Corona-Folgen in Düsseldorf Elternberatung statt Corona-Hotline

Düsseldorf · Politik will, dass abgezogene Jugendamtsmitarbeiter wieder junge Familien treffen.

 Viele junge Familien schätzen den Elternbesuchsdienst: Im vergangenen Jahr schaute Mitarbeiterin Claudia Bläsen (r.) bei Linda Lewalder und ihrem Sohn Tom vorbei. Mit dabei hatte sie auch ein kleines Willkommenspaket.

Viele junge Familien schätzen den Elternbesuchsdienst: Im vergangenen Jahr schaute Mitarbeiterin Claudia Bläsen (r.) bei Linda Lewalder und ihrem Sohn Tom vorbei. Mit dabei hatte sie auch ein kleines Willkommenspaket.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Folgen der Corona-Krise werden Jugendamt und die Träger Jugendhilfe noch Monate beschäftigen. „Wir waren präsent und erreichbar und konnten, wenn nötig, immer rechtzeitig eingreifen“, sagte Jugendamtsleiter Johannes Horn im Jugendhilfeausschuss. Vieles hätte durch Telefonate, Videokonferenzen und Mails ersetzt werden können, aber natürlich habe es „auch Grenzen gegeben“. So müssen in den kommenden Wochen 60 persönliche Gespräche mit straffällig gewordenen Jugendlichen terminiert werden. Auch im Bereich der Hilfe zur Erziehung müssten in nächster Zeit rund 700 Gespräche persönlich geführt werden.

Ursula Holtmann-Schnieder, SPD-Ratsfrau und Vorsitzende des Ausschusses, forderte zudem, den Besuchsdienst für junge Eltern rasch wieder aufzunehmen. „Viele der Mitarbeiter besuchen nach wie vor keine Familien, sondern werden für die Corona-Hotline eingesetzt, obwohl deren Service immer weniger nachgefragt wird“, bemängelte die Politikerin. Zudem sei sie etwas verwundert darüber, „dass die Besuche bei Müttern und Vätern mit Baby offenbar erst wieder ab dem 1. September oder dem 1. Oktober stattfinden sollen“. Junge Eltern hätten viele Fragen und warteten auf solche Vor-Ort-Termine. „Im Lockdown gab es keine Spielgruppen, keine Babymassagen und auch die Hebammen kamen nicht. Um so dringender ist es, dass diese Mitarbeiter wieder in ihrem eigentlichen Bereich eingesetzt werden“, forderte die Ratsfrau. Dagegen betonte Horn, es habe beim Elternbesuchsdienst seit dem Lockdown mehr als 3200 Mail- und andere Kontakte gegeben, nur eben keine persönliche Begegnung. „Die Kollegen waren ansprechbar.“ Wann die Besuche in den Familien wieder aufgenommen werden, ließ er allerdings offen. „Wir dürfen unsere Mitarbeiter nicht gefährden und müssen alle Risiken entsprechend abwägen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort