Düsseldorfer Flughafen Fliegerbomben entschärft - A44 mehrere Stunden gesperrt

Düsseldorf · In der Nähe des Düsseldorfer Flughafens sind zwei Fliegerbomben entdeckt worden. Die Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg wurden noch am Montag entschärft. Zwischen 13 und 16.30 Uhr kam es zu Sperrungen, betroffen waren Bus- und Bahnlinien, Straßen sowie die A44.

Weltkriegsbomben am Flughafen Düsseldorf entdeckt
12 Bilder

Weltkriegsbomben am Flughafen Düsseldorf entdeckt

12 Bilder
Foto: Julia Brabeck

Bei Sondierungen in Düsseldorf-Lohausen sind in der Nähe des Flughafens zwei britische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Fünf- und Zehn-Zentner-Bomben wurden noch am Montag entschärft. Kurz vor 16.30 Uhr kam die erlösende Meldung „Entwarnung, Bomben entschärft“. Es hatte etwas länger gedauert, als gewöhnlich. „Das liegt daran, dass wir es ja mit zwei Bomben zu tu haben. Da dauert es natürlich etwas länger“, sagte Feuerwehrsprecher Christopher Schuster. 

In einem Radius von 500 Metern (Gefahrenbereich A) um die Fundstelle an der Flughafenstraße mussten ab 13 Uhr bis zu 2500 Menschen ihre Wohnungen oder Arbeitsstellen verlassen, betroffen waren dabei vor allem Beschäftigte des Flughafens. Laut Mitteilung des Flughafens war der Flugbetrieb durch die geplanten Maßnahmen nur in geringem Maße betroffen.

Im Radius bis 1000 Meter (Gefahrenbereich B) um die Fundstelle waren weitere rund 3000 Menschen betroffen - sie durften während der Entschärfung ihre Wohnung nicht verlassen und sich nicht im Freien aufhalten.

 Der betroffene Bereich in Lohausen.

Der betroffene Bereich in Lohausen.

Foto: Stadt Düsseldorf

Bereits ab 13 Uhr waren die direkten Zufahrten am Flughafen, wie die Auffahrt zur Abflugebene, für den Verkehr gesperrt. Aber auch an den zahlreichen Kreuzungen und Zufahrtsstraßen am Rande des Gefahrenbereiches standen Ordnungskräfte, um Fußgänger am Betreten zu hindern und diesen dafür alternative Routen zu erläutern. Viel Geduld mussten die Autofahrer mitbringen, denn die Sperrungen rund um den Bombenfundort sorgten für zahlreiche lange Staus beispielsweise auf der Lohauser Dorfstraße.

Auf der B8n Richtung Innenstadt kam der Verkehr nur schleppend vorwärts. Wer dann endlich den Kreuzungsbereich Am Spielberg erreicht hatte, durfte weder nach Kaiserswerth ausfahren, noch weiter über den Nordstern fahren, sondern musste dort drehen. Wer dann über die Kalkumer Schlossallee über Ratingen nach Düsseldorf gelangen wollte, stand dort ebenfalls lange im Stau.

Ruhig ging es dafür in der Grundschule Im Grund zu. Dort hatten sich Rettungskräfte wie die Freiwillige Feuerwehr und der Katastrophenschutz mit ihren Fahrzeugen positioniert und das DRK eine Betreuung für Menschen organisiert, die während der Entschärfung nicht daheim bleiben konnten und keine andere Aufenthaltsmöglichkeit hatten. „Für uns ist das ein Routineeinsatz. Wir sind auf so etwas vorbereitet, haben alles Notwendige immer gepackt bereitstehen“, sagt der Leiter der Betreuungsstelle.

Dorthin waren diesmal nur die Unterratherin Sonja mit ihrer 16-jährigen Tochter Emilia gekommen. Die beiden hatten auf den Lohauser Friedhof an einem Grab gegärtnert und gar nichts von der anstehenden Bomben-Entschärfung mitbekommen. „Als wir davon erfuhren, war es bereits 13 Uhr und damit zu spät, um noch zu Fuß und mit der Bahn nach Hause nach Unterrath zu kommen“, sagt Sonja. Geduldig warteten Mutter und Tochter deshalb alleine in der großen Turnhalle auf das Ende der Aktion.

Die Grundschule am Farnweg war zwar nicht vom Gefahrenbereich betroffen, allerdings muss der Sandweg für die Entschärfungsmaßnahmen für den Individualverkehr gesperrt werden. Damit die Kinder und Beschäftigten die Örtlichkeiten rechtzeitig verlassen können, wurde der Schulbetrieb bis 13 Uhr eingestellt.

Auch Stadtbahn- und Busverkehr waren in den Gefahrenbereichen A und B ab 13 Uhr weitgehend eingestellt. Zudem musste die A44, die entlang des Düsseldorfer Flughafens führt, während der Entschärfung ab 14 Uhr zwischen den Anschlussstellen Kreuz Meerbusch und Ratingen in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden.

Auch der Autoverkehr rund um die Fundstelle war eingeschränkt, betroffen waren die Straßen: Rund um den Nordstern, im Bereich Unterrath: Kalkumer Straße/Ecke Unterrather Straße sowie Kieshecker Weg im Bereich Flughafen. Auch die Bundesstraße B8n war betroffen. Polizei und Ordnungsamt sperrten die zuführenden Straßen ab 13 Uhr. Während der Entschärfung war es nicht möglich, aus den nördlichen Stadtteilen nach Düsseldorf über die direkten Verkehrswege hinaus beziehungsweise aus Düsseldorf in die nördlichen Stadtteile hineinzufahren.

Die Fliegerbomben wurden von Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf entschärft. Seit 11.30 Uhr waren Lautsprecherfahrzeuge unterwegs, um die betroffenen Bürger aufmerksam zu machen.

Auch mehr als sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges, werden im Düsseldorfer Stadtgebiet beinahe täglich Kampfmittel aller Art gefunden. Hierzu zählen Bomben, Granaten, Munition und Munitionsteile, aber auch Waffen und Waffenteile, die im Zuge der Kampfhandlungen hinterlassen wurden.

Die Stadt weist darauf hin, dass in allen Fällen von Kampfmittelfunden höchste Vorsicht geboten ist. Die Fundstücke dürfen auf keinen Fall angefasst werden, der Zugang zur Fundstelle ist zu sperren und sofort die Feuerwehr unter 112 zu verständigen.

Das Land NRW unterhält zur Unterstützung der örtlichen Ordnungsbehörden je einen Kampfmittelbeseitigungsdienst bei den Bezirksregierungen Düsseldorf (zuständig für die Bezirke Düsseldorf und Köln) und Arnsberg (zuständig für die Bezirke Arnsberg, Detmold und Münster).

(csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort