahr 1958 eingeweiht. Zwar hatte der Verein nun wieder einen attraktiven Mittelpunkt, aber es gab nur noch selten sportliche Erfolge – der Nachwuchs fehlte. „In den 1960er Jahren entwickelte sich der Kanuclub dann zunächst einmal zu einem Segelverein“, erinnert sich der heutige Vorstandsvorsitzende Wolf-Peter Zeplin, der als junger Mann damals dort das Segeln erlernte. Finanziell sei das gut für den Verein gewesen, so Zeplin, stellten doch die Liegeplatzgebühren für Segelboote neben den Mitgliedsbeiträgen ein zweites Standbein dar.

So wurde die sportlich orientierte Rennmannschaft aufgelöst, das gesellige Beisammensein gewann immer mehr an Bedeutung. 1969 wurde das seitdem jährlich stattfindende Löricker Hafenfest ins Leben gerufen. Im Laufe der 1970er Jahre – die Clubmitglieder wurden älter – stiegen immer mehr Kanufahrer und Segler in ein Motorboot oder eine Yacht um. „Das war ein schleichender Prozess, der auch etwas Gutes hatte, denn die Mitglieder sind dem Verein treu geblieben, sie haben lediglich die Boote gewechselt“, sagt Zeplin schmunzelnd. Diese neuen Interessen führten dann 1978 dazu, dass der Verein seinen Namen in Kanu- und Yachtclub Düsseldorf (KYD) änderte – dabei ist es bis heute geblieben. Die meisten der noch verbliebenen aktiven Kanufahrer nahmen diese Namensänderung damals zum Anlass, den Verein zu verlassen. „Heute haben wir rund 80 Mitglieder, darunter 37 aktive, von denen bis auf zwei Kanuten und drei Segler alle ein Motorboot oder eine Motoryacht besitzen“, erklärt Zeplin.

Seit knapp zehn Jahren ist er nun Vorstandsvorsitzender des Vereins. Von Anfang an war ihm klar, dass einige Änderungen notwendig waren, hatte der Verein doch in den 1990er und 2000er Jahren mit großen finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Es standen viele Arbeiten am Vereinsheim und der Anlage an. Es entstand die Idee, die Wassersportmöglichkeiten im Paradieshafen durch die Kooperation mit anderen Vereinen zu optimieren. Mithilfe der Stadt Düsseldorf konnte so im Frühjahr 2016 das Wassersportzentrum Paradieshafen Lörick eröffnet werden. Nun möchte Zeplin – wieder mithilfe städtischer Gelder sowie mit EU-Fördermitteln – den Standort weiterentwickeln, die Infrastruktur ausbauen, mehr Liegeplätze schaffen und den Hafen als Anlaufstelle für auswärtige Wassersportler und -touristen attraktiv machen. Dafür sind weitreichende Maßnahmen, etwa die Schaffung einer Spundwand, notwendig. „Eine Machbarkeitsstudie liegt der Stadt inzwischen vor und wir warten auf eine Entscheidung“, sagt Zeplin. Vielleicht gibt es die ja zur Feier des 100-jährigen Jubiläums im Mai.

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