Drei Tote bei Familientragödie Düsseldorfer Ehepaar sah keinen Ausweg mehr

Sie wussten einfach nicht mehr weiter. Weil ein Düsseldorfer Ehepaar offenbar keinen anderen Ausweg mehr sah, brachten ein 44 Jahre alter Diplomingenieur und seine 27 Jahre alte Ehefrau ihren gemeinsamen vierjährigen Sohn und dann sich selbst um. Die drei Toten wurden am Donnerstag in einer Wohnung im Düsseldorfer Stadtteil Derendorf gefunden.

 Johannes Mocken, Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, schließt eine Fremdeinwirkung aus.

Johannes Mocken, Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, schließt eine Fremdeinwirkung aus.

Foto: ddp, ddp

Tagelang hatten die Nachbarn die kleine Familie nicht mehr gesehen und dann die Polizei verständigt. Diese brach mit Hilfe der Feuerwehr die Wohnungstür auf und machte den grausamen Fund. Im aufgeräumten Schlafzimmer entdeckten die Einsatzkräfte einen Abschiedsbrief, der gemeinsam von den Eltern verfasst worden sei, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Daher gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um einen sogenannten erweiterten Selbstmord handelt.

Aus dem Brief und aus Befragungen des sozialen Umfeldes der Familie ergebe sich, dass die Eltern mit der schweren Krankheit ihres Kindes nicht zurechtgekommen seien und keinen anderen Ausweg mehr gesehen hätten.

Nach Angaben des Düsseldorfer Staatsanwalts Johannes Mocken war das Kind schwer behindert. Es gebe aber "keine Hinweise darauf, dass das Kind vernachlässigt wurde", sagte Mocken, der ein Fremdverschulden ausschloss.

Der Mann und seine Ehefrau hätten zunächst den Jungen getötet, hieß es. Anschließend hätten sich die Eheleute selbst umgebracht. Die Eltern hätten wegen des Schicksals des Kindes jede Lebensfreude verloren.

Die Familie lebte laut Mocken in geordneten Verhältnissen. Es gebe Hinweise darauf, dass das Ehepaar den Entschluss, das Kind und sich selbst zu töten, kurzfristig gefasst habe. Ob das Ehepaar bei der Pflege des behinderten Sohnes Unterstützung erhalten hatte, war zunächst nicht bekannt. Der Junge soll ein Wunschkind gewesen sein.

(AP/seeg)
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