Wirtschaft Langes Warten auf Parkausweise

Düsseldorf · Auf Parkausweise müssen Düsseldorfer Handwerker zwei bis drei Monate warten. Der Unmut ist groß, auch weil gerade erst die Gebühren verzehnfacht worden sind und weiter steigen sollen.

 Heidi Emanuel-Eickholt mit einem der begehrten Handwerkerparkausweise,

Heidi Emanuel-Eickholt mit einem der begehrten Handwerkerparkausweise,

Foto: Thorsten Breitkopf

Der Unmut der Düsseldorfer Handwerker ist groß. Wollen sie in der Innenstadt bei Kundeneinsätzen ortsnah parken, sind sie auf einen speziellen Handwerkerparkausweis angewiesen. Doch genau daran hakt es. „Wir müssen mindestens sechs Wochen darauf warten, einen der Ausweise zu bekommen“, sagt Heidi Emanuel-Eickholt, Geschäftsführerin der Firma Elektro Eickholt im Düsseldorfer Hafen. Das Problem ist besonders bei großen Fahrzeugflotten ein Ärgernis. Eickholts haben für ihre rund 70 Mitarbeiter etwa 30 Firmenfahrzeuge. Und fast jedes braucht einen solchen Ausweis, weil viele Kunden im Düsseldorfer Stadtgebiet ansässig sind.

Auch die Autoritäten des Handwerks sind von den langen Wartezeiten nicht verschont. Andreas Ehlert ist selbstständiger Schornsteinfegermeister und im Ehrenamt Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und der Landesvereinigung Handwerk NRW. „Im März habe ich einen Ausweis für mein Firmenfahrzeug beantragt und erst im Juli, fast ein halbes Jahr später nach einer Beschwerde erhalten“, sagt Andreas Ehlert.

Ärgerlich ist das aus Sicht der Handwerker auch, weil das Ordnungsamt und der OSD unnachgiebig Strafzettel verteilen, wenn Handwerker ohne entsprechende Ausnahmegenehmigung in Düsseldorf parken. „Fast ein Knöllchen am Tag kam dabei zustande“, berichtet Ehlert.

Die einzige Möglichkeit zurzeit, schneller an einen der begehrten Ausweise zu kommen, sei es, beim Amt persönlich vorzusprechen. „Das macht manchmal eine unserer Mitarbeiterinnen, wenn es ganz brenzlig wird“, sagt Heidi Emanuel-Eickholt. Auf die Dauer aber sei das keine wirtschaftliche Lösung. Auch für den Handwerkskammerpräsidenten Ehlert sind solche Wartezeiten „vollkommen unangemessen“.

Bei der Stadtverwaltung kennt man das Problem mit den langen Wartezeiten – und entschuldigt sich. „Zurzeit dauert eine reguläre Ausstellung per Post leider zweieinhalb bis drei Monate“, sagt Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. „Wir haben zurzeit einen starken Personalengpass im zuständigen Service-Point im technischen Rathaus, Hennekamp 45“, sagt Pähler. Ursache seien vor allem Krankheitsfälle, zum Teil langfristige.

Doch das Problem sei bekannt und die Abstellung bereits in die Wege geleitet, nicht erst durch die aktuellen Beschwerden. „Bereits in der nächsten Woche kommt eine zusätzliche Arbeitskraft in die zuständige Stelle. In den Folgewochen sollen zwei weitere Mitarbeiter folgen. „Die Bewerbungsgespräche sind bereits alle geführt“, sagt Pähler.

Er bestätigt auch die langen Wartezeiten vor Ort. Zurzeit würde man die geringeren Besucherzahlen in den Ferienwochen nutzen, um die alten Anträge sukzessive abzuarbeiten. Pähler hofft auf eine baldige Verbesserung der Lage durch die neuen Mitarbeiter. „Unser Ziel ist eine Bearbeitungszeit von etwa drei Wochen“, sagt Pähler.

Trotz der bekannten Verzögerungen: Wartezeiten von bis zu sechs Monaten wie ausgerechnet bei Handwerkskammerpräsident Ehlert seien die absolute Ausnahme und kämen durch Fehler verursacht nur drei oder vier Mal pro Jahr vor.

Bei Handwerkern, die wegen fehlender gültiger Parkausweise Strafzettel erhalten hätten, will sich die Stadt kulant zeigen. „Da sind wir angesichts der Probleme großzügig und erstatten aus der Stadtkasse“, kündigt Amtsleiter Pähler an.

Anders als inzwischen die Anwohnerparkausweise sind die Handwerkerbescheinigungen noch nicht digitalisiert. Die Prüfung sei schwieriger, weil Unterlagen eingesehen werden müssten, so Pähler. Mittelfristig sollen aber auch sie digitalisiert werden.

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