Farid Bang, Heino und Hosen Düsseldorfer dominieren die Hitparade

Düsseldorf · Mehr Landeshauptstadt war nie: Auf Platz Nummer eins der deutschen Charts liegen ab Montag die Rapper Farid Bang und Kollegah aus Derendorf, dicht gefolgt von Heino und den Toten Hosen.

Düsseldorfer in den Charts
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Der Spitzenplatz der deutschen Album-Hitparade bleibt in Düsseldorfer Hand. Nachdem in der vergangenen Woche Heino erstmals in seiner Karriere Platz eins belegt hatte, werden ab Montag die rheinischen Rüppel-Rapper Farid Bang und Kollegah mit ihrem Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 2" die Rangliste anführen. Die beiden HipHopper mit Lebensmittelpunkt Derendorf haben in den zurückliegenden Tagen sowohl einen Rekord für heruntergeladene Lieder aufgestellt als auch die volle Aufmerksamkeit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf sich gezogen - Letzteres offensichtlich nicht zu ihrem kommerziellen Nachteil.

Wenige Plätze hinter den Rappern und Heino liegen Die Toten Hosen mit ihrem Album "Ballast der Republik" auch im 30. Jahr ihrer Bandgeschichte sowie neun Monate nach Erscheinen noch sehr hoch in der Gunst der Konsumenten.

Der Erfolg für den ehemaligen Bäcker aus Oberbilk kam unerwartet. Heino schaffte den Verkaufserfolg mit originalgetreuen Interpretationen der Hits junger deutscher Künstler, die sich teilweise gar nicht darüber freuten, dass der Barde mit dem gerollten "R" ihre Songs coverte. Ähnlich erfolgreich wie das Album "Mit freundlichen Grüßen" sind die drei Singles "Junge" (im Original von den Ärzten), "Sonne" (Rammstein) und "Haus am See" (Peter Fox), mit denen Heino ebenfalls die deutschen Top 100 enterte.

Den Winter der Düsseldorfer Musiklegenden machten die Herren von Kraftwerk perfekt. Zwar nicht mit neuen Liedern, aber mit einer 3-D-Livepräsentation, die der einzig verbliebene Ur-Kraftwerker Ralf Hütter (66) konsequenterweise nur noch in Museen präsentieren will. Und so kam es nach 22 Jahren Abstinenz Mitte Januar zu zehn Kraftwerk-Heimspielen in der Kunstsammlung NRW. Fans aus aller Welt wollten hin. Alleine für den ersten Tag gab es 40 000 Vorbestellungen. Kraftwerk in der Heimatstadt Düsseldorf zu erleben, ist für Freunde der elektronischen Musik ein ähnlich spektakuläres Erlebnis, wie für andere die Beatles in Liverpool zu sehen. Schließlich konnten insgesamt nur knapp 9000 Fans die Shows erleben. Inzwischen gab es ähnliche Gastspiele auch in New York und London.

Dass die NRW-Landeshauptstadt auch in Zukunft historische Hitparaden-Stände produzieren kann, scheint nicht unwahrscheinlich. Denn auch in der zweiten Reihe gibt es Bands, die es weit über den Status von Lokalmatadoren hinaus geschafft haben. Da sind zum Beispiel die Broilers, die seit ihrem fünften Album bei der Plattenfirma der Toten Hosen unter Vertrag und mit ihrer vitalen Mixtur aus Punk und Rockabilly zur neuen Live-Sensation der Republik aufgestiegen sind. Ihre Tour 2012 beendeten sie mit zwei ausverkauften Konzerten in der Mitsubishi Electric Halle.

Die Broilers schafften es im vergangenen Jahr zweimal in die Charts: mit "Santa Muerte" bis auf Platz drei, mit der Konzertversion "Santa Muerte Live Tapes" später immerhin noch auf Platz 8. In der Sommersaison werden die Broilers nur noch die XXL-Festivals ("Rock am Ring") sowie ein paar gemeinsame Shows mit ihren Förderern von den Hosen bespielen. Die Düsseldorfer Metal-Band Callejon schaffte es "Blitzkreuz" und dem Coveralbum "Man spricht Deutsch" gelangten auch die Nischenrocker kurzzeitig zu Hitparadenehren.

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